
Das Fraunhofer ISE hat sein vierjähriges Forschungsprojekt „Wärmepumpen-Qualitätssicherung im Bestand“ (kurz „WP-QS im Bestand“) abgeschlossen. Ein Ergebnis ist: Wärmepumpen arbeiten auch im Altbau zuverlässig, effizient und deutlich klimafreundlicher als Gasheizungen – selbst ohne Sanierung auf Neubaustandard.
Wärmepumpen können auch in älteren Gebäuden effizient und klimafreundlich betrieben werden. Zu diesem Ergebnis kommt das nun abgeschlossene Forschungsprojekt „WP-QS im Bestand“ des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE), Freiburg. Über das Vorhaben hatte cci Branchenticker bereits berichtet (siehe cci270612). Insgesamt untersuchte das Fraunhofer ISE 77 Wärmepumpenanlagen in Ein- bis Dreifamilienhäusern unterschiedlicher Baujahre – von 1826 bis 2001. Die Anlagen erreichten Jahresarbeitszahlen zwischen 2,6 und 5,4, im Durchschnitt 3,4 bei Luft/Wasser- und 4,3 bei Erdreichwärmepumpen. Damit arbeiteten sie effizienter als im Vorgängerprojekt „WPsmart im Bestand“ (siehe cci89854). Eine Korrelation zwischen Gebäudealter und Effizienz konnte nicht festgestellt werden. „Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass Wärmepumpen auch in älteren Gebäuden effizient betrieben werden können und dass sie klimaschonend heizen, ohne dass die Gebäude auf Neubaustandard saniert werden müssen“, erklärt Danny Günther, Teamleiter Wärmepumpen und Transformation Gebäudebestand am Fraunhofer ISE.
Erstmals wurden bei den Untersuchungen auch zeitvariable Stromemissionen in die CO₂-Bilanz einbezogen. Auf dieser Basis lagen die Treibhausgasemissionen der untersuchten Wärmepumpen 2024 durchschnittlich 64 % unter denen von Gasheizungen.
Neben der Effizienz- und Emissions-Analyse führte das Forschungsteam zudem Langzeit-Schallmessungen durch und ermittelte, wie Photovoltaikanlagen (PV) in den Wärmepumpenbetrieb integriert werden können. Gebäude mit PV-Anlage erreichten ohne Batteriespeicher eine Autarkie von 25 bis 40 %, mit Speicher sogar bis zu 62 %. Trotz der insgesamt positiven Ergebnisse zeigte die Untersuchung Optimierungspotenziale, etwa bei der Dimensionierung oder der Trennung von Heiz- und Warmwasserkreisen. Eine vom Fraunhofer ISE entwickelte Prozessmatrix dokumentiert, wie sich typische Planungs- und Installationsfehler vermeiden lassen.
Am Projekt „WP-QS im Bestand“ waren neben dem Fraunhofer ISE die Wärmepumpenhersteller Bosch Thermotechnik, Glen Dimplex Deutschland, Max Weishaupt, Nibe Systemtechnik, Panasonic Heating & Ventilation Air-Conditioning Europe, Daikin Airconditioning Germany, Stiebel Eltron, Viessmann und Vaillant beteiligt, sowie die Energieversorger Lechwerke und Stadtwerke Stuttgart beteiligt. Gefördert wurde das Vorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE).
Hier geht es zum entsprechenden LinkedIn-Beitrag von cci Dialog.
Detaillierte Ergebnisse des Forschungsprojekts „WP-QS im Bestand“ gibt es hier mit dem 240-seitigen Abschlussbericht zum Download.
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