
Seit Jahresbeginn sind alle Stromversorger in Deutschland verpflichtet, variable Stromtarife anzubieten. Damit werden Preisschwankungen an der Strombörse weitergegeben. Hauseigentümer mit einer Wärmepumpe können Kosten sparen.
Deutsche Stromversorger müssen seit dem 1. Januar 2025 variable Stromtarife anbieten. Mit einem solchen Tarif werden Preisschwankungen an der Strombörse weitergegeben. Wer eine Wärmepumpe betreibt, kann mit einem variablen Stromtarif Kosten sparen. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm „Zukunft Altbau“ hin. Ist der regenerative Anteil im Strommix hoch und der Preis niedrig, schaltet sich die Wärmepumpe bei Bedarf an. Ist das Gegenteil der Fall, verschiebt man die Wärmeerzeugung auf eine günstigere Stunde. Besonders interessant ist das Modell laut Zukunft Altbau, wenn im Haus ein Pufferspeicher vorhanden ist. Er kann günstigen Strom in Form von Warmwasser speichern und das Haus heizen, wenn Bedarf herrscht. Wer ein Haus mit einer Wärmepumpe besitzt und sich für einen variablen Stromtarif interessiert, sollte bei seinem Stromversorger nachfragen und sich das Angebot erklären lassen, rät Frank Hettler von Zukunft Altbau. Bedingung für die Nutzung eines variablen Stromtarifs ist ein intelligentes Messsystem (Smart Meter) und eine zusätzliche Regelungstechnik. Ein Smart Meter besteht aus einem digitalen Stromzähler und einem Kommunikationsmodul. Das Smart Meter sendet den Zählerstand automatisch zum Energieversorger und empfängt beim flexiblen Stromtarif Informationen zum momentanen Strompreis. Auf diese Weise kann die Leistung der Wärmepumpe verringert oder erhöht werden. Auch ein Aus- oder Einschalten der Wärmepumpe ist auf Wunsch möglich. Neben dem Smart Meter wird eine Regelungsfunktion benötigt, die die Wärmepumpe so steuert, dass sie sich nach dem Strompreis richtet. Seit 2025 hat jeder Haushalt das Recht, den Einbau eines intelligenten Messsystems zu verlangen – dieses muss dann innerhalb von vier Monaten installiert werden. Die Regelungstechnik bieten die Wärmepumpenhersteller an.
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Die Pflicht für Stromversorger, variable Stromtarife für Privathaushalte anzubieten, ist ein wichtiger Schritt, um die Energiekosten für Wärmepumpen zu reduzieren und gleichzeitig die Stromnetze stabil zu halten. Was für Wärmepumpen gilt, ist auch für den Betrieb von Klimaanlagen in Wohnungen sinnvoll – bei Luft-Luft-Wärmepumpen, die auch kühlen können, gelten die variablen Tarife ja auch schon. Viele Kühlprozesse in Industrie und Gewerbe erlauben jedoch nur im begrenzten Umfang einen zeitlichen Aufschub, so dass das Warten auf günstigere Tarife für den Betreiber nur schwer möglich ist. Und eine zeitlich begrenzte Leistungsdrosselung durch den Stromanbieter wie bei privat genutzten Wärmepumpen ist oft inakzeptabel. Insofern sind variable Stromtarife für den Betrieb von Kälte- und Klimaanlagen nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Wo es möglich ist, haben Betreiber dies mit ihrem Energieversorger aber individuell vereinbart.
Werte WP-Gemeinschaft,
es ist doch völliger Unsinn an einen sparenden Strompreis zu glauben. Ein Wärmepumpen-Stromtarif rechnet sich heute schon weder nach COP, noch mit eigenen Zählergrundpreis und Abschaltzeiten. Variable Stromtarife verändern die Fahrweise und verschlechtern die Jahresarbeitszahl! Da jeder weiß, die entscheidende Größe bei einer WP ist der Temperaturhub. Wenn bei vergünstigen Stromtarif die WP die Puffertemperatur um x° anhebt, sinkt der COP gleicher Massen im besten Falle. Also Mehrkosten! Redet Euch es weiterhin schön. So wird es nichts.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Helmar Huebel
Variable Stromtarife in der bisherigen Ausprägung werden sehr oft als generelle Einsparmöglichkeit dargestellt.
Diese Tarife sind allerdings eben keine Einbahnstraße zu günstigen Tagespreisen der verbrauchten KWh.
Vielmehr zeigt die praktische Erfahrung in den Wintermonaten, dass es durchaus Preisspitzen vornehmlich zu den Tageszeiten gibt, die Faktor 2 oder 3 auf den Durchschnittspreis eines fest vereinbarten Stromtarifs ergeben.
Einer hohen Nachfrage stehen also gerade dann Höchstpreise gegenüber, wenn man selbst oder der Markt allgemein den größten Bedarf benötigt.
Wer also ein Lastprofil hat, welches sich jeweils an der allgemein hohen täglichen Nachfrage orientiert, der zahlt unter Umständen im Jahresgang in € sogar mehr wie zuvor mit einem festen Tarif.
Die Lösung wird dann mit Fotovoltaik und/oder Stromspeicher mit intelligenter Hausautomation angeboten.
Leider verbraucht die Wärmepumpe saisonal gerade dann den überwiegenden Teil der KWh, wenn eben die Eigenerzeugung gering ist oder ganz ausfällt.
Das wiederum bedeutet, dass erhebliche eigene Investitionen in Anlagentechnik nötig sind, deren Amortisation in vielen Fällen fraglich ist.
Grüße Frank Börsch
Ob Wärmepumpennutzer per se davon profitieren, wird sich erst noch erweisen. Dazu müssten ein paar Voraussetzungen gegeben sein:
1. Die Heizungsregelung benötigt eine gewisse „Intelligenz“ und muss die Stromkosten in Ihrer Regelung einbeziehen können.
2. Das System benötigt einen gewissen Puffer, also entweder Pufferspeicher die groß genug sind, um über ein paar Stunden Wärme speichern zu können oder Baumasse (Estrich,….) die genug Wärme speichern kann um auch mal in Spitzenpreisstunden die Wärmepumpe abzuschalten.
Im Grunde ist es erfreulich, dass mit den variablen Strompreisen die Verfügbarkeiten auch wirtschaftlich dargestellt werden, wenn diese Tarife in der breiten Masse kommen, wird das aber mit Sicherheit auch Auswirkungen auf den Markt haben. Wenn entsprechende Speicherkapazitäten ausgebaut werden, werden die Preisschwankungen niedriger ausfallen und negative Strompreise sollte man nicht auf Dauer erwarten.
Auch ist damit zu rechnen, dass die Kosten für die Infrastruktur steigen, da die Energieversorger die Netze ausbauen und vorhalten müssen, deren Kosten also steigen, gleichzeitig durch den PV-Ausbau und die damit verbundene Dezentralisierung der Stromversorgung die verbrauchsabhängigen Einnahmen sinken.