Claim Management – Königsdisziplin des Projektmanagements

Ursprünglich aus dem angloamerikanischen Raum kommend, ist Claim Management heute bei der Abwicklung von mittleren bis großen Bauprojekten nicht mehr wegzudenken. Der Beitrag erklärt, worum es dabei geht und was es zu beachten gibt.

In Deutschland haben in den neunziger Jahren zunächst die großen Baukonzerne das Potenzial des aktiven Claim Management (CM, Forderungsmanagement, Erklärung siehe Seite 2 „Zum Begriff Claim Management“) erkannt. Der Preisdruck am Markt hatte es unmöglich gemacht, die zunehmende Verschiebung vertraglicher Risiken auf die Anbieterseite abzufedern. Genauso wurde es zunehmend schwieriger, die abnehmende „Kulanz“ der Vertragspartner beim Geltendmachen von Schadensersatzansprüchen oder Vertragsstrafen durch preisliche Risikozuschläge abzufedern. Um diesen Tendenzen entgegenzuwirken, wurde der Umgang mit Vertragsstörungen professionalisiert.
Das CM der Baukonzerne hat aber auch bewirkt, dass der Begriff sowie die Tätigkeit des CM negativ belastet sind. Das Beharren auf unberechtigten oder überzogenen Forderungen, hohe Forderungen für Bauzeitveränderungen und das massive Einfordern der Claims führten nicht selten dazu, dass die vertraglichen und kalkulatorischen Grundlagen verbogen wurden, um eine Anspruchsgrundlage zu rechtfertigen.

Ziele des Claim Management
CM ist eine Spezialdisziplin des Projektmanagements. Es verfolgt das Ziel, interne (im Unternehmen und auf der eigenen Vertragseite gelegene) und externe (beim Auftraggeber und auf dessen Vertragsseite gelegene) Chancen und Risiken der einzelnen Projektphasen frühzeitig zu erkennen, zu analysieren, zu bewerten und in Nachforderungen umzusetzen.
Nachforderungen können aus Mehr-, aber auch aus Minderleistungen bestehen.
Weiterhin sollen die Claims partnerschaftlich gelöst werden. Ideal wäre es, wenn Claims erst gar nicht entstehen können.

Umsetzung des CM
Der Autor dieses Beitrags hat in vielen Projekten unterschiedlicher Größe, Komplexität und Ausrichtung (auftraggeber- und auftragnehmerseitig, Tätigkeitsspektrum, Art des Gewerks) als Claimmanager mitgewirkt. Die Erfahrung dieser Projekte zeigt, dass keine Standardansätze greifen:

  • Unterschiedliche Vertragsformen (Abrechungs-, Detailpauschal- oder Globalpauschalvertrag) bewirken entsprechend andere Systemansätze.
  • Der Vertragsumfang (Einzelvergabe, Schlüsselfertigbau, Öffentlich Private Partnerschaften: ÖPP-Projekte) hat Auswirkungen auf den Umfang des CM.
  • Die Projektstruktur (Projektorganisation, Qualifikation der Beteiligten, Qualität des Projektmanagements, interne und externe Mitarbeiter) führt dazu, dass neben externem CM (CM gegenüber dem Vertragspartner) auch ein internes CM (CM innerhalb des Projekts und dessen Team) erforderlich sein kann.
  • Die Art und Komplexität des Projekts (Auftragsvolumen, Schwierigkeitsgrad, Verwendung neuer Materialien und Bauverfahren) erfordern unterschiedliche Intensitäten eines CM.

Zeitlicher Ansatz des CM
CM kann grundsätzlich zu jedem Zeitpunkt eines Projekts initiiert werden. Entscheidend ist die Erkenntnis des Projektleiters, dass eine Bündelung der anfallenden und seitens des CM typischen Tätigkeiten erfolgt und auf eine (mehrere) entsprechend hoch qualifizierte Person(en) zu übertragen ist. Hierbei ist es von untergeordneter Bedeutung, ob das CM durch eigenes Personal oder externe Dienstleister erbracht wird. In frühen Projektphasen steht meist noch genügend eigenes Personal seitens des Unternehmens zur Verfügung. Je weiter die Projekte fortschreiten, umso mehr entwickeln sie ihre Magnetwirkung, soll heißen, sie ziehen immer mehr Personal zur Realisierung der geforderten Leistungen an. Gerade dann bleiben die Generierung und Geltendmachung von Forderungen (Vertrags- und Nachtragsforderungen) auf der Strecke.

Keine Einschränkungen durch Gewerke oder Leistungsspektren
Ein weiteres Kennzeichen des CM ist sein gewerke- und leistungsspektrenübergreifender Aktionsradius. CM kennt weder Einschränkungen bei den Bau- und Technikgewerken noch bei den Planerverträgen oder sonstigen Vertragsformen (Mietvertrag, Leasingvertrag, ÖPP-Vertrag, FM-Vertrag). Die enorme berufliche Qualifikation der Claimmanager ermöglicht deren Einsatz und Tätigkeit bei allen Projekten, Vertragsarten und Leistungsspektren.

 

Artikelnummer: cci23048

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