Unternehmen der LüKK berichten gerne über ihre Ausbildungsmöglichkeiten und die konkreten Aktionen und Werdegänge ihrer Schützlinge, die einen Lehrberuf oder ein duales Studium in ihren Häusern absolvieren. Vergangene Woche informierte der Ventilatorenhersteller ebm-papst, Mulfingen, über seinen Nachwuchs. Ich konnte erst gar nicht glauben, was ich da las.
Dass Unternehmen ihren Nachwuchskräften vereinzelt viel Verantwortung übertragen, ist inzwischen nicht mehr unüblich – learning by doing lautet das Zauberwort, und das ist sicher gut so. ebm-papst ging nun einen großen Schritt weiter: Das Unternehmen überlässt es seinen Auszubildenden und Studierenden nicht nur, den Stand auf der Hannover Messe 2023 (17. bis 21. April) zu planen, die „Zukunftshelden“ werden auch ganz auf sich allein gestellt alle Gespräche mit den Besuchern auf der Messe führen. 15 Studierende und Auszubildende sind komplett für den Unternehmensauftritt auf der Messe verantwortlich. Vom Standkonzept über die Produktauswahl und Budgetkontrolle bis zur Kommunikation und dem persönlichen Einladungsmanagement von Spitzenpolitikern wurde den „Zukunftshelden“ die volle Verantwortung übertragen.
Mal ganz ehrlich: Ich musste die Meldung von ebm-papst zweimal lesen, weil ich meinen kurzsichtigen Augen nicht traute. Denn bei allem Zutrauen – DAS habe ich wirklich noch nie gehört oder gesehen. Und ich finde es großartig – in vielen Facetten. Erstens mal zeigt es, dass die „alten Hasen“ den Youngstern wirklich vollständig vertrauen (und sicherlich auch einen guten Umgang mit Fehlern oder „alternativem Handeln“ haben), ohne Hintertür und doppeltem Boden. Zweitens kann sich das Unternehmen gar nicht besser vermarkten als auf diese Weise. Es präsentiert nicht nur Produkte und Wissen, sondern zeigt, dass es ein attraktiver Arbeitgeber für junge Leute ist, die schon früh Verantwortung in aller Konsequenz übernehmen dürfen. Und das ist sicher genau richtig, um dem Nachwuchskräftemangel ganz „unmarketinghaft“ zu begegnen. Die beste Kampagne überhaupt! Es sollten doch die Azubis und Studenten selbst für die Ausbildung sprechen, nur das ist glaubwürdig. Und eben nicht nur sprechen, sondern auch machen. Wie hier der Messeauftritt „gemacht“ wurde.
Wie toll wäre es, wenn dieses Beispiel Schule machen würde! Große Player der LüKK lassen ihre Nachwuchskräfte einfach mal wirbeln. Stellen Sie sich mal vor, wie sich auch das Bild von Messen verändern würde. Das Publikum würde sich garantiert verjüngen und viel mehr durchmischen.
Ihre
Sabine Andresen
sabine.andresen@cci-dialog.de
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Liebe Frau Andresen,
ja, das klingt super, passt in unsere Zeit, auch sicher eine schöne Erfahrung für die „Zukunftshelden“.
Ich persönlich, als technisch interessierter Messebesucher, möchte gerne über die Produkte auch technische Details erfahren. Das funktioniert schon heute mit dem überwiegend dort vertretenen vertriebsorientierten Personal nicht wirklich gut (verstehe ich, es geht auch um das Verkaufen). Nun aber >ausschließlich< hochmotivierte aber eben de facto relativ unerfahrene Studierende und Auszubildende dort auftreten zu lassen, halte ich für einen Fehler, bzw. zumindest aus meiner Sicht für nicht zielführend.
Beste Grüße
Prof. Dr. Udo Gieseler
FH Dortmund
Hallo Frau Andresen,
mit Ihrem heutigen Kommentar sprechen Sie uns aus der Seele! Auch uns hat diese Meldung sehr beeindruckt. Sie ist Wasser auf unsere Mühlen und unterstützt auch unsere Beratungsphilosophie.
Bis die Tage und beste Grüße aus Wittlich
Bernhard Schöner
Liebe Frau Andresen
Gratuliere zu dem Beitrag, vor allem, dass Sie die geniale Idee von ebm-papst publik machen, vielen Dank dafür.
Frage: Wer hat auf die Berufswahl von Jugendlichen den grössten Einfluss?
Wohl das familiäre Umfeld oder?
„Der Maurer zu seinem Sohn: Schau dir mal meine Hände an, willst Du auch solche?“
Somit ist der Beruf des Maurers für den Sohn gestrichen!
Was dagegen unternehmen?
Testimonials von LüKK-Größen über deren Werdegang. Beispiel Dominik Tschon Ein Macher mit Perspektiven – suissetec
Vorschlag: Sammeln Sie solche Geschichten und machen diese in den Schulen und Berufsberatern etc. bekannt. Als Verstärker dienen ebm-papst Geschichten.
Motivieren Sie Ihre Berufsverbände, sich mit Ihnen (cci) zusammen für gute und ausreichende Fachkräfte zu engagieren.
Danke für Ihr Engagement zum Wohle der Branche.
Wünsche Ihnen einen glücklichen Tag.
Alfred Freitag
Hallo Frau Andresen,
im ersten Moment ging es mir wie Ihnen, als ich diese Meldung las. Wer aber die Entscheider (in diesem Fall des Marketings) bei ebmpapst wirklich kennt, weiß, dass man in Mulfingen konsequent seinen ganz eigenen Weg geht. Der verdient Respekt und Anerkennung! Von dieser nächsten Hannover Messe werden übrigens nicht nur die jungen Menschen ihr leben lang profitieren. Die Erfahrungen wird ebmpapst abermals einen Wissensvorsprung verschaffen. Im Werben um Fach- und Führungskräfte von morgen ist das mit Gold aufzuwiegen. Mein Kompliment für die schlaue Umsetzung einer bislang einmaligen Idee.
Achim Frommann
PR Werkstatt NutzWort
Sasbach