Am Montag (1. August 2022) lief im ZDF um 19.20 Uhr die Reportage Wiso-Doku „Blackout – Horrorvision oder reale Gefahr?“. Darin ging es 45 min lang um die komplexen Herausforderungen und auch um drohende Gefahren im Hinblick auf die künftige sichere Stromerzeugung in Deutschland, die Verteilung des Stroms und um Möglichkeiten zu Umstellungen und zu Einsparungen. Fazit: empfehlenswert!
Deutschland ist auf dem Weg zu einer Stromnation. Zum Umweltschutz sollen in den nächsten Jahren fossile Energien wie Kohle, Gas und Öl in allen Bereichen (Gebäude, Gewerbe, Industrie) durch regenerative Energien (Solar, Wind, Bio- und Wasserkraft, Wasserstoff, gegebenenfalls auch Atomkraft) ersetzt werden. Doch wie soll das geschehen, wenn gleichzeitig der Bedarf an Strom sowohl zum Ersatz fossiler Energien als auch zum Beispiel durch mehr elektrisch betriebene Pkw und Wärmepumpen deutlich steigen wird? Durch welche Maßnahmen und durch den Einsatz welcher Verfahren und Energieträger (regenerative und konventionelle) kann und soll sichergestellt werden, dass der Strombedarf in der Grundlast und auch in Spitzenzeiten tatsächlich gedeckt werden kann, ohne dass es zu einem längeren Blackout – also einem Zusammenbruch des gesamten Netzes – mit katastrophalen Folgen kommt? Diese und weitere Themen werden im WiSo-Bericht in Beiträgen von verschiedenen Experten und Verbrauchern aus deren jeweiliger Sicht kontrovers dargestellt und erläutert (Verbraucher von Tierarzt bis BASF, Hersteller von Notstromaggregaten, Industriebetrieb, Klimaaktivist, Professoren, Politiker, Netzbetreiber und weitere). Einigkeit bestand dabei nur in zwei Punkten: Der Weg, künftig sehr große Anteile des Strombedarfs aus regenerativen Energien zu erzeugen, ist richtig. Gleichzeitig müsse aber sichergestellt werden, dass auch in längeren „Dunkelflauten“ (keine Stromerzeugung aus Solar und Wind) durch eine jederzeit ausreichende Grundversorgung das Horrorszenario Blackout vermieden wird. Dazu nur eine Zahl aus dem Beitrag: Der BASF-Sprecher sagte, wenn nur die deutsche chemische Industrie komplett auf Strom umgestellt würde, hätte diese einen Bedarf von 600 Mrd. kWh Strom pro Jahr. Zum Vergleich: Dieser Wert entspricht recht genau dem gesamten derzeitigen jährlichen Stromverbrauch von ganz Deutschland.
Angesichts dieser sehr komplexen Herausforderungen zur Stabilität und Sicherung des deutschen Strommarkts in den kommenden Jahren endet der Beitrag (wie zu erwarten) ohne ein konkretes Ergebnis. Es ist nun dem Zuschauer überlassen, die Pro- und Contra-Argumente für sich zu werten. Aber sehr nachdenklich gemacht hat mich (Manfred Stahl) der Beitrag schon. Was meinen Sie? Der Link zum Beitrag ist hier.
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