Am heutigen Technik-Donnerstag geht es bei der folgenden Frage eines Lesers um mögliche ökologische Lösungen zum Ersatz von Gasthermen in einem Mehrfamilienhaus.
Dazu schrieb der Leser – inspiriert durch die „Meinung“ – cci Branchenticker wie folgt:
„Sehr viele Privatpersonen und Unternehmen unterstützen die politisch vorgegebenen Wege und Ziele zum Ausstieg aus fossilen Energien wie Gas und Öl zur Beheizung von Gebäuden zugunsten des Einsatzes von umweltschonenden regenerativen Energien. Doch die damit einhergehenden Herausforderungen zum Umsetzen dieser sinnvollen und notwendigen ökologischen Ziele können im Detail sehr aufwändig sein. Dazu ein Beispiel.
Besonders in den 1950er bis 1970er Jahren wurden in Deutschland im sozialen Wohnungsbau sehr viele Mehrfamilienhäuser gebaut, in denen die Wohnungen dezentral beheizt werden. Dazu hat jede Wohnung eine eigene Gastherme mit eigenem Gaszähler zur Abrechnung, und diese Therme erzeugt das heiße Wasser zur Wohnungsheizung und auch das Trinkwarmwasser. Nun werden solche in die Jahre gekommenen Thermen aber immer anfälliger für Störungen und werden zum weiteren Betrieb häufig noch (notdürftig) repariert. Zudem müssen wir auf Sicht bei der Beheizung von Wohnungen aus dem immer knapper und teurer werdenden Gas aussteigen.
Doch wie soll man nun an ein solches Projekt herangehen? Können, dürfen, sollen solche Gasthermen als Austauschgeräte noch eingesetzt werden und wie sinnvoll ist das? Beim Ersatz einer defekten Therme durch eine neue (Kosten einige Tausend €) ist man das Problem zwar erst einmal los, aber es ist nicht auf Dauer gelöst, sondern zunächst einmal nur zeitlich verschoben. Bald dürfte die nächste defekte Therme folgen.
Wenn man nun in einem solchen Gebäude alle Gasthermen außer Betrieb nehmen würde, ergäben sich dadurch sehr aufwändige Baumaßnahmen: Zum Einbau eines neuen zentralen Wärmeerzeugers (Wärmepumpe als Mono- oder Split-Lösung) kommt das wochenlange Verlegen von Heizungsrohren zu allen Heizflächen in den Wohnungen und Räumen hinzu. Die Störungen der Mieter und die Kosten dafür sind erheblich und können auch nur zum Teil durch Förderungen gedeckt werden. Bleibt der Vermieter dann auf den verbleibenden Netto-Kosten sitzen oder können diese über mehrere Jahre über die Mieten auf die einzelnen Mietparteien umgelegt werden? Bei allem guten Willen zu Ökologie und Umweltschutz, was auch ich voll unterstütze, dürfen letztlich auch solche ökonomischen Aspekte nicht völlig missachtet werden und müssen offen diskutiert werden können.“
Für jegliche Anregungen und Beispiele, wie Leser diese Herausforderungen gelöst haben, sind wir sehr dankbar. Senden Sie diese bitte an redaktion@cci-dialog.de.
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