ebm: Umsatzminus im vergangenen Jahr / Starke Nachfrage nach Rechenzentrumskühlung

Von links: Prof. Tomas Smetana (CTO ebm-papst), Dr. Klaus Geißdörfer (CEO) und Harald Klaiber (CFO). (Abb. © ebm-papst)

Ebm‑papst habe die Talsohle durchschritten und verzeichne seit April wieder weltweit stabile Auftragseingänge, hat die Unternehmensgruppe bei ihrer gestrigen (2. Juli) Jahrespressekonferenz bekanntgegeben. Im Bereich der industriellen Lufttechnik, insbesondere bei Kühlsystemen für Rechenzentren, sei die Nachfrage stark angestiegen.

Die ebm-papst-Gruppe, Mulfingen, verfolgt eine Strategie der Erneuerung und will neue Maßstäbe für die Zukunft von Ventilatoren und Motoren setzen. „Seit drei Jahren treiben wir die Neuausrichtung mit voller Kraft voran, weil wir in den Märkten von morgen Chancen erkennen und sie konsequent nutzen wollen“, erklärte CEO Dr. Klaus Geißdörfer gestern (2. Juli) auf der Jahrespressekonferenz in Mulfingen.
Laut Geißdörfer sei die Auftragslage wieder stabil. Im Bereich der industriellen Lufttechnik, insbesondere bei Kühlsystemen für Rechenzentren, sei die Nachfrage stark angestiegen.
Der Umsatz der Unternehmensgruppe lag im Geschäftsjahr 2024/25 (1. April bis 31. März) bei 2,098 Mrd. €. Dies entspricht einem Rückgang von 13,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. CFO Harald Klaiber: „Die industrielle Lufttechnik als der Bereich, mit dem ebm-papst groß geworden ist, steht inzwischen wieder für über 75 % des Gesamtumsatzes.“ Der Umsatzrückgang hier lag konjunkturbedingt bei 8,2 %. Der Bereich Heiztechnik verzeichnete einen deutlichen Rückgang um 27 %, was Klaiber unter anderem auf die marktseitige Verunsicherung im Zusammenhang mit dem Gebäudeenergiegesetz zurückführt. Zum Ergebnis und zur Eigenkapitalquote trifft ebm-papst traditionell keine Aussagen.

Mit der Neuausrichtung auf intelligente und nachhaltige Lufttechniklösungen, der globalen Präsenz in Schlüsselmärkten bei gleichzeitigem strategischen Ausstieg aus den Bereichen Automobil, Hausgeräte und industrieller Antriebstechnik verfolgt ebm-papst ambitionierte Wachstumspläne. „Bis 2030 wollen wir den Umsatz unseres Kerngeschäfts auf 3,4 Mrd. € nahezu verdoppeln“, kündigte Dr. Geißdörfer an.
Das strategische Auslaufen der genannten Geschäftsfelder wirkte sich auf den Gesamtumsatz aus. Gemeinsam mit dem inzwischen an Siemens übergegangenen Geschäftsbereich der industriellen Antriebstechnik sanken die Erlöse in diesen Segmenten um knapp 19 % auf rund 275 Mio. €.
Regional betrachtet war der deutsche Markt infolge des Auslaufens der oben genannten Geschäftsfelder stark betroffen und verzeichnete einen Rückgang von 24 % auf 376,4 Mio. €. Außerhalb Deutschlands belief sich der Umsatzrückgang auf 10,3 % gegenüber dem Vorjahr auf 1.721,2 Mio. €.

Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen investiert ebm-papst in die internationale Expansion und technologische Innovation. Nach dem hohen Investitionsvolumen von knapp 190 Mio. € im Geschäftsjahr 2023/24 ist die Unternehmensgruppe mit 120,8 Mio. € zu einem nach eigener Aussage moderaten Niveau zurückgekehrt. Im laufenden Jahr sollen die Gesamtinvestitionen wieder auf 140 Mio. € steigen.
„Insgesamt fließen rund 100 Mio. € gezielt in den Ausbau unserer globalen Präsenz“, erklärte Geißdörfer. So investiert ebm-papst beispielsweise in ein drittes Produktionswerk in Indien (cci295598).

Ein zentraler Wachstumsmarkt für ebm-papst ist die Kühlung von Rechenzentren. „Der rasante Fortschritt künstlicher Intelligenz bringt einen erheblichen Energiebedarf mit sich. Rechenzentren weltweit verbrauchen bereits heute rund zwei Prozent der globalen Stromproduktion – mit stark wachsender Tendenz“, erklärte CTO Prof. Tomas Smetana. Sollte sich der Stromverbrauch bis 2030, wie von der Internationalen Energieagentur (IEA) prognostiziert, verdoppeln, eröffnet dies zugleich ein großes Einsparpotenzial. „Bis zu 30 % der Energie werden für die Kühlung aufgewendet – und hier können wir den Verbrauch um bis zu 50 % reduzieren.“

Zu den Innovationen, die die Wachstumsziele des Unternehmens unterstützen sollen, gehören auch die Highspeed-Turboverdichter (siehe cci284017), die sich derzeit in der Bemusterung befinden, also in der Prüfungs- und Testphase. Sie sollen in wenigen Jahren in vielfältigen Kältekreisläufen, wie etwa in Klimaanlagen oder Wärmepumpen, weltweit zum Einsatz kommen.

Die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens spiegelt sich auch in der Personalentwicklung wider. Nach einem kontinuierlichen Wachstum hat ebm-papst seine Belegschaftsstruktur an die veränderte Marktsituation und strategische Neuausrichtung angepasst. „In herausfordernden Zeiten setzen wir bewusst auf unsere Stammbelegschaft“, betont Klaiber. Während der Einsatz von Leiharbeit reduziert wurde, investiert das Unternehmen gleichzeitig gezielt in die Qualifizierung seiner Kernbelegschaft – insbesondere in zukunftsweisenden Bereichen wie KI und Digitalisierung. Weltweit beschäftigt ebm-papst rund 13.500 Mitarbeiter an knapp 30 Produktionsstandorten, unter anderem in Deutschland, China und den USA, sowie in etwa 50 Vertriebsniederlassungen.

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