Fluchhafen BER: Ex-Technikchef unter Untreueverdacht

Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt gegen Ex-Technikchef Horst Amann wegen Vorgängen aus den Jahren 2012 und 2013.

(Abb. © Ewald Fröch/Fotolia.com) Der frühere Geschäftsführer und Technikchef des Berliner Hauptstadtflughafens (BER), Horst Amann, war im August 2012 als Hoffnungsträger vom Flughafen Frankfurt nach Berlin gekommen, nachdem sein Vorgänger Manfred Körtgen wegen der kurzfristig abgesagten Eröffnung entlassen worden war. Im Oktober 2013 wurde er nach monatelangem Führungsstreit vom damaligen Flughafenchef Hartmut Mehdorn aus dem Projekt gedrängt. Anschließend übernahm Amann die Flughafen Energie und Wasser GmbH, eine hundertprozentige FBB-Tochter. 2014 wurde er auch von diesen Aufgaben freigestellt, sein Gehalt in Höhe von 300.000 € jährlich wurde zunächst weiter gezahlt. Seit Mai 2017 ist der Bauingenieur Planungsleiter der Frankfurter RTW GmbH für eine neue Regionalbahnstrecke, die Regionaltangente West.

Zu Amanns Vertrautenkreis mit weitreichenden Befugnissen gehörte damals auch der BER-Bereichsleiter Francis G., der Ende 2012 150.000 € Schmiergeld von Imtech erhalten haben soll. Dafür genehmigte der Prokurist ungeprüfte Zahlungen an Imtech in Höhe von rund 70 Mio. €. Er war im Oktober 2016 vom Landgericht Cottbus zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahre Gefängnis wegen Bestechlichkeit verurteilt worden. Zudem musste er 150.000 € zahlen.

Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus auch gegen Amann (64) wegen des Verdachts auf Untreue. Mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss sei die Herausgabe von Unterlagen der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) in Schönefeld erzwungen worden, wodurch eine Durchsuchung abgewendet wurde. Es bestehe der Anfangsverdacht, dass Amann Ende 2012 größere Geldbeträge an Imtech als Abschlagszahlungen überwiesen habe. Es werde nun geprüft, ob diese Zahlungen überhöht oder ganz unberechtigt gewesen seien. In dem Fall geht es wohl immer noch um die zwei Abschlagszahlungen über rund 70 Mio. € an Imtech und die Frage, ob dafür Leistungen erbracht wurden oder nicht. Amann habe sich die Zahlungen vom Aufsichtsrat genehmigen lassen, begründet mit sonst drohendem Stillstand auf der Baustelle.

Die Flughafengesellschaft teilte mit: „Sollte der FBB ein Schaden entstanden sein, behält sich das Unternehmen rechtliche Schritte vor.“

Artikelnummer: cci54594

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