Fernweh nach der Nähe

Was unternimmt die LüKK (Lüftung- Klima- Kältebranche) eigentlich im Urlaub, fragt sich die Redaktion von cci Branchenticker. Und berichtet auch gerne selbst. Lesen Sie heute über die Freizeitaktivitäten von Redakteur Rolf Grupp. Ein Bericht von demselbigen.

Urlaub, sprich weite Reisen, ist für mich so etwas wie das rote Tuch für ein männliches Rindvieh. Ich bleibe lieber in der Nähe und schlafe abends in meinem eigenen Bett, nachdem ich vorher vielleicht noch bei meinem Lieblings-Thailander war. Was ich stattdessen – das ganze Jahr über – mache (mit Eheweib), sind kurze („kurz“ ist wichtig von wegen plattgesessener Hintern), eher ziellose Fahrradausflüge in die Pampa rund um Karlsruhe, und ich finde immer wieder Stellen (oder sie finden mich), die „etwas“ haben. So gesehen habe ich das ganze Jahr Urlaub. Im Folgenden drei Beispiele der letzten Ausflüge.

Das weiße Häusle

Das weiße Häusle am Ettlinger Panoramaweg (Alle Abb. cci Dialog GmbH)
Etwas südlich von Karlsruhe befindet sich Ettlingen mit dem Robberg und dem „weißen Häusle“. Dieses sieht heute zwar aus wie eine altmodische Bushaltestelle (ich versichere Ihnen: Ein Bus hat hier am Panoramaweg noch nie gehalten), ist aber historisch-anekdotisch betrachtet ein Juwel. Erbaut 1520 als Feldhüterhäuschen wurde es bereits 1725 wegen Baufälligkeit abgerissen. Der Neubau geschah mit grenzüberschreitender Mitarbeit. Straßburger, die das weiße Häusle bei guter Sicht aus knapp 80 km Entfernung als fernen Blickpunkt offenbar gerne sahen, schickten eine Fuhre Kalk an den Ettlinger Magistrat, um die Weißkalkung zu garantieren. 1770 mischte sich gar Goethe ein (damals noch nicht „von Goethe“, weil erst 21 Jahre alter Jurastudent). In seinem Beisein wurden bei einem feuchtfröhlichen Gelage auf der Plattform des Straßburger Münsters angeblich 3 Gulden und 43 Kreuzer gesammelt (internationale Zusammenarbeit ganz ohne Euro), um eine erneute Weißtünchung zu unterstützen (die weiße Leuchtkraft war offensichtlich wieder verblasst). Ohne weitere Hilfe von Goethe zerfiel das Häusle dann aber im Laufe der Zeit. Erst 1987 wurde es erneut aufgebaut (jetzt als „Bushaltestelle“) – natürlich mit einem weißen Anstrich.

Panoramablick über Ettlingen etc. vom weißen Häusle am Panoramaweg

Die Hedwigsquelle

Die Hedwigsquelle – bis auf den Outdooer-Klobereich ein lauschiges Plätzchen
An einem netten Plätzchen zwischen Ettlingen und Wolfartsweier befinden sich Sitzgelegenheiten, ein Grillplatz (dem ich weiträumig aus dem Weg gehe) und einer der übelsten Freiluft-Aborte Deutschlands. Es gibt an dem Ort ein kleines Wasserbecken, das die Kinderstube von Salamandern ist. Diese Schwanzlurche sollen nach mythologischen Vorstellungen als eines der vier Elementarwesen auch im Feuer leben können, ziehen feuchte Wälder aber vor. Als Kinder verbringen sie eine Larvenphase im Wasser. Die Larven (als „Kaulquappen“ werden nur die Larven der Froschlurche bezeichnet) entwickeln zunächst die vorderen Extremitäten und ernähren sich – anders als Kaulquappen – ausschließlich carnivor (sie sind Fleischfresser, die ihre Beute jagen wollen). In der Hedwigquelle konnte ich die kleinen schwarzen Racker gut beobachten, wenn auch nicht gut fotografieren.

Der Pfeil zeigt, wo sich der kleine Racker versteckt. Free climbing ist nicht nur unter menschlichen Extremsportlern beliebt. Die Rheintomate

Die Rheintomate mag es eher flach. (Abb. cci Dialog GmbH)
In den Rheinauen findet man auch immer wieder Überraschendes. Oder kennen Sie etwa die überaus seltene Rheintomate (Solanum lycopersicum rhenium)? Sie wächst nur in entlegenen Winkeln dieses Naturschutzgebiets (im vorliegenden Fall bei Eggenstein am Rhein) auf Kiesboden (scheinbar ohne Erde) und auch eher in die Breite als in die Höhe. Die Früchte sind ausgesprochen schmackhaft und haben teilweise mit Redakteur Grupp die Rückreise angetreten.



Der Redakteur beim Schiffezählen – wirkt so gut wie Schäfchenzählen Auch so etwas findet man entlang des Rheins: Drei Mitglieder der Berufsfeuerwehr Karlsruhe ertranken hier 1982 bei der Bergung eines havarierten Schiffs.

Und, wohin sind Sie verreist? Oder ist Urlaub bei Ihnen zurzeit nicht angesagt, und Sie verschaffen sich auf andere Art und Weise kleine Auszeiten? Schicken Sie ein paar Zeilen über Ihre persönlichen Ferienerfahrungen an redaktion@cci-dialog.de. Wir freuen uns auf Ihre Erlebnisse.

Artikelnummer: cci35331

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