In der Rubrik „Leser helfen Lesern“ soll ein Sachverständiger die Klimatisierung eines Hotels beurteilen. Ob dafür Betonkernaktivierung oder konventionelle Ventilatorkonvektoren die bessere Wahl sind, beschäftigt unsere Leser. Genauso wie die Leserstimmen zu hochkomplexen Normen. Nachfolgend die Leserkommentare zu Meldungen in cci Branchenticker.
Im Beitrag „Leser helfen Lesern: Dicke Luft wegen Klimatisierung im Hotel“ (siehe cci302771) vom 18. August geht es darum, dass ein Sachverständiger die Klimatisierung eines Hotels beurteilen soll. Was ist für die Gästezimmer des Hotels besser geeignet: Betonkernaktivierung plus Induktionsgeräte mit Kühl- und Heizungsanschluss oder konventionelle Ventilatorkonvektoren, ebenfalls mit Frischluftversorgung. Der verantwortliche Planer bezeichnet letztere Technik als veraltet.
Hierzu hat sich Georg Tale geäußert: „Eine Betonkernaktivierung halte ich für Gästezimmer in einem Hotel für ungeeignet, da aufgrund der Trägheit des Systems ein individuelles Ein- oder Abschalten einzelner Zimmer nicht möglich ist. Besonders im Kühlfall halte ich diese Lösung für ungünstig, da nicht belegte Zimmer nicht gekühlt werden müssen. Hochdruck-Lüftungsanlagen habe ich im Komfortbereich seit den 1980er Jahren in Neubauten nicht mehr gesehen. Wer baut denn so etwas?“
Arwid Theuer-Kock schreibt dazu: „Im Kameha Grand am Bonner Bogen ist ein ähnliches System eingesetzt. Die Bauteiltemperierung ist träge, sorgt jedoch auch nur für die Grundtemperierung. In diesem Falle über Grundwasser-Wärmepumpe und direkte Grundwassernutzung zur Grundkühlung im Sommer. Die Komforttemperierung wird dann über Induktionskonvektoren raumweise und individuell geregelt. Bei der Zentralen Lüftungsanlage bin ich nicht im Bilde, ob diese gegebenenfalls zwei Ventilatoren aus Redundanzgründen aufweist.“
Ein weiterer Kommentar kommt von Hans Christian Sieber: „Aus langjähriger Erfahrung in der Planung Raumlufttechnik kann ich Ihnen mitteilen, dass jedwelche Klimaanlage generell als unwirtschaftlich angesehen werden kann, der Verwendungszweck auch einer Lüftungsanlage liegt immer in der bauphysikalischen Mangelplanung des Gebäudes. Innenliegende Räume sind damit überwiegend maschinell zu lüften, Komforträume wie Hotelzimmer für die Gäste zu kühlen, wenn zu warm, da die Speichermassen für die heißen Sommer zu klein sind.
Was bisher noch nicht in den Kommentaren genannt wurde ist insbesondere bei einer Nutzung der Hotelzimmer, dass sobald der Gast vor der Tür des Zimmers steht, der Komfort, also die Raumklimawerte, sofort angenehm sein muss/müssen, dann spielen die ökologischen und wirtschaftlichen Ansichten eine untergeordnete Rolle.
Eine Betonkernaktivierung ist als Grundkühlung für das gesamte Gebäude sinnvoll soweit die Kosten dazu aufgebracht werden können oder dies für die Gäste beworben werden soll. Die kostengünstigste Variante für Hotelzimmer ist nach meiner langjährigen Kostenanalyse eine Grundlüftung (ZU im Zimmer/AB im Du/WC) auch zur Feuchteabführung und die Raumkühlung über Ventilatorkonventoren (Kaltwasser oder Splitsystem). Die Ventilatorkonvektoren können sehr schnell und wenn nötig auch mit mehr Schallbelastung hohe Kühlleistungen abführen. In einigen meiner geplanten Hotels wurde die Steuerung dieser Kühlung direkt mit dem Buchungssystem verbunden, also sobald der Gast eingecheckt hat, arbeitete die Kühlung für kurze Zeit im Vollbetrieb bis die gewünschte Solltemperatur erreicht wurde, danach im leisen Erhaltungsbetrieb. Sobald der Gast das Zimmer oder das Hotel verlassen hat, stellt die Steuerung auf Sparbetrieb um, damit Energie gespart wird.
Die sonstigen Räume des Hotels sind ebenso zu denken. >>Garagenabluft mit Rückkühlfunktion Kälte kann sinnvoll sein. Fazit: Der Bedarf stellt die Planungsaufgabe dar.“
In den „Leserstimmen: Von Kosten und Nutzen und hochkomplexen Normen“ (siehe cci302723) vom 15. August wurde auch der Kommentar von Christian Fieberg angeführt. Er hatte wiederum auf den „Kommentar zum Entwurf der DIN EN 378: wichtig, verbindlich – aber praxisfern“ (siehe cci302623) von Peter Reinhardt reagiert und gemeint, dass Normen und Richtlinien technische Vorgaben spiegeln, die oft komplex sind. „Hier sind erst einmal die Hochschule gefordert, den angehenden Planern das Wissen praxisnah zu vermitteln. Allerdings möchte ich mich als Mitglied in Richtlinienausschüssen nicht von übertechnisierten und zunächst einmal verwirrenden Formulierungen freisprechen.“ Ein vergleichsweise einfaches Mittel gibt es dennoch: Mitmachen. Jede fachlich kompetente Person ist herzlich eingeladen an der Normen- und Richtlinienarbeit mitzuwirken. Wir sind kein geheimer Zirkel, sondern hier der Transparenz und der Sache verpflichtet.“
Hierzu hat sich Olaf Mayer geäußert: „Guten Tag Herr Fieberg, überall werden fachlich kompetente Personen in den Ausschüssen gesucht. Sie haben recht, wir benötigen mehr Praktiker in den Gremien. Wo wollen sie den diese Person hernehmen, die auch das Wissen, die Lust zum Beruf und auch noch die Zeit hat …? Das ist doch das eigentliche Problem, was Sie gerade angesprochen haben. Ich finde das ist ein toller Entwurf die DIN EN 378, dazu benötigen wir auch das Personal die das Praktikabel umsetzen können. Da klafft die Schere ganz schon auseinander…! Und müssen wir Massiv dran arbeiten. Danke an alle für die Vorträge.“
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