Leser helfen Lesern: Die thermische Behaglichkeit und der Zeitfaktor

Büros
Bei der Behandlung der thermischen Behaglichkeit und der Luftqualität zum Beispiel in Büros enthalten technische Regeln keine Aspekte der Zeit. (Abb. © Monkey Business/stock.adobe.com)

Heute geht es um eine kniffelige Frage eines Lesers zur soeben erschienenen DIN EN 16798 Teil 1 (und Nationaler Anhang): Wann muss oder soll sich in einem Raum nach der Änderung eines Parameters die thermische Behaglichkeit wieder einstellen?

Die DIN EN 16798 Teil 1 „Eingangsparameter für das Raumklima“ (April 2021) und der zugehörige Nationale Anhang (Entwurf Juni 2021) behandeln alle Parameter zur Projektierung eines thermischen Raumklimas inklusive Raumtemperatur, Raumluftqualität (Mindestaußenluftvolumenströme, CO2 in der Raumluft), Beleuchtung und Akustik. Dabei werden für eine gewünschte Qualität für die Raumklimaparameter vier Kategorien IEQ1 (gut) bis IEQ4 (mäßig) vorgegeben. Eine ausführliche Zusammenfassung der DIN EN 16798-1 und des Nationalen Anhangs lesen Sie in cci Wissensportal als Artikelnummer cci130975.

Allerdings hat nun ein Leser eine Schwachstelle beziehungsweise ein Versäumnis in der Norm entdeckt. Dazu seine Aussagen und Fragen:
Wo findet man in der DIN EN 16798 eigentlich den Parameter der Zeit? Das heißt: Nach welcher Zeit muss sich zum Beispiel eine Raumtemperatur nach einer gewünschten Temperaturänderung eingestellt haben? Dazu ein Beispiel. Ich habe eine Raumtemperatur von 20 °C und stelle nun, weil es mir zu kühl ist, meine Sollraumtemperatur am Raumtemperaturregler auf 22 °C ein. Wie lange darf es dauern, bis sich die gewünschte Raumtemperaturerhöhung um 2 K auf 22 °C eingestellt hat? Ich denke, es ist ein Unterschied für die individuelle Behaglichkeit, ob sich die gewünschte Raumtemperatur nach 30 min oder vier Stunden eingestellt hat. Diese Anforderung der Zeit gilt auch für alle andern Parameter des Raumklimas (Luftqualität, Luftfeuchte), und natürlich gelten dabei auch Toleranzen. Vielleicht gehört der Parameter der Zeit nicht in diese Norm – aber wo finde ich dann dazu weiterführende Informationen? Ähnliches gilt auch für einen Besprechungsraum, der zu Beginn des Meetings eine Temperatur von 26 °C hat. Durch die Wärmeabgabe der Teilnehmer und deren CO2-Abgabe werden die Temperatur und die CO2-Konzentration im Raum rasch ansteigen. Wann muss die Solltemperatur von 26 °C und der CO2-Sollwert von zum Beispiel 1.000 ppm wieder erreicht sein?

Können Leser bei der Beantwortung dieser interessanten Fragen weiterhelfen? Wir sind auf Ihre Meinungen und Antworten per Email an redaktion@cci-dialog.de sehr gespannt! Die Antworten folgen in cci Branchenticker am 14. Juli.

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