Der größte Deal in der Geschichte der Bosch-Gruppe ist nun abgeschlossen: Am 31. Juli wurde der Zukauf des HVAC-Geschäfts für Wohn- und kleine Gewerbegebäude von Johnson Controls sowie die Übernahme von Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning planmäßig vollzogen. Damit verdoppelt der Bosch-Geschäftsbereich Home Comfort seinen Umsatz auf 8 Mrd. €.
Die Bosch-Gruppe, Stuttgart, erreicht den nächsten Meilenstein ihrer Unternehmensstrategie 2030. Das Unternehmen hat die größte Übernahme in seiner Geschichte erfolgreich abgeschlossen. Per Pressemitteilung erläuterte das Unternehmen am 1. August, dass der Zukauf des Heizungs-, Lüftungs- und Klimalösungsgeschäfts (HVAC) für Wohn- und kleine Gewerbegebäude von Johnson Controls sowie die Übernahme des Gemeinschaftsunternehmens Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning am 31. Juli planmäßig vollzogen wurden. Die Verträge waren vor rund einem Jahr unterzeichnet worden (siehe cci279072).
Der Kaufpreis beträgt 8 Mrd. US-$ (7,4 Mrd. €). Der Bosch-Geschäftsbereich Home Comfort verdoppelt sich mit dem Zukauf nahezu auf über 25.000 Mitarbeiter und mehr als 8 Mrd. € Umsatz. Vor allem in Amerika und Asien baut Bosch seine Präsenz damit deutlich aus und wird laut Pressemitteilung zu einem der größten Anbieter im Markt für das Heizen, Lüften und Kühlen von Wohn- und kleinen Gewerbegebäuden weltweit. „Die gesamte HVAC-Branche ist im Umbruch, Markt und Technologien wandeln sich. Bosch nutzt seine Chancen konsequent und steigt im Heizungs-, Lüftungs- und Klimalösungsgeschäft jetzt in die Champions League auf“, so Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung.
Mit der neuen Aufstellung will Home Comfort deutlich schneller wachsen als der globale HVAC-Markt. Dieser wird nach Bosch-Schätzungen bis 2030 jedes Jahr um über 5 % zulegen. „Bosch will bis 2030 in jeder seiner Branchen zu den führenden Unternehmen gehören und baut dafür das Geschäft unter anderem mit strategischen Investitionen in Wachstumsfelder aus. Auch Akquisitionen gehören zur Strategie“, sagt Christian Fischer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung und verantwortlich für strategische Wachstumsinitiativen und Portfoliomanagement. „Der aktuelle Zukauf ergänzt unser Portfolio perfekt. Wir können unseren Kunden nun die gesamte Bandbreite an HVAC-Technologien anbieten – aus einer Hand und weltweit.“ Zur Akquisition gehören auch strategisch wichtige Unternehmens- und Joint-Venture-Beteiligungen unter anderem an Komponentenherstellern und Vertriebspartnern. Diese Beteiligungen sollen künftig einen signifikanten Beitrag zum Finanzergebnis von Home Comfort leisten.
Mit seinem erweiterten Produkt- und Markenportfolio will Home Comfort das Potenzial seiner starken und etablierten Vertriebswege besser ausschöpfen und den Umsatz ankurbeln. Ein integrierter Einkauf und die gemeinsame Entwicklung von Produktplattformen sollen zudem für Kostenersparnisse sorgen. Erste Erfolge werden schon für 2026 angestrebt. Das Unternehmen kann dafür – neben Bosch und Buderus – auf die Marken York in den USA und Hitachi in Asien sowie auf weitere lokale Marken zurückgreifen. Für York und Hitachi erwirbt das Unternehmen langfristige Lizenzen zur Nutzung der Markennamen. Das weltweite Fertigungsnetzwerk von Home Comfort wächst durch die Akquisition von 17 auf 33 Werke, die Zahl der Entwicklungsstandorte von 14 auf 26. Mit dem Abschluss der Transaktion beginnt bei Bosch die Integration der neuen Einheiten in den Geschäftsbereich Home Comfort. Diese soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein.
Besonders bei Klimalösungen stellt sich Bosch durch die aktuelle Akquisition deutlich breiter auf. Mit dem großen Produktportfolio, der internationalen Präsenz und den Vertriebskanälen der zugekauften Einheiten eröffnet sich das Unternehmen nach eigener Aussage Wachstumsperspektiven. Der Weltmarkt für Heiz-, Lüftungs- und Klimasysteme belief sich 2024 nach Bosch-Analysen auf ein Volumen von mehr als 150 Mrd. €. Allein zwei Drittel davon entfielen auf Klimaanlagen. Bis 2030 soll der Absatz von Klimageräten weltweit laut Bosch-Prognose auf mehr als 200 Millionen Geräte jährlich steigen, nahezu ein Fünftel mehr als noch 2024.
„Wir haben ambitionierte Wachstumsziele in allen Weltregionen. Darauf richten wir unsere neue Organisation konsequent aus“, sagt Jan Brockmann, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Home Comfort. „Indem wir die regionale Verantwortung stärken, können wir Kundenbedürfnisse noch besser erfüllen.“ Das Geschäft von Home Comfort soll künftig direkt in den drei Weltregionen Amerika, Asien sowie Europa / Naher und Mittlerer Osten / Afrika gesteuert werden. Diese Ausrichtung spiegelt sich auch im zum 1. August neu aufgestellten Bereichsvorstand wider. Brockmann wird Vorsitzender der künftigen Organisation und übernimmt zugleich in Personalunion die Rolle des Regionalleiters für die Region Europa / Naher und Mittlerer Osten / Afrika.
Neu in den Bereichsvorstand berufen wird David Budzinski, bisher Präsident Global Products, Residential und Light Commercial bei Johnson Controls International sowie CEO des Gemeinschaftsunternehmens Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning. Er übernimmt die Verantwortung für die Region Amerika und wird Brockmanns Stellvertreter. Zuständig für Asien-Pazifik wird Ulrich Lissmann, der ebenfalls in den Bereichsvorstand eintritt. Oliver Koukal wird sich als Chief Transformation Officer um die Integration des zugekauften Geschäfts kümmern, die er bereits bisher als Projektleiter verantwortet hat. Den Bereichsvorstand komplettieren die bisherigen Mitglieder Thomas Volz als Chief Financial Officer und Birte Lübbert als Chief Operating Officer.
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