Grundfos: Pumpenhersteller schließt deutsches Werk

(Abb. © Grundfos)
Konzernpräsident Poul Due Jensen (Abb. © Grundfos)

Man braucht nur online „Grundfos“ und „Wahlstedt“ einzugeben und schon werden dem Suchenden Überschriften von Medienberichten angezeigt wie „Traditionsunternehmen schließt Werk – Über 500 Stellen betroffen“ (merkur.de), „Grundfos will Standort in Wahlstedt schließen“ (ndr.de) – und natürlich auch in gewohnter Weise übertrieben: „Wärmepumpen-Konzern flüchtet aus Deutschland“ (bild.de). Was steckt dahinter?

Der im Bereich Pumpen und Lösungen zur Wasserbehandlung weltweit tätige Grundfos-Konzern mit Sitz in Bjerringbro/Dänemark will die Produktion von der Kleinstadt (10.000 Einwohner) Wahlstedt, Schleswig-Holstein, ins europäische Ausland verlagern. Der Standort Wahlstedt, die Grundfos Pumpenfabrik GmbH, soll dafür geschlossen werden. Die Produktionsgesellschaft hat sich auf die Herstellung und Montage großer Umwälzpumpen für die Heizungs- und Klima- und Lüftungstechnik, sowie Abwasserhebeanlagen und Druckerhöhungsanlagen für die Wasserversorgung spezialisiert. Mehr als 500 Stellen fallen durch die jüngste Entscheidung weg. Nach dem Bericht auf ndr.de hat die Grundfos-Belegschaft am 16. April bei einer außerordentlichen Betriebsversammlung vom Aus des Standorts erfahren. Mit der Verlagerung der Produktion nach Dänemark, Ungarn und Serbien will Grundfos die langfristige Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen. Die Geschäftsleitung arbeite jetzt nach eigenen Angaben in Kooperation mit dem Betriebsrat einen Sozialplan für die Beschäftigten aus.
Wie einige Medien eine solche Neuigkeit für sich ausnutzen, um viele Klicks zu bekommen, zeigen die im Vorspann genannten Überschriften. So wird aus einem Pumpenhersteller mal eben ein Wärmepumpenhersteller gemacht. Googelt man „Wärmepumpen Grundfos“, muss man sich die Augen reiben, wer – neben bild.de – alles behauptet, Grundfos sei ein Wärmepumpenhersteller, selbst eine Fachzeitschrift ist dabei. Bild.de schreibt auch noch, dass „ausgerechnet ein Wärmepumpenhersteller wegen zu hoher Strompreise“ sein Werk schließe und erfindet diesen falschen Kontext (inzwischen wurde dieser Fehler eingeräumt, dennoch findet man nach wie vor unzählige falsche Überschriften in allen erdenklichen Berichten). Wärmepumpen sind derzeit ein Reizwort, das für Aufmersamkeit sorgt. Grundfos stellt zwar auch Pumpen zum Einbau in HLK-Anlagen her, hat aber nur indirekt etwas mit Wärmepumpen zu tun. Das Unternehmen hat nach eigener Aussage spezielle Tools entwickelt, die den Umstieg auf eine Wärmepumpe sowie den hydraulischen Abgleich erleichtern.
Nach einigen Jahren des Umsatzrückgangs hatte Grundfos 2023 einen neuen Höchstwert beim Umsatz erzielt: 4,6 Mrd. €. Dies entspricht gegenüber 2022 einem Umsatzwachstum von 4,2 %, teilte Grundfos Anfang März mit.

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