Der vorgelegte Referentenentwurf zur Novellierung des Baugesetzbuchs (BauGB) steht auf der Tagesordnung des Bundeskabinetts. Das Gesetz hat das Ziel, Bauvorhaben zu vereinfachen und zu beschleunigen, insbesondere im Wohnungsbau. VDMA Forum Gebäudetechnik hat dazu Stellung bezogen.
„Bauturbo“ oder „100-Tage-Gesetz“: Die Novelle des Baugesetzbuchs ist derzeit im Bundeskabinett in Arbeit. Besonders Bauvorhaben im Wohnungsbau sollen damit vereinfacht werden. Das VDMA Forum Gebäudetechnik befürwortet die Vereinfachung von Planungsverfahren, warnt jedoch davor, zentrale Anforderungen für einen ganzheitlichen Lebenszyklusansatz, wie Energieeffizienz, Gesundheit, Sicherheit und Barrierefreiheit außer Acht zu lassen. „Um in Deutschland zügiger planen und bauen zu können, ist es grundsätzlich richtig, dass Bauordnungen reformiert werden“, sagt Robert Hild, Geschäftsführer VDMA Allgemeine Lufttechnik (ALT). „Das Ziel schnellerer Verfahren darf aber nicht auf Kosten von Energieeinsparung, nachhaltiger Bauweise und Barrierefreiheit gehen. Vor allem im Gebäudesektor steckt enormes Potenzial, Energie effizient einzusetzen und CO2-Emissionen zu reduzieren.“
Der Gesetzentwurf (siehe Anhang) sieht vor, dass Wohnbauprojekte künftig auch dann genehmigt werden können, wenn sie nicht vollständig den bisherigen baurechtlichen Vorgaben entsprechen (§ 246e BauGB). Bestehende Gebäude dürfen leichter aufgestockt, umgebaut oder umgenutzt werden – zum Beispiel zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum auf Dächern oder in Hinterhöfen. Gleichzeitig sollen kommunale Entscheidungsbefugnisse gestärkt werden – mit mehr Handlungsspielraum bei städtebaulichen Anforderungen – inklusive klarerer Regelungen zu Emissions- und Lärmschutz.
Der VDMA Gebäudetechnik fordert die neue Bundesregierung daher auf, mit der BauGB-Novelle nicht nur den „Turbo“ beim Bauen zu zünden, sondern auch Rahmenbedingungen für den Bestand zu schaffen, die umfassend sind und auf lange Sicht tragen. „Die TGA muss in einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz mitgedacht werden, der nicht nur CO₂-Emissionen reduziert, sondern alle Aspekte des Lebenszyklus berücksichtigt – durch Einbindung moderner Gebäudetechnik für Gesundheit, Digitalisierung, Sicherheit und Barrierefreiheit“, erklärt Sascha Seiß, stellvertretender Vorsitzender VDMA Gebäudetechnik. Vorsitzender ist seit diesem Monat Dr. Christopher Lange.
Das VDMA Forum Gebäudetechnik (VDMA Gebäudetechnik) wurde 2012 gegründet und besteht aus den VDMA Fachverbänden Allgemeine Lufttechnik, Aufzüge und Fahrtreppen, Automation + Management für Haus + Gebäude, Armaturen, Power Systems und Pumpen + Systeme.
cci300138
Anhänge
Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit gesonderter Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet.









