Das vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht), Oberhausen, und von der Cornelsen Umwelttechnologie GmbH, Essen, entwickelte „PerfluorAd“-Verfahren zur kostengünstigen und effektiven Entfernung von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) aus wässrigen Medien wird nun weiter optimiert.
Fraunhofer Umsicht und Cornelsen arbeiten bereits seit 2008 gemeinsam an der Beseitigung von PFAS aus kontaminiertem Wasser und Abwasser. Die Kooperation führte zur Entwicklung des patentgeschützten „PerfluorAd“-Verfahrens, um speziell Medien wie Löschwasser, die erhöhte PFAS-Konzentrationen aufweisen, wirtschaftlich aufzureinigen. Mit dem Start des Projekts „Perfluor.Dat“ wird das PerfluorAd-Verfahren nun weiterentwickelt. Im vergangenen Jahr wurde dieses Projekt, bei dem es um die datenbasierte Prozessoptimierung in der mobilen Aufbereitung PFAS-kontaminierter Wässer geht, im Rahmen des nordrhein-westfälischen Innovationswettbewerbs „GreenEconomy.IN.NRW“ ausgewählt und gefördert. In den nächsten drei Jahren soll dieses Vorhaben nun „sowohl der PFAS-spezifische Ausfällungsprozess als auch der Abtrennungsschritt für den PFAS-haltigen Niederschlag intensiviert“, um es an die Erfordernisse internationaler Märkte anpassen zu können, heißt es in einer Pressemitteilung des Fraunhofer Umsicht. Zum Einsatz kommen dabei funktionale Co-Additive, aber auch neue analytische Methoden zur Prozessüberwachung und -kontrolle. Zudem werden die in den vergangenen Jahren angefallenen Prozessdaten aus unterschiedlichsten Anwendungsfällen über eine Mustererkennung analysiert. „Bestenfalls resultiert hieraus ein Prozessmodell, das durch Untersuchungen in einem mobilen Versuchsreaktor verifiziert werden kann“, so Fraunhofer Umsicht. Beim Kick-off-Treffen von Perfluor.Dat hat das interdisziplinäre Team zu den Kernthemen chemische Prozessoptimierung, Analytik und Datenerhebung drei Fachgruppen gebildet. Dr. Stefano Bruzzano, der Projektkoordinator von Fraunhofer Umsicht, betont: „Wir haben durch das neue F&E-Vorhaben die Weichen stellen können, um unser PerfluorAd-Verfahren für die Zukunft noch leistungsfähiger und flexibler zu gestalten.“
PFAS werden in Zehntausenden von Produkten verwendet, darunter Mobiltelefone, Windturbinen, Feuerwehrlöschschäumen, Li-Ionen-Batterien, Kosmetika, Solarpaneele und medizinische Geräte – häufig auch in HFKW- und HFO-Kältemitteln – und bergen, so Fraunhofer Umsicht, aufgrund ihrer hohen Stabilität und ihrer allgegenwärtigen Verbreitung Gefahren für Mensch und Umwelt. PFAS kann über die Luft und Abwässer in die Umwelt gelangen und Böden und Wasser kontaminieren. Aktuell fehlen für viele Anwendungen jedoch noch Alternativen.
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