HRI vergleicht Covid-Infektionsrisiken in Nichtwohngebäuden

Vergleich des Infektionsrisikos anhand eines Rs-Werts für verschiedene Raumnutzungen (Abb. © HRI)

Seit Monaten wird im Zusammenhang mit dem Lockdown in der Politik, bei Virologen und in der Öffentlichkeit kaum ein Thema so heftig und kontrovers diskutiert wie das Corona-Infektionsrisiko zum Beispiel in Kitas, Schulen, Supermärkten, Shops, Büros, Restaurants und Kinos. Dazu hat nun das Hermann-Rietschel-Institut der TU Berlin eine neue Studie veröffentlicht, deren Lektüre auch politischen Entscheidern dringend empfohlen werden kann.

In der Studie „Covid-19 Ansteckung über Aerosolpartikel – Vergleichende Bewertung von Innenräumen hinsichtlich des situationsbedingten R-Wertes“ von Prof. Martin Kriegel und Anne Hartmann (HRI) werden für Innenräume nutzungstypische Werte angenommen. Es wird vorausgesetzt, dass die „AHA+L“- Regeln und die gängigen Lüftungsempfehlungen (Mindestaußenluftvolumenströme) eingehalten werden. Zudem wird davon ausgegangen, dass sich im Raum eine infizierte Person befindet, die Corona-Aerosole an die Raumluft abgibt. Die Ergebnisse der Studie werden als Rs-Werte dargestellt (Anzahl Angesteckter bei einer gleichzeitig anwesenden infizierten Person). Die Abbildung zeigt diese Rs-Werte für verschiedene Raumnutzungen. Hier verweist das HRI darauf, dass es bei der Interpretation dieser Ergebnisse weniger auf die absoluten Werte ankommt, sondern vielmehr auf die Relationen der Werte zueinander – also um welchen Faktor das Infektionsrisiko in einer Nutzung A größer oder geringer ist als in einer Nutzung B.
Was zeigt die Abbildung? Das Infektionsrisiko beträgt zum Beispiel in einem zu 30 % besetzten Theater 0,5 (Außenluft AUL 30 m³/h Pers.), in einem Supermarkt 1,0 (AUL 25 m³/h Pers.) und in einem zu 50 % besetzten Restaurant 2,3 (AUL 20 m³/h Pers.). In einem zu 50 % besetzten Klassenraum der Oberschule liegt der Rs-Wert mit Maske bei 2,9 und steigt bei einem Verzicht auf Masken auf 8,0 (jeweils 25 m³/h Pers.). Das bedeutet zum Beispiel, dass das Infektionsrisiko (unter den angesetzten Bedingungen) in einem Restaurant (25 % Besetzung) mit 1,1 etwa gleichgroß ist wie im Supermarkt (1,0) und bei 50-prozentiger Besetzung auf den Faktor 2,3 steigt.
Resümee des HRI: Aufgrund der Dynamik der wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf die Ansteckungswahrscheinlichkeit, insbesondere von Mutanten, ist eine vergleichende Bewertung von Räumlichkeiten unter Berücksichtigung von Schutzmaßnahmen eine Möglichkeit, Alltagssituationen zu bewerten.
Der direkte Link zu dem Beitrag des HRI ist hier.

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Ein Kommentar zu “HRI vergleicht Covid-Infektionsrisiken in Nichtwohngebäuden

  1. Hallo Herr Dr. Stahl,

    da hoffen wir dann alle, dass
    1. Die RLT-Anlagen -Corona gerecht- wirklich ohne Umluft betrieben werden
    und viel wichtiger
    2. Die Nennluftmenge auch errreicht wird

    Gruß

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