Leserstimmen: Nochmals Normenflut

(Abb. © tadamichi/stock.adobe.com)
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Die Normen- und Vorschriftenflut am Bau und in der LüKK, die Florian Fischer in seinem Meinungsbeitrags „Plus eins ist gleich minus zwei“ aufgegriffen hat, beschäftigt auch weiterhin unsere Leser. Nachfolgend die Leserkommentare zu Meldungen in cci Branchenticker.

In seiner „Meinung: Plus eins ist gleich minus zwei“ vom 25. Oktober (siehe cci258926) lässt sich Florian Fischer über die unzähligen Bauvorschriften und Normen in Deutschland aus, die Baukosten unnötig in die Höhe schnellen lassen: „Ich finde, wir müssen zuerst ein klares Ziel definieren wie: Neue Normen, Vorschriften oder Standards oder ihre Weiterentwicklungen, die keine Vereinfachung oder Kostenreduktion darstellen, dürfen nicht mehr in Kraft treten. Und diesem Ziel muss alles untergeordnet werden.“

Bernhard Schöner ist gespannt, „ob es (ausgerechnet) der aktuellen Regierung gelingt, den Auswuchs an Normen und Richtlinien zu reduzieren. Schon allein aus gesundem Menschenverstand.“

Hans Kranz ist der Ansicht, dass Florian Fischer „ein wichtiges Thema richtig angesprochen (hat). Mit der Normung sollen Planungs-, Kosten- und Rechtssicherheit kommen. Aber nur, wenn es für ein Produkt oder Gewerk keine unterschiedlichen und sich widersprechenden Normen gibt. In der TGA haben wir zu viele solche schlechten und widersprüchlichen Normen und Regelwerke. Im Fall der Gebäudeautomation wurden die zutreffenden Standards in den letzten 30 Jahren für alle am Bau Beteiligten durch ein kleines, internationales, harmonisch arbeitendes Team koordiniert. (Quelle cci70301) Voraussetzung war natürlich, dass alle interessierten Kreise mitwirken konnten – und wollten. Aber es gibt Normen, deren zugeordnete Produkte im stillen Kämmerlein eines Unternehmens entwickelt und vielleicht sogar patentrechtlich geschützt wurden. Dann bringt man dieses Produkt auf den Weg in eine Norm. Das vertrauenserweckende Image von Normen wird genutzt, um eine weitere Verbreitung des Produkts zu erreichen. Das Normungs-Logo wird für Marketing missbraucht. Das funktioniert, wenn man im Markt genügend Mitstreiter findet, die in der Regel vom ‚Erfinder‘ in irgendeiner Weise abhängig sind. Ob Bauprodukte, die so den Status einer Norm erreicht haben, für den Bauherrn die vermutete Investitionssicherheit bieten, stellt sich meist erst nach der Garantiezeit heraus. Man kann den Normen nicht ansehen, wie sie entstanden sind. Ausnahmen sind sogenannte ‚DIN SPEC‘-Dokumente, die nicht im Konsens und ohne öffentliche Entwurfsphase entstanden sein können. Es gilt, dass durch das Anwenden von Normen sich niemand der Verantwortung für eigenes Handeln entziehen kann. Jeder handelt insoweit auf eigene Gefahr. Allerdings ist man im Streitfall vom Gutachter und Richter abhängig der gemäß der ‚zutreffenden Norm‘ entscheidet. (Obiger Text ist aus dem Wachbuch ‚Bauwesen-BauUnwesen‘ von Lauber, Hanke, Kranz)“

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