Studie zu Überflutungsrisiken bei Stuttgart 21

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Starkregenereignisse werden aufgrund des Klimawandels auch und besonders in Stuttgart zunehmen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) und die baden-württembergische Landesanstalt für Umwelt BaWü (LUBW) ermittelt haben.

Bauarbeiten an der künftigen Bahnsteighalle des Stuttgarter Hauptbahnhofs (Januar 2018) (Abb. Mussklprozz CC BY-SA 4.0) In einer 80-seitigen Studie beschreiben Dipl.-Ing Hans Heydemann und der Physiker Dr. Christoph Engelhardt zunächst die topografische Ausgangslage, die in der Geschichte der Stadt zu zahllosen Überschwemmungen geführt hat. Grund ist der Stuttgarter Kessel, der Stuttgart unter deutschen Großstädten das höchste Starkregen-Risiko beschert. Verstärkend kommt hinzu, dass der Kessel wie ein Trichter das Oberflächenwasser sammelt.

Die Autoren halten die Entwässerungskapazität des Stuttgarter Kanalnetzes schon heute für unterdimensioniert. Stuttgart 21 würde die Risiken potenzieren. Da der geplante Bahnhofstrog sämtliche vier Abwasser-Hauptkanäle aus der Innenstadt durchschneiden würde, müssen diese gedükert, d. h. wie in einem Siphon unter dem Bahnhofstrog durchgeführt werden, was die Abflussleistung erheblich einschränkt. Aufgrund der Staumauer-Wirkung des den Talkessel in ganzer Breite durchquerenden, bis zu 6 m herausragenden Dachs des Tiefbahnhofs wird der Hochwasserabfluss an der Oberfläche erheblich behindert. Es bildet sich ein Stausee, der in kürzester Zeit zur Überflutung der unterirdischen Verkehrsanlagen führen kann, einschließlich des geplanten Tiefbahnhofs. Das wird mit hydraulischen Berechnungen untermauert.

Überdies würde angesichts der ebenfalls zunehmenden lang anhaltenden, ergiebigen Regenfälle ein steigender Grundwasserspiegel den Bahnhofstrog aufschwimmen lassen können, wie 1993 im Falle des Bonner Schürmannbaus geschehen. Immerhin haben die S21-Planer dieses Risiko erkannt und versuchen ihm durch den Einbau sogenannter Notflutöffnungen in die Bahnhofswände zu begegnen. Dies würde jedoch wie die Flutung von oben zu erheblichen und kostspieligen Schädigungen der Bahnanlagen führen sowie den längerfristigen Ausfall des Bahnhofs bedeuten.

Nicht zuletzt aufgrund dieser Risiken hätte das Projekt nie in Angriff genommen werden dürfen, so Aktionsbündnissprecher Dr. Norbert Bongartz. Am 11. Juni wird sich der Verkehrsausschuss des Bundestags mit dem Konzept Umstieg21 („Ausstieg und Umstieg bei dem Bahnprojekt Stuttgart 21“) in einer Anhörung befassen.

Die Studie ist abrufbar unter http://www.parkschuetzer.de. Wir haben uns für Sie durchgeklickt. Mitglieder finden den Direktlink zur Studie auf Seite 2.

Artikelnummer: cci61141

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