EU-Kommission streicht Aktionsplan für Wärmepumpen

Der geplante „Heat Pump Action Plan“ zur Förderung von Wärmepumpen in Europa wurde von der EU-Kommission in Brüssel nun offiziell gestrichen. (Abb. © cci Dialog/KI-generiertes Symbolfoto)

Die Europäische Kommission hat den 2023 initiierten Aktionsplan für Wärmepumpen aufgegeben. Der „Heat Pump Action Plan“ sollte zentrale Maßnahmen zur Förderung von Wärmepumpen in Europa enthalten und ab 2024 greifen. Anstelle eines eigenständigen Plans sollen die vorgesehenen Inhalte nun in andere europäische Strategien überführt werden – nach Ansicht des VDKF ein Rückschritt.

Am 28. Oktober hat die Europäische Kommission den geplanten „Heat Pump Action Plan“ offiziell gestrichen. Das Vorhaben galt seit seiner Vorstellung 2023 als zentrales Instrument zur Förderung von Wärmepumpen in Europa. Nun heißt es auf der Website der EU-Kommission unter dem Punkt „Abandoned“: „Diese Initiative wurde aufgegeben. Die bisher eingegangenen Rückmeldungen bleiben als Referenz erhalten, weitere geplante Feedback-Möglichkeiten wird es jedoch nicht mehr geben.“

Der Wärmepumpen-Aktionsplan der EU sollte konkrete Maßnahmen enthalten, um den Ausbau von Wärmepumpen deutlich zu beschleunigen – darunter vereinfachte Genehmigungsverfahren, gezielte Förderprogramme und eine bessere Ausbildung von Fachkräften. Stattdessen will die Kommission nun relevante Inhalte in breitere „Strategien“ wie die EU Heating and Cooling Strategy und den Electrification Action Plan integrieren. Laut EU-Kommission soll dieser Schritt eine „strategische Neuausrichtung“ darstellen. Christoph Brauneis, Beauftragter für Politik und Medien beim Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF), Bonn, und der Landesinnung Kälte-Klima-Technik Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg (LIK), Maintal, sieht das anders. In der aktuellen Ausgabe (41/2025) der VDKF-Mitgliederinformation „Politikum“ schreibt Brauneis: „Die Entscheidung der EU-Kommission wird von ihr selbst als strategische Neuausrichtung bezeichnet – man sollte jedoch eher von einem Rückschritt sprechen. Ob die neuen Strategien die gleiche Wirkung entfalten können wie ein dedizierter Aktionsplan, bleibt nämlich abzuwarten.“

Bedenken hinsichtlich der Umsetzung des Aktionsplans wurden bereits früh geäußert. So hatte Anfang 2024 ein Bündnis aus 19 Organisationen – darunter Industrieverbände, Nicht-Regierungsorganisationen und Verbrauchergruppen – die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, aufgefordert, den Wärmepumpen-Aktionsplan sofort zu veröffentlichen (siehe cci265451).
Der Druck wurde kurz darauf weiter erhöht, als 61 Unternehmensvertreter in einem gemeinsamen Schreiben an die EU-Kommissionspräsidentin davor warnten, dass eine Verzögerung des EU-Aktionsplans für Wärmepumpen wichtige klimapolitische und wirtschaftliche Ziele gefährde (siehe cci266291). Seinerzeit hatte die European Heat Pump Association (EHPA), Brüssel, die EU aufgrund der Verschiebung des Aktionsplans auch für die sinkenden Verkaufszahlen bei Wärmepumpen verantwortlich gemacht (siehe cci269203).

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Ein Kommentar zu “EU-Kommission streicht Aktionsplan für Wärmepumpen

  1. Das die EU- Kommission den aufgestellten „Heat Pump Action Plan“ nicht mehr weiter verfolgt zeigt, – wie auch die gestrige Einigung bezüglich der EU- Klimaziele bis zum Jahr 2040 -, dass der EU „Green Deal“ der „Geschichte“ angehört. Die zunächst vollmundig formulierten Ziele (z.B. Ausstieg aus dem Verbrenner bis 2035 oder das „since 2020 all new buildings are Zero Energy Buildings“) und dann die Infragestellung oder der Ausstieg aus dem Wärmepumpen- Aktionsplan führt im Markt nur zu einer weiteren Verunsicherung von Industrie, Handwerk und Verbrauchern. Es gibt hier keine strategische Neuausrichtung, sondern für ALLE (Industrie, Handwerk, Verbraucher) nur die Risikoentscheidung, welche Technologien sich künftig im Markt durchsetzen werden.
    Beste Grüße
    Olaf Pielke

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