Eine Studie von Ökorecherche im Auftrag des Umweltbundesamts hat das Thema HFKW-Phase-down in Deutschland mit einer Modellrechnung bis zum Jahr 2030 untersucht.
Anlass für die Studie des Umweltbundesamts ist die Tatsache, dass 2018 über alle Sektoren ein deutliches Überschreiten der insgesamt zur Verfügung stehenden HFKW-Mengen, ausgedrückt in CO2-Äquivalenten, zu verzeichnen ist. Zwar sinken entsprechend der getroffenen Annahmen die HFKW-Verwendungsmengen im Ist-Szenario kontinuierlich, allerdings nicht in ausreichendem Maße, um in den Jahren der Reduktionsschritte das Soll zu erfüllen. Dabei ist auch zu beachten, dass andere Anwendungen außerhalb der Kälte- und Klimatechnik, wie etwa der Einsatz von HFKW als Schaumtreibmittel, Aerosol, Lösemittel oder Feuerlöschmittel, noch nicht eingerechnet sind. Auch der HFKW-Bedarf für die Umrüstung von Bestandsanlagen ist im Modell nicht berücksichtigt. Daneben wird grundsätzlich angenommen, dass fortlaufend technische Innovationen stattfinden, die zur Verringerung der erforderlichen HFKW-Mengen führen.
Methodik
Hierfür werden zwei Szenarien gegenübergestellt: Das Soll-Szenario (2015 bis 2030) bildet auf der Basis der Daten des deutschen F-Gas-Modells und durch die Anwendung der durch den HFKW-Phase-down vorgegebenen Reduktionsschritte die in Deutschland zur Verfügung stehenden HFKW-Verwendungsmengen bis 2030 ab. Verglichen wird dieses mit dem IST-Szenario, das sowohl den aktuellen Stand der Verwendung von HFKW und möglichen Alter-
nativen zeigt (2015 bis 2017), als auch die potentielle Marktdurchdringung in Neu- und Bestandsanlagen dieser heute denkbaren Alternativen bis zum Jahr 2030 projiziert (2018 bis 2030). Grundlage für das Ist-Szenario bilden Daten aus der deutschen Emissionsberichterstattung an das UN-Klimasekretariat sowie Literaturrecherchen, Experteninterviews und der Besuch von Fachmessen. Die Annahmen für zukünftige Marktdurchdringungsraten von HFKW-Kältemitteln und deren Alternativen wurden im Rahmen eines Fachgesprächs mit Industrieexperten und -expertinnen aus allen Kälte- und Klimasektoren intensiv diskutiert. Das für die Berechnung der beiden Szenarien verwendete Modell wurde im Rahmen eines früheren Vorhabens entwickelt und für die aktuelle Fragestellung entsprechend modifiziert.
Erkenntnisse
In einigen Sektoren werden bereits in großem Umfang nachhaltige und langfristig verfügbare Kältemittel eingesetzt, vor allem R717 in der Industriekälte und R744 in Zentralanlagen, besonders in der Supermarktkälte. In anderen Sektoren wird derzeit eine Vielzahl an Kältemitteln eingeführt, wobei die Treibhauspotenziale dieser Kältemittel, meist Gemische aus gesättigten und ungesättigten HFKW, oft noch zu hoch sind, um unter dem HFKW-Phase-down über die nächsten fünf bis zehn Jahre hinaus in ausreichenden Mengen verfügbar zu sein. Diese Situation ist zurzeit zum Beispiel bei den Flüssigkeitskühlsätzen gegeben. In anderen Sektoren werden langfristige Alternativen zu den herkömmlichen HFKW derzeit nur zögerlich in den Markt eingeführt, wobei Sicherheitsaspekte sowie die mangelnde Verfügbarkeit von Kältemitteln mit niedrigem GWP und Komponenten oft eine Rolle spielen. Auch stellt der Mangel an Standards und Normen zum Einsatz von brennbaren und/oder toxischen Kältemitteln ein Hemmnis bei der Einführung von manchen Alternativen zu HFKW dar.
Schlussfolgerung
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Umsetzung des EU HFKW-Phase-down in Deutschland verzögert erfolgt und nicht mit dem vorgegebenen Reduktionsschema einhergehen wird, sofern keine weiteren Anstrengungen unternommen werden, um die Marktdurchdringung von Alternativen mit niedrigen Treibhauspotenzialen zu verstärken.
Die komplette Untersuchung von Ökorecherche finden Sie unter „Anhänge“.
Artikelnummer: cci92494
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Das die HFKW-Phase-down in Deutschland verzögert wird liegt doch daran, dass die Übergangszeit wieder einmal sehr lange ausgelegt wurde 2030 und was viel schlimmer ist, die Umstellung der Treibhauspotenzialen in den Baumärkten etc. nicht umgesetzt wird.
Hier sollte der Verkauf gegenerell eingestellt werden, da doch viel unfug mit den Klimaanlagen betrieben wird, wie mann doch immer wieder in der Praxis mit bekommt.
Olaf Mayer(SV)