COVID-19: neues Modell zur Infektionsabschätzung

Steckt man sich im Klassenraum, im Flugzeug oder in einer Messehalle eher an als zuhause in den eigenen vier Wänden?

(Abb. © New Africa/stock.adobe.com) Die Arbeit mit dem Titel „Vereinfachte Abschätzung des Infektionsrisikos durch aerosolgebundene Viren in belüfteten Räumen“ wurde im August 2020 veröffentlicht und beschäftigt sich mit einem Rechenmodell, mit dessen Hilfe das Infektionsrisiko in belüfteten Räumen ermittelt werden kann. Das relative Infektionsrisiko wurde für verschiedene Wohn- und Nichtwohngebäude sowie Transportmittel mit variablen raumtypischen Luftwechselraten und Personenbelegungen berechnet. Für jeden Raumtyp wurden konstante typische Raumvolumina und Aufenthaltszeiten angenommen. Als Referenzumgebung diente dabei eine durchschnittliche Wohnung in Deutschland. Folgende Raumtypen wurden in der Studie untersucht: Einfamilienhaus, Klassenraum, Mehrpersonenbüro,Großraumbüro, Hörsaal, Messehalle, Fahrzeug und Flugzeug. Als Ergebnis zeigt die Studie, dass ein relatives Infektionsrisiko durch Aerosole bei hinreichend großen Luftwechselraten in allen Vergleichsumgebungen kleiner 1 erreicht werden kann. Das Infektionsrisiko durch belastete Aerosole ist in diesem Fall geringer als in der Referenzumgebung einer typischen Wohnung. Für einen vereinfachten Ansatz zur Bewertung des Infektionsrisikos in einem mit virustragenden Aerosolen belasteten Raum wurde in der Studie vereinfachend angenommen, dass das Infektionsrisiko mit der Anzahl der eingeatmeten Viren linear steigt. Das Risiko, sich zu infizieren, ist in diesem Modell somit proportional zur Anzahl der eingeatmeten Viren. Die Gültigkeit dieser Linearisierung konnte bisher nicht überprüft werden.

Die Autoren der Studie sind Prof. Dirk Müller, Kai Rewitz, Dennis Derwein, alle Mitarbeiter des Institut für energieeffiziente Gebäude und Raumklima der RWTH-Aaachen sowie Tobias Maria Burgholz von der Heinz Trox-Stiftung. Die Studie wurde von der Heinz Trox-Stiftung mitfinaziert.

Die gesamte Studie gibt es hier.

Artikelnummer: cci90540

2 Kommentare zu “COVID-19: neues Modell zur Infektionsabschätzung

  1. Wie sagt schon mein Vorredner Anton Tienes “ eine Interessante Lektüre“.
    Ergebnis zeigt die Studie, dass ein relatives Infektionsrisiko durch Aerosole bei hinreichend (Großen Luftwechselraten) in allen Vergleichsumgebungen kleiner 1 erreicht (werden kann). Wir drehen uns im Kreis. Ich hatte es schon einmal empfohlen: Wenn Lüftungsrate, dann bitte mit Zertifikat. Hiermit verbunden eine Überprüfung durch den Fachbetrieb. Nur durch Neu-Inverstitionen an den bestehenden Anlagen, kann gewährleitstet werden, dass die Raumluft Klimaneutral ist.
    Mit den besten Grüßen aus Norwegen
    Olaf Mayer(SV)

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