1,9 Mio. € Fördermittel für Energieforschung an der HBC

Mit vier neuen Forschungsprojekten, die sich derzeit in der Startphase befinden, wird die Energieforschung an der Hochschule Biberach gestärkt. Die Projekte werden in den nächsten drei Jahren mit knapp 1,9 Millionen € gefördert.

Von links: die Biberacher HBC-Professoren Martin Becker, Alexander Floß, Stefan Hofmann und Roland Koenigsdorff (HBC)
Die Energiewende werde bislang eher als Stromwende geführt. Wichtig sei daher eine Ergänzung um eine Wärme- und Kältewende mit höherer Energieeffizienz und regenerativen Energien, so Prof. Dr.-Ing. Roland Koenigsdorff, geschäftsführender Leiter des Instituts für Energie- und Gebäudesysteme (IGE) an der HBC. Prof. Dr.-Ing. Martin Becker sieht „ein hohes Einsparpotenzial im Bestand von Kälteanlagen, die im laufenden Betrieb optimiert werden können“, weshalb in seinen FuE-Projekten ein Schwerpunkt insbesondere auf die Betriebsoptimierung von Kälteanlagen gelegt wird.

Die vier neuen Projekte, in denen insgesamt sieben wissenschaftliche Mitarbeiter sowie – neben den Professoren Koenigsdorff und Becker – auch Prof. Dr.-Ing. Alexander Floß und Prof. Dr. rer. nat. Stefan Hofmann beschäftigt sein werden, decken einen Forschungsbereich zur Optimierung von thermischen Systemen und dem Einsatz regenerativer Energien in der Wärme- und Kälteversorgung ab:

  • Im Forschungsprojekt Automationsgestützte Optimierung thermischer Energieversorgungsysteme (AutThem) mit rund 850.000 € Gesamtvolumen geht es um die Betriebsführung und Automatisierung von Wärme- und Kälteversorgungssystemen. Ein Schwerpunkt ist die Entwicklung von verbesserten Steuerungs- und Regelungsverfahren für heizungs- und klimatechnische Anlagensysteme, ebenso die verbesserte Regelung der Hydraulik inklusive Einbindung von Speichertechnologien. Neben Untersuchungen in eigenen Laboranlagen und mit Simulationstools arbeiten die Forscher mit Unternehmen der Industrie und Wirtschaft zusammen, etwa mit Boehringer Ingelheim am Standort Biberach oder der Federseeklinik in Bad Buchau. Damit können Lösungen direkt in der praktischen Anwendung erprobt werden. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert; die Leitung des Forschungsprojekts liegt bei Prof. Becker und Prof. Floß.
     
  • Das Projekt Energieeffizienz und optimierte Betriebsführung von gewerblichen Kälteanlagen (EnBeKa) – Projektumfang 550.000 € – befasst sich mit der Entwicklung von Methoden und Werkzeugen, um die Energieeffizienz von gewerblichen Kälteanlagen (z.B. für Supermärkte, Gastronomie, Metzgereien, Bäckereien) im laufenden Betrieb bewerten und darauf aufbauend gezielte Maßnahmen zur Betriebsoptimierung vornehmen zu können. Auch hier arbeiten die Forscher mit Unternehmen aus der Praxis zusammen, um die entwickelten Verfahren und Methoden zu erproben und die Rückkopplungen aus der Praxis in das Vorhaben einfließen zu lassen. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert. Die Projektleitung liegt bei Prof. Becker.
     
  • Die Verbesserung der Nutzung oberflächennaher geothermischer Energie steht im Fokus des Projekts Qualitätssicherung bei Erdwärmesonden (QEWS II). In diesem Verbundprojekt unter Leitung des Bayerischen Zentrums für angewandte Energieforschung (ZAE Bayern), an dem mehrere Hochschulen, Forschungsinstitute und Industriepartner beteiligt sind, arbeitet das IGE an der Erforschung und Entwicklung von Auslegungs- und Simulationswerkzeugen für die unterschiedlichen eingesetzten Technologien wie Erdwärmesonden, -kollektoren, -körbe und Eisspeicher. Das Forscherteam der Hochschule Biberach wirkt in einer internationalen Arbeitsgruppe unter dem Dach der Internationalen Energieagentur IEA mit. Die Leitung liegt bei Prof. Koenigsdorff. Die Arbeit der Biberacher Forscher wird mit 306.000 € gefördert.
     
  • Die Nutzung der Geothermie in Baden-Württemberg in einem größeren Maßstab wird im Projekt „GeoSpeicher.bw“ untersucht. Das Verbundvorhaben zielt darauf ab, den effektiven und effizienten Einsatz geothermischer Wärme- und Kältenutzung und vor allem der Speicherung zur Reduzierung fossiler Energieträger zu demonstrieren. Die Hochschule Biberach ist dabei als einer der Partner im Landesforschungszentrum Geothermie (LFZG) beteiligt, begleitet das „Kalte Nahwärmenetz Hochvogelstraße“ in Biberach wissenschaftlich und befasst sich mit der optimalen Einbindung geothermischer Anlagen in Gebäude- und Energiekonzepte. Die Arbeit der Biberacher Forscher wird mit rund 171.000 € unterstützt; die Projektleitung liegt bei Prof. Koenigsdorff.

Artikelnummer: cci50867

Schreibe einen Kommentar

E-Paper