Meinung: Gute Nachrichten sind gute Nachrichten

Sabine Andresen
Sabine Andresen, sabine.andresen@cci-dialog.de (Abb. © cci Dialog GmbH)

Sie erinnern sich vielleicht an meinen Kommentar zu einer Konzertveranstaltung in Spanien, die unter Corona-Schutzmaßnahmen stattfand und die ich als Lichtblick für weitere Großveranstaltungen bezeichnet habe.

In diesem Zusammenhang erinnerte ich an die im Oktober 2020 erstmals stattfindende Fachmesse Provention, die als einzige Fachmesse weit und breit im Lockdown veranstaltet werden durfte. Möglich war dies durch die „Thüringer Sonderverordnung“. Denn diese erlaubte die Durchführung von Messen und Kongressen, die sich an Fachpublikum richten.

Ich hatte in meiner „Meinung“ an dieser Stelle vor zwei Wochen geschrieben: „Tolle Sache, mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen und einer Nachverfolgung im Falle möglicher Ansteckungen. Gehört habe ich nie wieder was davon, ob sich das Corona-Virus unter den Messebesuchern verbreitet hat. Seltsam eigentlich.“
Daraufhin erhielt ich einen aufschlussreichen und sehr hilfreichen Kommentar von Dr. Peter Rietschel, Berufsgenossenschaft Nahrungmittel und Gastgewerbe (BGN), Bereich Prävention, Mannheim, den ich hier gerne noch einmal aufgreifen möchte. Er ist nämlich aus meiner Sicht von entscheidender Bedeutung. Dr. Rietschel schilderte mir seine Messeeindrücke: „Ich war beide Tage auf der Provention und bin gesund geblieben. Wäre anders auch kaum denkbar, denn erstens waren zu der Zeit die Inzidenzen in Thüringen und besonders auch Erfurt doch ganz erheblich niedriger als jetzt und zweitens war das Schutzkonzept derart streng (auch wenn es noch keine Schnelltests gab), dass jeder Supermarkteinkauf im Vergleich dazu um Klassen gefährlicher ist. Im Einzelnen gab es Gästeverfolgung mit App, Fieberkontrolle per Kamera am Eingang, Abfragung von Krankheitssymptomen, Händesinfektion unter strenger Aufsicht, begrenzte Besucherzahl, nur mit Anmeldung, weitläufig großzügig eingerichtete Messehalle, Lüftung plus zusätzliche große Sekundärluftgeräte zur Entkeimung, Maskenpflicht mit strenger Aufsicht durch viel Security, Mittagspause in geschlossenem Innenhofbereich, Essen, Trinken, Rauchen nur im Freien, Spender für Händedesinfektion, kostenfreie Maskenspender (wie Zigarettenautomaten), Verbot der Ausgabe und Einnahme von Getränken und Speisen im Innenbereich, also auch keinen Kaffee. Sicherer geht nicht mehr. Und Schirmherr Ministerpräsident Bodo Ramelow überzeugte sich persönlich auf einem ausführlichen Messerundgang von der ordnungsgemäßen Durchführung der Messe. Schade, dass die Inzidenzen dann doch so durch die Decke gegangen sind, dass dieses Leuchtturmprojekt nicht mehr weiterverfolgt werden konnte. Dort hat sich aber ganz bestimmt kein einziger der Aussteller und Gäste angesteckt. Aber eine entsprechende offizielle Feststellung wäre sicher wertvoll gewesen.“

Danke, lieber Herr Dr. Rietschel!

Ich gehöre wirklich nicht zu den Anhängern irgendwelcher Verschwörungsclubs. Aber hier scheint mal wieder das journalistische Motto zu greifen: Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Oder warum wurde denn nicht darüber berichtet, dass es auch im Nachgang der Messe keine Infektionen gegeben hat? Hielt man dies vielleicht als für nicht berichtenswert? Hätte es Infektionen gegeben, die Presse wäre voll davon gewesen! Also: Gute Nachrichten wären gute Nachrichten.

Ach übrigens: Die nächste Provention findet auch schon bald wieder statt: am 7. und 8. Juli in Erfurt.

Mit diesen Worten wünsche ich Ihnen einen schönen Dienstag.
Ihre Sabine Andresen

cci130668

2 Kommentare zu “Meinung: Gute Nachrichten sind gute Nachrichten

  1. Hallo Frau Sabine Andresen, das sind doch einmal gute Nachrichten. Wenn man überlegt, wo die Veranstaltung stattgefunden hat!! Schade nur, dass es keine Nachverfolgung gegeben hat. Wir wollen uns an dem kleinen Faden festhalten und darauf hoffen, dass es weiter so geht. Dass die Menschen endlich einmal zeigen können, dass sie auch anders können. Bleiben sie gesund.
    Olaf Mayer (SV)

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