Meinung: Hoffnungsschimmer oder Eintagsfliege?

Sabine Andresen
Sabine Andresen, sabine.andresen@cci-dialog.de (Abb. © cci Dialog GmbH)

Diese Meldung im Ärzteblatt (aerzteblatt.de) hat mich neulich erstaunt und hoffnungsfroh gestimmt: Ende März fand in Barcelona erstmals nach langer Zeit ein großes Rockkonzert mit 5.000 Gästen statt. Wie ging denn das?

Mit der von strengen Sicherheitsvorkehrungen begleiteten Veranstaltung in der spanischen Großstadt sollten Möglichkeiten erforscht werden, trotz der Corona-Pandemie wieder kulturelle Großveranstaltungen zu organisieren.
Das Konzert wurde von mehreren Festivals, Musik-Veranstaltern und einem Krankenhaus organisiert. Alle Besucher mussten vorher einen Corona-Antigentest machen. Dafür wurden am Vormittag drei wegen der Pandemie geschlossene Diskotheken zu Testzentren umfunktioniert. In das Konzert kamen nur Menschen mit negativem Testergebnis. Außerdem mussten sie FFP2-Masken tragen. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme wurde im Palau Sant Jordi eine besonders leistungsfähige Lüftungsanlage installiert. Auch nach dem Konzert wurde weiter beobachtet, ob bei der Menschenansammlung das Coronavirus weitergegeben wurde. Die Zuschauer wurden 14 Tage lang überwacht und jeder mögliche Ansteckungs­fall werde festgehalten, sagte die zuständige Ärztin.

Schon als im November 2020 die neue Fachmesse Provention als einzige Fachmesse weit und breit stattfand, dachte ich mir: Tolle Sache, mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen und einer Nachverfolgung im Falle möglicher Ansteckungen. Gehört habe ich nie wieder was davon, ob sich das Corona-Virus unter den Messebesuchern verbreitet hat. Seltsam eigentlich. Ich fasse die Nachricht vom „Masken-Konzert“ als Lichtblick auf, denn wenn DAS gutgegangen ist, warum sollen nicht auch Fachmessen unter Coronabedingungen stattfinden dürfen? Hoffen wir mal, dass dieser Testballon sich nicht als Eintagsfliege herausstellt.

Mit diesen Worten wünsche ich Ihnen einen schönen Dienstag.
Ihre Sabine Andresen

cci130211

2 Kommentare zu “Meinung: Hoffnungsschimmer oder Eintagsfliege?

  1. Ich war beide Tage auf der Provention! Und bin gesund geblieben! Wäre anders auch kaum denkbar, denn erstens waren zu der Zeit die Inzidenzen in Thüringen und besonders auch Erfurt doch ganz erheblich niedriger als jetzt und zweitens war das Schutzkonzept derart streng (auch wenn es noch keine Schnelltests gab), dass jeder Supermarkteinkauf im Vergleich dazu um Klassen gefährlicher ist. Im Einzelnen gab es:
    Gästeverfolgung mit App, Fieberkontrolle per Kamera am Eingang, Abfragung von Krankheitssymptomen, Händesinfektion unter strenger Aufsicht, begrenzte Besucherzahl, nur mit Anmeldung, weitläufig großzügig eingerichtete Messehalle, Lüftung plus zusätzliche große Sekundärluftgeräte zur Entkeimung, Maskenpflicht mit strenger Aufsicht durch viel Security, Mittagspause in geschlossenem Innenhofbereich (fast wie im Knast), Essen, Trinken, Rauchen nur im Freien, allenthalben Spender für Händedesinfektion, kostenfreie Maskenspender (wie Zigarettenautomaten), Verbot der Ausgabe und Einnahme von Getränken und Speisen im Innenbereich, also auch kein Kaffee.
    Sicherer geht nicht mehr. Und der Schirmherr Ministerpräsident Bodo Ramelow hat sich persönlich auf einem ausführlichen Messrundgang von der ordnungsgemäßen Durchführung der Messe überzeugt. Schade, dass sie Inzidenzen dann doch so durch die Decke gegangen sind, dass dieses Leuchtturmprojekt nicht mehr weiterverfolgt werden konnte. Dort hat sich aber ganz bestimmt kein einziger der Aussteller und Gäste angesteckt. Aber eine entsprechende offizielle Feststellung wäre sicher wertvoll gewesen.
    Peter Rietschel, BGN

  2. Unter den richtigen Voraussetzungen (Lüftungstechnik/ AHA-L/ validierbaren Hygienekonzepten) sollte dies sicherlich kein Problem darstellen, insbesondere wenn die Inzidenzzahlen soweit abgesunken sind, dass die Risiken allein schon dadurch minimiert und eine Nachverfolgung vereinzelter Infektionsfälle wieder nahtlos möglich ist.
    Schauen wir auf die Veranstaltungen im kommenden Herbst wie die dahin verschobene IndooAir 2021 in Frankfurt a.M. und arbeiten wir daran, größere Veranstaltungen auch wieder möglich zu machen.

    In diesem Sinne hoffnungsvolle Grüße aus Hessen.

    Ralph Langholz

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