Leserstimmen: Von Kosten und Nutzen und hochkomplexen Normen

(Abb. © tadamichi/stock.adobe.com)

Die enormen Summen, die laut einer aktuellen Studie zur Dekarbonisierung des Wohngebäudebestands aufgebracht werden müssten, beschäftigt unsere Leser. Genauso wie der Kommentar von Peter Reinhardt zum Entwurf der DIN EN 378. Nachfolgend die Leserkommentare zu Meldungen in cci Branchenticker.

Eine neue Studie von Allianz-Trade zeigt, dass bis 2050 allein in Deutschland rund 1.400 Mrd. € in die Dekarbonisierung des Wohngebäudebestands investiert werden müssen, weitere 103 Mrd. € in Nichtwohngebäude. In seinem Kommentar: Kosten und Nutzen gegeneinander abwägen“ (siehe cci301722) vom 30. Juli fragt sich Thomas Reuter, woher diese Summen kommen sollen, und wie Kosten und Nutzen zueinander stehen.

Hierzu hat sich Christian Fieberg geäußert: „Die Zahlen erschlagen einen durch die schiere Größe. Das scheint dann auch 84 % der Deutschen zu beeindrucken, die den Kampf gegen den Klimawandel oberste Priorität einräumen. Allein, in den Medien nehme ich davon wenig wahr. Die Nachrichtenthemen drehen sich lieber um Zölle und Grenzkontrollen. Zudem ist der Sommer dieses Jahr ähnlich zu Rudi Carells Schlager (die Älteren erinnern sich). Dass es im Mittelmeerraum wieder extreme Hitze und Waldbrände gibt, ist für uns weit weg (bis zum Urlaub in Spanien oder Griechenland). Es müssen wohl erst auch hier wieder Extremwetterlagen aufkommen, bevor wir aus einer Meinungsumfrage zu klaren Handlungen kommen. Der Weg ist noch lang …“

Darauf antwortete Thomas Reuter: „Vielen Dank für Ihren Kommentar, Herr Fieberg. Unser Herausgeber Dr. Manfred Stahl hat sich in der aktuellen Ausgabe von cci Zeitung (9/2025) auch damit befasst – und errechnet, dass laut der Studie bei 20 Mio. Wohngebäuden in Deutschland rund 70.000 € pro Gebäude fällig werden. Das klingt enorm. Rechnet man dies allerdings auf den Zeitraum der anvisierten 25 Jahre, bleiben pro Jahr und Gebäude 2.800 € übrig. Und diese Summe klingt schon nicht mehr ganz so überwältigend.“

In seinem „Kommentar zum Entwurf der DIN EN 378: wichtig, verbindlich – aber praxisfern“ (siehe cci302623) hat Peter Reinhardt angemerkt, dass die Entwürfe zur neuen DIN EN 378 „Kälteanlagen und Wärmepumpen – Sicherheitstechnische und umweltrelevante Anforderungen“ zwar umfangreich und fachlich fundiert seien, aber kaum praktikabel. Seiner Ansicht nach werden Planer, Anlagenbauer und Betreiber mit hochkomplexen, rechtlich bindenden Vorgaben zur Sicherheit von Kälteanlagen und Wärmepumpen konfrontiert, bei denen Theorie und Praxis weit auseinanderklaffen.

Christian Fieberg dazu: „Normen und Richtlinien spiegeln technische Vorgaben, die (das liegt in der Natur der Sache) oft komplex sind. Hier sind erst einmal die Hochschule gefordert, den angehenden Planern das Wissen praxisnah zu vermitteln. Allerdings möchte ich mich als Mitglied in Richtlinienausschüssen nicht von übertechnisierten und zunächst einmal verwirrenden Formulierungen freisprechen. Ein vergleichsweise einfaches Mittel gibt es dennoch: Mitmachen. Jede fachlich kompetente Person ist herzlich eingeladen an der Normen- und Richtlinienarbeit mitzuwirken. Wir sind kein geheimer Zirkel, sondern hier der Transparenz und der Sache verpflichtet.“

Peter Reinhardt pflichtet ihm bei: „Sie haben Recht, Herr Fieberg. Mitmachen ist immer besser als meckern!“

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cci302723

Ein Kommentar zu “Leserstimmen: Von Kosten und Nutzen und hochkomplexen Normen

  1. Guten Tag Herr Fieberg, überall werden fachlich kompetente Personen in den Ausschüssen gesucht. Sie haben recht, wir benötigen mehr Praktiker in den Gremien. Wo wollen sie den diese Person hernehmen, die auch das Wissen, die Lust zum Beruf und auch noch die Zeit hat …? Das ist doch das eigentliche Problem, was Sie gerade angesprochen haben. Ich finde das ist ein toller Entwurf die DIN EN 378, dazu benötigen wir auch das Personal die das Praktikabel umsetzen können. Da klafft die Schere ganz schon auseinander…! Und müssen wir Massiv dran arbeiten. Danke an alle für die Vorträge.
    Ein erfolgreichen Start in Woche wünscht ihnen
    Olaf Mayer (SV)

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