Kommentar: Das Déjà-Vu

Thomas Reuter (Abb. © cci Dialog GmbH)

Wenn es einem so vorkommt, als ob man eine bestimmte Situation schon mehrmals, vielleicht sogar öfter, erlebt hat, spricht man von einem Déjà-Vu. Ein solches Déjà-Vu hatte ich erst letztens wieder, als es in Fach- und Publikumspresse rumorte, weil angeblich Fördermittel für die Energieberatung gekürzt würden. Hatten wir so etwas Ähnliches nicht schon mal in der LüKK?

Beim genauen Hinsehen zeigt sich, dass die Mittel eben nicht gekürzt wurden, sondern nur anders verteilt – aber die negative Botschaft der „Kürzung“ war da schon gesetzt. Es ist zum Haareraufen. In der entsprechenden Meldung („Förderung von Energieberatungen: Geringere Zuschüsse für einzelne Antragsteller“) in cci Branchenticker hatte mein Kollege Peter Reinhardt daher auch dankenswerterweise klargestellt: „Wie eine Ministeriumssprecherin gegenüber cci Branchenticker bestätigt hat, bleibt die Gesamtsumme für Förderung von Energieberatungen unverändert. Durch die Absenkungen der einzelnen Zuwendungen könnten auch in Zukunft möglichst viele Interessierte eine geförderte Energieberatung erhalten und die Programme könnten auf einem guten Niveau weitergeführt werden.“ Sicher, der Fördersatz für eine Wohngebäude-Energieberatung sinkt von 80 auf 50 % und auch die maximalen Zuschüsse werden um 50 % gesenkt – um eben den Kreis derjenigen, die Fördermittel erhalten, zu erweitern. Ein Blick in die aktuellen Zahlen zeigt, dass das Interesse vor allem für Energieberatung bei Wohngebäuden hoch ist: Für das Förderprogramm „Energieberatung für Wohngebäude“ gingen vor fünf Jahren noch rund 10.000 Anträge ein, im vergangenen Jahr waren es laut Bundeswirtschaftsministerium bereits über 130.000. Für 2024 haben bis Anfang Juli bereits über 80.000 Anträge vorgelegen. Es dürfte jedem klar sein, dass die Fördermittel nicht unbegrenzt fließen können, wenngleich die Energiewende mitsamt den Sanierungen im Gebäudebereich klares politisches Ziel ist. Daher sind für mich eine Erweiterung des Förderkreises und eine neue Obergrenze nur folgerichtig – es gibt ja auch Stimmen, die solchen wirtschaftspolitischen Eingriffen grundsätzlich eher ablehnend gegenüberstehen. Der Markt soll das doch bitteschön regeln, Sie kennen diese Botschaft. Leider bleibt in den heutigen aufgeregten Zeiten eine Negativbotschaft viel leichter hängen und somit auch in den Köpfen der Menschen – wir erinnern uns alle an die Berichterstattung über Wärmepumpen im Rahmen der Energiewende. Da wurde dann aus Gründen der Verknappung und Zuspitzung aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) erstmal das „Heizungsgesetz“, dann noch unsäglich gekoppelt mit dem Namen des Bundeswirtschaftsministers der „Heizhammer“ und so fort. Mit dem Ergebnis, dass vor allem in der breiten Öffentlichkeit (aber auch bei manchen Handwerkern) die Wärmepumpe als etwas politisch Aufgezwungenes und damit Ungeliebtes wahrgenommen wurde. So berichtet es etwa der Schulungsleiter Alexander Küster vom „Reisser Energie Campus“. Lassen wir in der LüKK doch lieber die Fakten als diffuse Meinungen sprechen und auch bei dem Thema Neuverteilung der Fördermittel „die Kirche im Dorf“ – das täte gut.

In diesem Sinne sende ich Ihnen beste Grüße,

Thomas Reuter

thomas.reuter@cci-dialog.de

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