Kommentar: Die guten Beispiele

Thomas Reuter (Abb. © cci Dialog GmbH)

Vor einigen Tagen stieß ich auf LinkedIn auf einen Beitrag eines gut vernetzten Branchenkollegen, der bei seinem Arbeitgeber den Bereich Marketing verantwortet. Die Überschrift und die Eingangsthese haben mich sofort neugierig gemacht, zumal mich dieses Thema seit langem beschäftigt: Kann unsere Branche technisches Wissen nachhaltig an Nicht-Techniker kommunizieren? Nein, kann sie nicht, so die Aussage des Kollegen.

Die „Unfähigkeit“, Nicht-Techniker kommunikativ zu erreichen, führe auch dazu, dass beispielsweise die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und nachhaltige Heizlösungen oft meinungs- und nicht faktengetrieben seien. Erst gestern (5. November) kam die Meldung, dass der Absatz von Wärmeerzeugern stark rückläufig ist (siehe cci284065) – und das, obwohl hohe Fördergelder etwa für Wärmepumpen zur Verfügung stehen. Woran liegt es, dass eher die Negativschlagzeilen hängen bleiben und die Best-Practice-Beispiele zu wenig Aufmerksamkeit bekommen? Ganz klar daran, dass diese Botschaften nicht verständlich und nachhaltig genug aus der Branche heraus kommuniziert werden, so der Beitrag.

Das ist auch der richtige Moment, um mich dabei zu outen: Ich bin einer dieser Nicht-Techniker, bin weder Kälteanlagenbauer noch Kälte-Klima-Mechatroniker oder Ingenieur aus den Bereich Lüftung-Klima-Kälte. Also wäre ich ja, wenn ich nicht als Redakteur bei der cci Dialog GmbH arbeiten würde und kein „Techniker“ im Bereich Textarbeit und Kommunikation wäre, genau Teil der vom Kollegen angesprochenen Zielgruppe. Dennoch ist die „gute“ Botschaft der LüKK von der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei mir längst angekommen – aber dies ist meiner beruflichen Tätigkeit geschuldet.

Weiter fragt der Beitrag also folgerichtig: Können wir zusammen Nachhaltigkeit auf eine neue Art erklären? Haben wir die Chance, die richtigen Menschen in diesem Netzwerk LinkedIn real und digital zu vernetzen? Brauchen wir ein Format, das die innovativen und mutigen Menschen in den Vordergrund spielt? Für diese komplexen Fragestellungen gibt es keine simplen Antworten. Daher konzentriert sich das Fazit des Beitrags und auch der Kommentare auf die Aufforderung, Netzwerke zu bilden. Darin sollen die guten Beispiele aus der Branche für Energieeffizienz, CO2-Einsparungen und allgemein der Nachhaltigkeit viel deutlicher hervorgehoben werden, als es bis jetzt passiert. Dies kann ich nur unterschreiben, wenngleich auch ich keinen Masterplan für diese Idee habe. Doch es bringt zu wenig, wenn die „gute Botschaft“ vorwiegend innerhalb der Branche ihre Kreise zieht. Die LüKK und TGA müssen viel mehr Menschen außerhalb ihrer Kreise erreichen. Und dann eben vor allem die Nicht-Techniker ins Visier nehmen.

In diesem Sinne sende ich Ihnen als Nicht-Techniker beste Grüße

Thomas Reuter

thomas.reuter@cci-dialog.de

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cci284097

Ein Kommentar zu “Kommentar: Die guten Beispiele

  1. Lieber Herr Reuter,

    Ihr heutiger Kommentar spricht mir als ehemaligen Marketing- und Kommunikationsverantwortlichen auf Herstellerseite eines LüKK-Unternehmens aus der Seele, vermutlich ebenso, wie der von Ihnen erwähnte Inhalt eines Branchenkollegen auf LinkedIn, den ich jedoch (noch) nicht kenne.

    Nun gebe ich auch immer gerne meinen Senf via Kommentar-Funktion dazu, erinnere mich jedoch gleichzeitig daran, dieses Thema bereits 2023 in einer meiner Kolumnen aufgegriffen zu haben. Erlauben Sie mir, Ihre Meinung unter Verwendung dieses Auszuges zu bestätigen:

    „Wir wollen es präzise, individuell und damit komplex – weil wir es können und uns damit auch von Technik-Stümpern unterscheiden. Können wir es auch einfach? Die Kompetenz der Hersteller, Planer und Fachbetriebe gibt es sicher her. Wollen wir es auch einfach? Ich meine: Das Unterscheidungsmerkmal hat Potenzial, erfordert jedoch auch Investition. Denn wer immer es auch sinngemäß festgestellt hat (Goethe, Kleist, Twain u.a.): ‚Habe ich viel Zeit, schreibe ich einen kurzen Brief.‘
    Wie wäre es mit einer Kürzungs-Initiative (KI), selbst wenn das ein oder andere technisch korrekte Detail dann sprachlich auf der Strecke bliebe?“

    Bernhard Schöner

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