Heizungsbranche diskutiert Lösungsstrategien für Klimaschutz

Angesichts eines drohenden starken Fachkräftemangels in den nächsten Jahren, der das Erreichen der politischen Klimaschutzziele im Wärmesektor erheblich einschränkt, erwarten die Verbände Unterstützung von der Politik. (Abb. © BDH)
Angesichts eines drohenden starken Fachkräftemangels in den nächsten Jahren, der das Erreichen der politischen Klimaschutzziele im Wärmesektor erheblich einschränkt, erwarten die Verbände Unterstützung von der Politik. (Abb. © BDH)

Bei der Deutschen Wärmekonferenz 2022 am 23. März in Berlin haben der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) und der Deutsche Großhandelsverband Haustechnik (DG Haustechnik) im Dialog mit der Bundespolitik und 200 Teilnehmern Strategien und Lösungsansätze diskutiert, die das Erreichen der ambitionierten Klimaziele im Wärmesektor ermöglichen sollen.

Bei der Konferenz legte der BDH sein Strategiepapier „Zielbild Wärmemarkt 2045“ vor. Darin geht es um die Beschleunigung der Heizungsmodernisierung, den Ausbau und die Einbindung regenerativer Energien, die Dekarbonisierung der Energieträger und die Steigerung der energetischen Sanierungsrate. „Angesichts der aktuellen Entwicklungen muss der Ausbau der erneuerbaren Energien inklusive Biomethan und Holzenergie sowie der Markthochlauf von Wasserstoff noch schneller organisiert werden als bisher geplant“, forderte BDH-Präsident Uwe Glock. Dabei gilt es, alle technologischen Lösungen einzubeziehen, die einen Beitrag zum Erreichen der klimapolitischen Ziele im Wärme- und Gebäudesektor ermöglichen. Die Verengung des Lösungsraums auf nur wenige Technologien droht den gerade realisierten Marktaufschwung bei den Wärmeerzeugern auszubremsen.
Eine entscheidende Rolle nimmt dabei das Fachhandwerk ein. In den nächsten zehn Jahren scheiden rund 30 % der heute Beschäftigten ruhestandsbedingt aus dem Erwerbsleben aus. Davon werden die rund 49.000 SHK-Betriebe aufgrund der demografischen Entwicklung aber nur etwa die Hälfte durch Neueinstellungen ersetzen können. Um die Klimaschutzziele im Wärmemarkt zu erreichen, muss aber die Modernisierungsrate der Heizungen weiter gesteigert werden. Ohne ausreichende personelle Kapazitäten im Heizungsbauerhandwerk ist das in dem angestrebten knappen Zeitraum bis 2030 nicht zu schaffen. Darauf verwies Michael Hilpert, Präsident des ZVSHK: „Wir unterstützen die Klimaziele, wir schaffen auch deren Umsetzung im Wärmemarkt. Aber die zeitlichen Fristen hierfür müssen sich an dem Machbaren orientieren, das heißt an den verfügbaren Fachkräften!“ So rechnet der ZVSHK mit rund 60.000 zusätzlich benötigten Monteuren, um, wie von der Politik gefordert, bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland zu installieren. Hier erwartet man Unterstützung der Politik, um den gesteigerten Fachkräftebedarf zu decken, zum Beispiel Ausbildungsförderung und Weiterqualifizierung von Fachkräften, etwa durch ein neu zu schaffenden Kompetenzzentrum für Klimahandwerke.
Die Förderung hat in den vergangenen zwei Jahren zu einer dynamischen Marktentwicklung bei der Heizungsmodernisierung geführt. Nach über zwei Dekaden ohne signifikantes Wachstum wurden 2021 knapp 930.000 neue Anlagen installiert. Damit kommt man erstmals in den Bereich von 1 Million Anlagen, die man zum Erreichen der Klimaziele im Gebäude benötigt. Diese Entwicklung müsse durch die Verstetigung der Rahmenbedingungen, auch in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), noch weiter ausgebaut werden, so die Verbände.

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