Brexit: Attraktivität des Standorts Deutschland steigt

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Obwohl Großbritannien frühestens in zwei Jahren aus der Europäischen Union austreten wird, hat der bevorstehende Brexit bereits jetzt Auswirkungen.

(Abb. © bluedesign/Fotolia.com) Wie aus einer Befragung von 254 Unternehmen durch die Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) hervorgeht, nehmen 40 % der ausländischen Unternehmen Deutschland als Top-Investitionsstandort in Europa wahr – das sind 2 % mehr als vor einem Jahr. Nur noch 22 % (2016: 27 %) sehen Großbritannien als führenden Standort. 75 % der befragten Unternehmen haben ihren Sitz oder eine Niederlassung in Großbritannien.

„Es zeigt sich, dass der anstehende Brexit für Unsicherheit bei der Wirtschaft in Großbritannien sorgt. Der sichere Zugang zum europäischen Binnenmarkt bleibt ein Wettbewerbsvorteil. Deswegen suchen die in Großbritannien ansässigen Unternehmen nach Alternativen. Deutschland hat die Chance, sich als Stabilitätsanker zu erweisen“, so Hubert Barth, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung in Deutschland. Barth warnt aber auch: „So erfreulich die steigende Attraktivität des Investitionsstandorts Deutschland ist – dies darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU viele deutsche Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen stellen wird.“

Jedes siebte in Großbritannien aktive Unternehmen plant bereits, Geschäftsbereiche aus Großbritannien zu verlagern. 54 % nennen Deutschland als bevorzugtes Ziel. Die Niederlande (33 %) und Frankreich (8 %) landen weit dahinter.
71 % der international tätigen Unternehmen geben an, Auswirkungen des Brexit-Votums in ihrem Geschäft zu spüren – das betrifft vor allem die Gewinnmargen, die bei 28 % der Unternehmen geschrumpft sind, und die Einkaufspreise, die sich für 29 % erhöht haben. Infolge des Votums hatte das britische Pfund massiv an Wert verloren, was Importe nach Großbritannien deutlich verteuerte.
Jedes dritte der in Großbritannien ansässigen befragten Unternehmen macht sich Gedanken wegen des Brexit. Aber nur 4 % haben bereits eine Strategie im Umgang mit den sich ändernden Bedingungen im Zuge des Brexit. Anders bewerten Unternehmen, die nicht in Großbritannien ansässig sind, den Brexit: Lediglich 15 % machen sich Sorgen. 34 % der befragten Unternehmen erwarten, dass die Attraktivität Großbritanniens in den nächsten drei Jahren abnimmt. Gleichzeitig erwarten nur 29 % eine Verbesserung. Zum Vergleich: Kurz vor dem Brexit-Votum im März 2016 gingen 36 % von einer Verbesserung aus, 2015 lag der Anteil bei 54 %.

Barth rät den Unternehmen, möglichst frühzeitig eine Strategie zu erarbeiten. „Volatilität ist die neue Normalität. In einer sich immer schneller verändernden Welt gilt es, flexibel zu bleiben und sich Investitionen beziehungsweise Desinvestitionen offen zu halten. Wer technologisch vorangeht, kann sich einen Vorteil verschaffen. Eine konsequente Digitalisierung aller Geschäftsbereiche kann Unternehmen dabei helfen, sich schnell und flexibel an veränderte Marktbedingungen anzupassen.“

Die Befragung „EY’s European attractiveness survey – Plan B … for Brexit“ (PDF – 1,12 MB, 28 Seiten) kann unter www.ey.com heruntergeladen werden. Wir haben uns für Sie durchgeklickt. Mitglieder finden den Direktlink auf Seite 2.

Artikelnummer: cci50872

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