Meinung: Über Normen und Würstchen

Nora Falkenstein (Abb. © cci Dialog GmbH)
Nora Falkenstein (Abb. © cci Dialog GmbH)

Normen, Richtlinien und Verordnungen – die gibt es ja wirklich massenweise in der LüKK und der TGA. Gerade gestern wieder stellte unser Herausgeber Dr. Manfred Stahl neue Normen vor. Manchmal tut es ja gut, auch mal eine andere Sichtweise einzunehmen. Und so habe ich mir mal vorgestellt, was mein Hund (Bürohund Jascha) wohl über dieses Thema sagen würde.

„Spielen, fressen, schlafen, damit kann ich den ganzen Tag verbringen. Regeln? Mag ich nicht so, auch wenn Frauchen immer wieder versucht, mir klarzumachen, dass ich mich an Regeln halten muss.“
Tja, und da war auch schon das Stichwort – Man muss sich an Regeln halten. Die spielen nämlich in der LüKK eine große Rolle, denn sonst würden Planung und Ausführungen komplett in Anarchie untergehen und jeder Kraut und Rüben bauen. Und dazu gibt es eigentlich keine zwei Meinungen. Oder?
Aber mal Hand aufs Herz: Müssen es wirklich so viele Richtlinien sein? Ich frage mich angesichts der Tatsache, dass aktuell rund 34.000 Normen das Deutsche Normenwerk bilden, ob es auch nur ansatzweise möglich ist, hier den Durchblick zu behalten, selbst in einem kleinen Fachgebiet. Dabei entstehen Normen doch aus praktischen Bedürfnissen: Es hat sich rausgestellt, dass Normen diejenigen entwickeln, die sie später anwenden. Spannend dabei ist, dass jeder einen Antrag auf Normung stellen kann. Jeder in einem interessierten Kreis erhält die Möglichkeit mitzuwirken. Spätestens alle fünf Jahre werden Normen auf den Stand der Technik hin überprüft. Und in Zeiten der Automatisierung und Digitalisierung kann ich mir gut vorstellen, dass dies dann zu den Aktualisierungen und den Erweiterungen der Normen führt.
Laut der DIN ist die Anwendung von DIN-Normen grundsätzlich freiwillig. Erst wenn Normen zum Inhalt von Verträgen werden oder wenn der Gesetzgeber ihre Einhaltung zwingend vorschreibt, werden Normen bindend. Zwar stellen sie im Fall einer möglichen Haftung keinen Freibrief dar. Aber wer DIN-Normen – als anerkannte Regeln der Technik – anwendet, kann ein korrektes Verhalten einfacher nachweisen. Damit sind Normen doch so eine Art sozialer Kitt. Wäre es dann nicht sinnvoller, sie zu begrenzen und zu vereinfachen?
Während ich diese Gedanken hin- und herschiebe, schnarcht es zu meinen Füßen – der schwer beschäftigte Bürohund schläft mal wieder. Würde er sich über unsere Normenwelt lustig machen und lieber darüber nachdenken, wo er jetzt ein Würstchen klauen kann? Und hat er es nicht gut? Oder haben wir es besser, in unserer komplexen Menschenwelt? Wahrscheinlich eine philosophische Frage, die schwer zu beantworten ist!

Ihre Nora Falkenstein – in Kooperation mit Jascha, dem Bürohund
nora.falkenstein@cci-dialog.de

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