Leserstimmen: Nochmals Potenziale der Abwärmenutzung

(Abb. © tadamichi/stock.adobe.com)

Der Fachbeitrag zu Potenzialen der Abwärmenutzung mit Abluft/Wasser-Wärmepumpen, der sich auf eine neue Studie des ITG Dresden beruft, hat auch weiterhin unsere Leser beschäftigt. Nachfolgend die Leserkommentare zu Meldungen in cci Branchenticker.

Das Institut für Gebäudeausrüstung (ITG) Dresden hat in einer neuen Studie das Potential von Abluft-Wärmepumpen und klassischer Luft/Luft-Wärmerückgewinnung gegenübergestellt. Unter der Fachleitung von Prof. Thomas Hartmann wurden unter anderem die Deckungsanteile am Wärmebedarf dieser zwei Lüftungsarten im Wohnungsbau untersucht. Die Studie wird in cci Wissensportal vorgestellt. Mitarbeiter des ITG Dresden und der Aereco GmbH, Hofheim, haben den Fachbeitrag „Potenziale der Abwärmenutzung mit Abluft/Wasser-Wärmepumpen und mit Luft/Luft-Wärmerückgewinnung in Wohngebäuden“ (siehe cci293667) vom 22. Mai gemeinsam erstellt. Anhand von Simulationsrechnungen werden Potenziale und Deckungsbeiträge zur Heizwärmeerzeugung und Trinkwassererwärmung verglichen, die alternativ beim Verwenden von Abluft als Wärmequelle zum Betrieb einer Abluft/Wasser-Wärmepumpe oder in der Wärmerückgewinnung einer Lüftungsanlage erzielt werden können.

Hierzu hat es bereits einige Leserstimmen in Form eines Austauschs zwischen dem Prüfsachverständigen Hans Christian Sieber und einem der Autoren des Fachbeitrags, Daniel Bentz, gegeben.

Ein weiterer Kommentar ist nun von Frank Benndorf hinzugekommen. Er schreibt: „Sehr geehrtes Redaktionsteam, im Branchenticker 02.06.2025 hatte ich die Anzeige „Abluft-Wärmepumpen: Lüftungsabwärme für Heizung & Warmwasser nutzen“ und die verlinkte Kurzstudie der ITG Dresden gelesen. (Anmerk. d. Red.: Dieser Beitrag in cci Wissensportal stellt die Studie vor, daher haben wir den von Herrn Benndorf per E-Mail zugesendeten Kommentar an dieser Stelle platziert) Grundsätzlich halte ich jede Innovation zur Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Gebäudetechnik für sinnvoll und erforderlich. Einige Abschnitte haben mich jedoch dazu veranlasst, einen Kommentar zu schreiben.
Im Rahmen dieser Kurzstudie wird das Energiepotenzial von Lüftungsabwärme auf Basis idealisierter Annahmen zur Abluftbeschaffenheit berechnet. Insbesondere wird von heizperiodenmittleren Abluftverhältnissen von 21 °C und 50 % relativer Luftfeuchtigkeit ausgegangen. Diese Annahmen erscheinen aus praktischer Sicht jedoch nicht realistisch und bedürfen einer kritischen Bewertung.
In der Heizperiode liegt die Raumluftfeuchte typischerweise deutlich unterhalb der in der Studie angenommenen 50 %. Das gilt insbesondere für Gebäude ohne aktive Luftbefeuchtung. Die Luftfeuchtigkeit sinkt infolge des kalten Außenklimas und der trockenen Zuluft häufig auf Werte zwischen 35 % und 20 %, teilweise sogar auch darunter. Die Annahme einer ganzjährig konstant hohen Abluftfeuchte verzerrt somit die tatsächlichen energetischen Verhältnisse erheblich und führt zu einer Überschätzung des nutzbaren Energiepotenzials aus der latenten Wärme. Außerdem erweckt diese Aussage beim Leser den falschen Eindruck, dass eine Luftbefeuchtung in Gebäuden niemals notwendig ist.
Darüber hinaus ist nicht erkennbar, ob berücksichtigt wurde, dass die der Abluft entzogene Energie – etwa zur Nutzung für die Trinkwassererwärmung – in der energetischen Bilanz der Raumheizung fehlt. Wenn die Abluftenergie zurückgewonnen wird, ohne sie zur Erwärmung der Zuluft zu nutzen, führt dies zwangsläufig zu einer Absenkung des Temperaturniveaus in der Zuluft oder der nachströmenden Außenluft. Diese Wechselwirkungen sollten in einer energetischen Gesamtbetrachtung berücksichtigt werden, um realistische Aussagen zur Effizienz solcher Systeme treffen zu können.
Insgesamt empfiehlt sich eine Überprüfung und Anpassung der zugrunde gelegten Rechenannahmen anhand praxisnaher Messdaten. Nur so kann das reale Einsparpotenzial unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen innerhalb des Gesamtsystems korrekt eingeschätzt werden.“

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