Brauchen wir neue Vorgaben zur Planung von Lüftungsanlagen?

Brauchen wir neue Vorgaben zur Planung von Lüftungsanlagen? Unsere Leser nehmen Stellung. (Abb. © vegefox/stock.adobe.com).

Am 12. Februar fragte cci Branchenticker auf Basis eines Blogs von Prof. Olli Seppänen die Leser, ob für einen besseren Infektionsschutz gegen Corona-Aerosole in der Raumluft neue technische LüKK-Regeln zu erstellen sind oder neue Lüftungssysteme entwickelt werden sollten. Nachfolgend eine Zusammenfassung der dazu eingegangenen Leserstatements.

Die Diskussion eröffnete Hartmut Engler. Seine Meinung: Wir brauchen nicht noch mehr technische Regeln. Es reicht, wenn wir die Normen, die wir bereits haben – plus eine Portion gesundem Menschenverstand – auch konsequent umsetzen und anwenden.
Ähnlich äußert sich Claus Händel. Er verweist auf das im FGK Status Report 52 „Anforderungen an Lüftung und Luftreinigung zur Reduktion des Infektionsrisikos“ vorgestellte Verfahren (siehe cci Branchenticker am 2. Februar). Dieses zeigt auf, dass es auf Basis bestehender Normen mit wenigen Klarstellungen und Ergänzungen möglich ist, einen vereinfachten Nachweis für eine ausreichende Lüftung (ca. 800 ppm CO2 in der Raumluft) zu führen.
Auf den Status Report 52 als ein „vorzügliches Instrument“ für Projektierung und Betrieb von LüKK-Anlagen unter Corona-Aspekten verweist auch Peter Rietschel. Allerdings sieht er in der Forderung, dass Personen ausschließlich saubere und pathogenfreie Luft einatmen sollen, eine große Herausforderung: „Wenn wir das umsetzen wollen, haben wir nur eine Chance: Die Menschen an zwei Schläuche anschließen – einen Frischluftschlauch und einen Abluftschlauch. Andere Chancen zur vermischungsfreien Luftführung sind noch nicht erfunden worden“.
Bernd Wittenberg plädiert für geringe CO2-Konzentrationen in der Raumluft unter maximal 1.000 ppm, die einen ausreichenden Außenluftwechsel signalisieren. Allerdings müsse der CO2-Raumluftgehalt für alle Nutzer sichtbar angezeigt werden. Und wenn dazu eine neue Regel entwickelt werden müsste – dann aber ohne Hektik und Flickschusterei.
Walter Hugentobler verweist auf medizinische Erkenntnisse: Solange das Raumklima im Winter einem Wüstenklima entspricht (also die Luftfeuchte zu gering ist), wird die menschliche Infektabwehr in den Schleimhäuten nicht ausreichend funktionieren. Nasen trocknen aus und verlieren ihre Fähigkeit, sich gegen Infektionen und Luftverschmutzung zur Wehr zu setzen. Darauf Rücksicht zu nehmen würde das Ziel gesundheitsverträglicher Lüftungen erfüllen. Ja, dazu brauchen wir dringend neue Vorgaben!

Die ausführlichen Stellungnahmen lesen Sie in cci Branchenticker als Artikelnummer cci124933.

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