
Vor einigen Tagen habe ich mit einem Planer künftig mögliche Effizienzsteigerungen bei LüKK-Anlagen erörtert. Nach unserem Meinungsaustausch waren wir uns schließlich einig: Aufgrund der mittlerweile sehr hohen Qualität und Effizienz von LüKK-Produkten und -Anlagen gibt es insbesondere noch zwei Ansätze für weitere Verbesserungen.
Zu Beginn meines Kommentars eine (provozierende?) Behauptung: Komponenten und Geräte der LüKK haben heute im Hinblick auf Qualität und Effizienz einen technischen Stand erreicht, der nur noch geringe Potenziale für signifikante Verbesserungen bietet. Da die Leistungszahlen der derzeit besten Wärmeübertrager und Ventilatoren sowie von Klimageräten, Wärmepumpen, Wasserkühlsätzen und RLT-Geräten sich bereits den physikalisch erreichbaren Grenzwerten nähern, bringen weitere Optimierungen nur noch Effizienzsteigerungen um wenige Prozentpunkte.
Sind damit nun die Potenziale der LüKK für noch mehr Nachhaltigkeit ausgeschöpft? Bei der Beantwortung dieser Frage waren sich mein Planer-Gesprächspartner und ich rasch einig: Hier gibt es insbesondere noch zwei erfolgversprechende Ansätze, die Planer, Anlagenbauer und Betreiber für ihre Projekte beachten sollten, um weitere Energieeinsparungen zu realisieren. Das erfordert zwar etwas höhere Investitionen, die sich aber durch dann geringere Betriebskosten meist rasch amortisieren.
Maßnahme eins besteht in Verbesserungen der Arbeitszahlen beim Betrieb der Geräte und Anlagen. Dabei spielt eine künftig noch intensiver einzusetzende Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (MSR) eine zentrale Rolle. Erst wenn intelligente MSR-Systeme eine Anlage automatisiert so regeln, dass deren Leistung stets bestmöglich an den aktuellen Bedarf angepasst wird, ist das Effizienzpotenzial optimal ausgeschöpft. So können beispielsweise auf Basis von CO2-Sensoren bedarfsgeregelte RLT-Anlagen im Vergleich zu ungeregelten Anlagen je nach Raumnutzung bis 80 % Energie zur Luftförderung einsparen. Daher sollten künftig alle neu installierten Lüftungsanlagen ab einer bestimmten Leistung mit MSR-Systemen zur Bedarfslüftung ausgestattet werden. Hohe Einsparpotenziale bieten unter anderem auch die Nutzung der freien Kühlung und die gleichzeitige Verwendung der Wärme- und Kälteleistung bei reversibel betreibbaren Wärmepumpen.
Maßnahme zwei für weitere Effizienzsteigerung besteht in einer bestmöglichen Installation und einem danach zwingend notwendigen Inbetriebnahmemanagement der Anlagen inklusive regelmäßigen Kontrollen. Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, doch dazu hat mir mein Planer-Gesprächspartner Horrorstories aus seiner Praxis als Sachverständiger erzählt, die ich kaum glauben konnte. Hier gibt es offensichtlich noch „sehr viel Luft nach oben“. Empfehlenswert für einen dauerhaft störungsfreien und effizienten Betrieb ist zudem ein ergänzendes Anlagenmonitoring. Wie die Praxis zeigt, bieten auch energetische Inspektionen an Klimaanlagen hohe Potenziale für Effizienzsteigerungen. Zwar sind solche Inspektionen seit vielen Jahren gesetzlich vorgeschrieben, doch werden pro Jahr leider nur rund 1 % der Anlagen tatsächlich geprüft.
Mein Fazit: Im Bereich der LüKK steht heute ein umfangreiches Angebot zur Verfügung, auf dessen Basis für jegliche Nutzungen und Leistungen hocheffiziente Anlagen geplant und erstellt werden können. Wir sollten dieses Potenzial konsequent(er) in Planung, Installation und Betrieb nutzen. Und wie sagt schon Bob der Baumeister: Yo, wir schaffen das!
Dr.-Ing. Manfred Stahl
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