Lebensdauer ausgeatmeter Aerosole in der Luft

Hatschi – so bitte nicht niesen, denn dann tanzen die Aerosole Samba. Aufgrund der Verdunstungseigenschaften von Speicheltröpfchen bleiben schon allein beim Atmen und Sprechen im Innenraum ohne ausreichende Belüftung länger bestehen und verteilen sich daher stärker. (Abb. © mpix-foto/stock.adobe.com)

Beim Bewerten von Hygienemaßnahmen, wie dem Tragen von Masken, Abstandsregeln und Lüftungskonzepten, helfen detaillierte Informationen über Lebensdauer und Bewegung von Aerosolen in der Luft. Wissenschaftler des KIT haben dazu die Verdunstung von Speicheltröpfchen untersucht. Ihre Ergebnisse haben sie im Journal of Aerosol Science veröffentlicht.

„Speicheltröpfchen setzen sich aus Wasser und festen Bestandteilen zusammen. An der Luft verdunstet der Wasseranteil recht schnell, aber die festen Bestandteile können quasi unbegrenzte Zeit bestehen bleiben“, sagt Rainer Koch vom Institut für Thermische Strömungsmaschinen des KIT. „Diese Resttropfen haben einen Durchmesser von 20 % des ursprünglichen Tropfens und können so noch als Wirt für Viren dienen.“ Deshalb bestimme sich die Infektiosität aus der Lebensdauer der Viren auf dem Resttropfen. Dies erkläre, warum in der kalten Jahreszeit das Infektionsgeschehen zunehme, wenn Menschen sich verstärkt in Innenräumen aufhielten und nicht ausreichend gelüftet werde. Den Forschern gelang es erstmals, Speicheltröpfchen unter definierten Umgebungsbedingungen, wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, zu untersuchen. Über mikroskopische Bildgebung konnten sie nachvollziehen, wie sich die Tropfengröße zeitlich entwickelt. Die Ergebnisse können dabei helfen, den Einfluss der Umgebungsbedingungen auf die Übertragung von Infektionskrankheiten durch Aerosole, wie bei Covid-19, zu bestimmen.
Übrigens: In cci Zeitung 03/2021 (erscheint am 12. März) beschäftigt sich ein Fachbeitrag mit Untersuchungen, wie sich in guter Näherung die Menge an ausgeatmeter Luft eines Corona-Infizierten bestimmen lässt, die von allen Teilnehmern wieder eingeatmet wird. Die Erkenntnisse aus den Messungen können weiterentwickelt und im Rahmen von Lufthygienekonzepten eingesetzt werden.

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