Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig und das Handwerk beklagt rückläufige Ausbildungsplatzzahlen. In einigen Bereichen des Handwerks. Nun macht sich der baden-württembergische Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold Luft und wendet sich an „die Politik“.
„Trotz aller Anstrengungen von Betrieben, Kammern und Verbänden hat auch das Handwerk bei der Ausbildung das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht. Angesichts des Rekord-Bedarfs an Fachkräften müssen wir endlich umsteuern – in Richtung mehr betriebliche Ausbildung. Gerade mit Blick auf die politisch gewollten Klimaschutzmaßnahmen fehlen nach derzeitiger Hochrechnung 400.000 zusätzliche Fachkräfte in Deutschland. Das zeigt: Es braucht noch deutlich mehr Unterstützung auch der Politik“, führt Reichhold aus. Ganz besonders müsse die Berufsorientierung an den Schulen, vor allem an Gymnasien, verbessert und intensiviert werden. Sie müsse weiter entwickelt werden hin zu einer echten ergebnisoffenen Beratung, die eine individuelle Entscheidung in beide Richtungen ermöglicht – akademisch und beruflich. „Das Abitur ist nur eine Hochschulzugangs-Berechtigung, aber keine Verpflichtung“, so der Landeshandwerkspräsident.
Auch die Finanzierung der Bildungsstätten des Handwerks als tragender Säule der Aus-, und Weiterbildung müsse dringend zukunftstauglich werden. Die einstige Drittelfinanzierung zwischen Bund, Land und Handwerk sei längst nicht mehr gegeben. Allein die Bildungsstätten der Handwerkskammern haben in den kommenden Jahren einen zusätzlichen Finanzbedarf von rund 230 Mio. € für Sanierung, Modernisierung oder Neubau. Auch bezahlter Wohnraum für Azubis fehlt. „Wir können junge Menschen, die kurz vor dem Schulabschluss stehen, nur ermutigen, ins Handwerk zu gehen. Hier gibt es sichere Arbeitsplätze und die Chance, an gesellschaftlich bedeutenden Zielen mitzuarbeiten. Die Zukunftsaussichten sind bestens.“
Mehr zu aktuellen Lehrlingszahlen in LüKK-Berufen 2021 gibt es auf cci-dialog.de unter der Artikelnummer cci171839.
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