BDH fordert Netzbetreiber zur branchenübergreifenden Zusammenarbeit auf

(Abb. © BDH)
Dieter Kehren, Leiter des Forum Digitale Heizung im BDH: „Das Energiesystem hat sich gewandelt. Altes Silo-Denken passt hier nicht mehr.“ (Abb. © BDH)

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), Köln, hat ein Positionspapier zur netzdienlichen Steuerung von Wärmepumpen veröffentlicht. Der Verband bezieht darin Stellung zum aktuellen Konsultationsverfahren der Bundesnetzagentur (BNetzA) und fordert dazu auf, neue Formen der branchenübergreifenden Zusammenarbeit von Netz- und Anlagenseite zu finden.

Grundsätzlich begrüßt der BDH nach eigner Mitteilung die neuen Entwürfe der Bundesnetzagentur. Diese sehen Steuereingriffe durch Netzbetreiber lediglich als letztes Mittel im Falle einer temporären Netzüberlastung vor. Demgegenüber steht die Verpflichtung der Netzbetreiber zum sofortigen Anschluss von neu installierten Wärmepumpen. „Diese Vorschläge flankieren den Wärmepumpenhochlauf und motivieren Kunden über Netzentgeltermäßigungen, in Energiewendetechnologien zu investieren“, so der BDH.

Optimierungsbedarf sieht der BDH jedoch in der Gestaltung der Übergangsphase bis das Zielmodell der Bundesnetzagentur erreicht ist. Pragmatischer Bestandsschutz der bereits installierten Wärmepumpen und die freie Wahl der Technologie zur Umsetzung des Steuerungseingriffes seien hier die notwendigen Kernelemente, um die Akzeptanz für die netzdienliche Steuerung bei den Bürgern zu fördern. „Damit der Wärmepumpenhochlauf gelingt, muss der Kunde sich zu jedem Zeitpunkt darauf verlassen können, dass seine Investition in eine Wärmepumpe zukunftssicher ist, und er nicht zur Nachrüstung von Netzbetreiberschnittstellen gezwungen wird, die heute noch gar nicht definiert sind“, heißt es dazu im Positionspapier des BDH.

Denn die Bundesnetzagentur lasse eine Reihe von technischen Fragen zur bundesweit standardisierten Abwicklung der netzorientierten Steuerung offen und fordere dazu lediglich Vorschläge der Netzbetreiber ein. Die Ausgestaltung betrifft aber nicht nur die Betreiber der Stromnetze, sondern vor allem auch Millionen Betreiber von Wärmepumpen mit weitreichenden Auswirkungen auf technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit. „Das Energiesystem hat sich gewandelt. Die Kunden sind nicht mehr reine Verbraucher, sondern zunehmend sogenannte Prosumer (Anmerkung der Redaktion: Produzenten und Konsumenten) mit einer aktiven Rolle im Energiesystem“, sagt Dieter Kehren, Leiter des Forum Digitale Heizung im BDH. „Um schnell praxistaugliche Lösungen zu finden, müssen wir neue Formen der branchenübergreifenden Zusammenarbeit von Netz- und Anlagenseite finden“, fordert Kehren.

Unter „Anhänge“ findet sich das BDH-Positionspapier zum Download.

Positionspapier_Netzdienliche_Integration_Waermepumpen_082023

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