Fernweh: Wo Elch und Biber sich anschweigen

Was unternimmt die LüKK (Lüftung- Klima- Kältebranche) eigentlich im Urlaub, fragte sich die Redaktion von cci Branchenticker und berichtete auch gerne selbst. Lesen Sie heute zum Abschluss über die Ferien von Susanne Keller.

An Wärme und Sonne hat es uns dieses Jahr in Karlsruhe, dem Standort der cci Dialog GmbH, nicht gemangelt. Über Wochen hinweg hatten wir Temperaturen über 30 °C. Die Suche nach Wärme gab also nicht den Ausschlag, uns auf nahe oder ferne Reisen zu begeben, von denen die Berichte von Volker Jochems, Sabine Andresen, Thomas Mietzker und Manfred Stahl zeugten.
Geschäftsführerin Susanne Keller schließt die Urlaubsreportagen der Redaktion für dieses Jahr ab. Sie zog es in den Norden, um dort Elch und Biber zu treffen.

Idyllischer Wanderwasserrastplatz am Klarälven
Elche haben für uns Deutsche eher ein knuddeliges Image. Für Schweden bedeuten sie lediglich „food and accidents“, erfahren mein Sohn Benno und ich im Gespräch.
Wir sind in Schweden unterwegs, auf der Suche nach paddelbaren Gewässern. Mein Mann Volker hilft in dieser Zeit unserer Tochter Sophie beim Umzug. So gönnen Benno und ich uns diese gemeinsame sommerliche Auszeit, die vielleicht die letzte dieser Art sein wird. Denn in ein paar Monaten ist der Bursche aus dem Haus und wird in die Welt ziehen.

Unsere Reisevorbereitung besteht hauptsächlich in dem festen Vorsatz, nicht mehr als unbedingt nötig zu planen. Wir laden also unsere Kajaks auf das Autodach und buchen eine einfache Fahrt auf der Fähre Kiel – Göteborg. Weil unsere Reiseliteratur „Kanukompass Südschweden“ dort ein Elch- und Biberparadies verspricht und damit unsere Neugierde weckt, fahren wir zum Klarälven. Der Fluss durchfließt Värmland in Nord-Süd-Richtung und führt auf einer Länge von rund 270 km von der norwegisch-schwedischen Grenze bis nach Karlstad am Vänernsee. Wir starten in Sysslebäk und wollen bis nach Gunnerod, das sind 120 km. Das Wasser strömt gemächlich und ohne Hindernisse. Wir machen Badepausen, Essenspausen, Lesepausen und übernachten da, wo es uns gerade gefällt. Ein bisschen erinnert uns die Landschaft allerdings an den Schluchsee im Südschwarzwald, nichts Neues also. Zudem zeigt sich kein einziger Biber, und nur einmal sehen wir bei einer Übernachtungsstelle Elchspuren. So beschließen wir nach drei Tagen, mehr Action zu wollen und paddeln den Klarälven fertig. Uns steht der Sinn jetzt nach Meer.

Morgenstimung am Klarälven
Aber wohin? Wir sind noch nie auf dem Meer gepaddelt, haben aber seetaugliche Kajaks. Benno möchte gerne mal nach Stockholm. Das sind rund 350 km mit dem Auto. Vielleicht könnten wir auch dort paddeln? Mir ist das Einzugsgebiet von Stockholm zu groß und ich befürchte, dass wir ohne eine gute Beschreibung Schwierigkeiten haben werden, eine nette Tour zu finden. Wie wäre es stattdessen mit den Aland-Inseln? Ich war vor vielen Jahren schon einmal dort. Und schon ist es entschieden: Wir holen erst per Überlandbus in Sysslebäk unser Auto, fahren nach Gunnerud, laden unsere Boote auf und düsen nach Stockholm. Dort gibt es zwei Tage Sightseeing und Kultur. Danach nehmen wir die Fähre von Stockholm nach Mariehamn, der Hauptstadt von Aland, einer Ansammlung von insgesamt 6.500 Schären und Inseln, die zwischen Schweden und Finnland liegen.

Felsen, Wolken, Wasser, sanfte Brise, Wellenglucksen. Und sonst nichts. Wenn der Wind nachlässt, ist ausgiebiges dümpeln lassen angesagt.
Gesagt, getan. Da wir uns nach der wimmeligen Zweimillionenstadt Stockholm nach Null-Sensationen sehnen, ist uns in Mariehamn mit 11.500 Einwohnern noch viel zu viel los.
Wir fahren 50 km auf kleinen Straßen und mit einer Fährverbindung weiter auf die Insel Vardö. Und beziehen ein kleines Holzhüttchen auf Sandösunds Camping. Außer uns sind vielleicht noch ein oder zwei Hütten besetzt. Das Gelände ist riesig und wunderschön. Es gibt keine festen Wege, sondern nur barfußweiches Gras zwischen knorrig verwachsenen Bäumen. Keine weiteren Sensationen, außer dem unbeschreiblichen Nasengenuss durch Sommer, Wald und Salz.

Auf Aland kann die Seele baumeln.
Der Inhaber, der ein bisschen an den zerstreuten Herrn Pettersson aus dem Kinderbuch Pettersson und Findus erinnert, macht uns Tourenvorschläge. Seinem Rat folgend nutzen wir in den folgenden Tagen Strömungen und Windrichtungen möglichst clever aus und lernen unsere Kajaks auch in mittleren Wellen kennen. Wenn wir gar keine Lust mehr haben, machen wir eine Badepause, Essenspause oder Lesepause auf einer einsamen Schäre und warten bis 17.00 Uhr. Ab da legt sich zuverlässig der Wind und wir paddeln sanft, von der Dünung geschaukelt, zurück. Die Zeit steht still.

Jeden Tag legt sich pünktlich um 17.00 Uhr der Wind.
Wir müssen täglich das Datum kontrollieren, um unseren Abreisetag nicht zu verpassen. Mit der Fähre geht es schließlich von Mariehamn nach Helsinki. Dort verbringen wir noch zwei mittel entschleunigte Tage, bis wir die Fähre nach Travemünde besteigen. Nach 30 Stunden und 1.132 km sind wir wieder im hektischen Deutschland.

Wir hatten nur einen Plan: keinen Plan zu haben. Und den setzten wir konsequent um (alle Abb. cci Dialog GmbH)
Den Plan, nichts zu planen, haben wir übererfüllt. Lust und Laune führten uns vom Südwesten Schwedens über Stockholm, Aland nach Helsinki und Travemünde. Und immer begleitet von Glück, traumhaften Landschaften, Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Wir hätten es nicht besser machen können.

Artikelnummer: cci35369

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