Meinung: Wir müssen reden

Kommunikation, die auch beim Gegenüber ankommt (Abb.© Sergey Nivens/stock. adobe.com)

Wenn es zuhause heißt, „Schatz, wir müssen reden!“, dann kann auch schon mal ein eher unangenehmes Gespräch drohen. Warum miteinander zu reden allerdings extrem wichtig ist und jede Menge Gutes bewirken kann, schreibe ich hier auf.

Ein Aufschrei ging und geht durch die Branche: Ende Juli verkündete das Bundeswirtschaftsministerium eine Reform der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Demnach werden in allen Bereichen die Förderbeträge verringert, auch bei Wärmepumpen sinken die Fördergelder. Und das in diesen Zeiten von allgemeiner Energieknappheit, stark steigenden Gaspreisen und einer nach wie vor jämmerlichen Sanierungsquote bei Bestandsgebäuden!

Wie soll denn da die Wärme- und Energiewende gelingen, fragen sich viele, die in der Praxis mit Fördermitteln und Anträgen zu tun haben. Energieberater schlagen die Hände über dem Kopf zusammen und berichten davon, dass sie als Blitzableiter den Frust ihrer Kunden ertragen müssen, die sich nun langsam gar nicht mehr in der Förderlandschaft auskennen. Ich meine: Grandios falsch kommunizert seitens des Ministeriums. Dessen Ziel bei der Reform ist, den Fördertopf zu strecken und durch Anpassungen des BEG dennoch die selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Wie Minister Habeck sagt: Weniger für den Einzelnen, aber insgesamt profitieren mehr Menschen von den Maßnahmen. Was aber beim Verbraucher und Häuslebauer ankommt: Ihr werdet bei Sanierungen ab sofort weniger unterstützt.

Dieser Vorgang zeigt, warum ich meine Eingangsthese „Wir müssen reden“ formuliert habe. Für den Branchenbeobachter mutet es manchmal an, als ob die zuständigen politischen Entscheidungsträger nicht mit Praktikern aus der Branche reden oder als ob man sich immer wieder missverstehe. Ich weiß wiederum, dass die Branchenverbände seit Jahrzehnten ihre Botschaft der technischen Umsetzbarkeit und Notwendigkeit in verschiedensten Formaten an die Politik richten – FGK, BTGA, VDKF und andere wissen, was ich meine.

Demnächst bietet sich wieder eine exzellente Gelegenheit, zuständigen Politikern im direkten Austausch wichtige Fachinformationen ins Notizbuch zu „diktieren“: Der BTGA, der FGK und der RLT-Herstellerverband laden am 21. September zum „4. Energy-Talk: Politik fragt Wirtschaft“ nach Berlin ein. Dort stellen sich Obleute und Sprecher mehrerer Fraktionen dem Austausch zum Thema Energieeffizienz und Raumluftqualität. Das ist eine weitere große Gelegenheit, in den Dialog zu gehen und aus „Wir müssen reden“ eine hoffentlich fruchtende Kommunikation zu gestalten. Werden Sie dort sein?

Ihr
Thomas Reuter
thomas.reuter@cci-dialog.de

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Ein Kommentar zu “Meinung: Wir müssen reden

  1. Lieber Herr Reuter, sitze gerade im Flughafen und wollte eigentlich diesem Wahnsinn entfliehen. Nun kommen Sie mit #wir müssen reden#. Dieses Ministerium versagt von Tag zu Tag immer mehr. Wer hat denn diesen Mist verzapft? Jeder, aber jeder, der kein Geld ? benötigt, bekommt Geld. Klimaschutz sieht aber anders aus !!! Man sollte die Herren einmal zu einem klärenden Gespräch einladen. Jetzt muss ich los, der Flieger wartet nicht.
    Gruß Olaf Mayer sv

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