- VBI fordert „Runden Tisch Ingenieurnachwuchs“
- Die aktuelle wirtschaftliche Lage
- Umsatz und Auftragsbestand
- Personalbestand
Die aktuelle Konjunkturumfrage des VBI zeigt: Die deutschen Ingenieurbüros haben auch das zweite Corona-Jahr wirtschaftlich gut gemeistert. Große Sorgen bereitet aber weiterhin der Nachwuchsmangel.
Der eklatante Mangel an qualifizierten Fachkräften in deutschen Ingenieur- und Planungsbüros hat sich im Jahr 2021 nochmals verschärft und behindert mittlerweile in fast 50 % der Unternehmen ein weiteres Wachstum. Wie die Konjunkturumfrage 2022 des Verbands Beratender Ingenieure (VBI) verdeutlicht, konnten 2021 in einem Drittel der Büros freie Stellen aus Mangel an geeigneten Fachkräften nicht besetzt werden. Darüber hinaus klagen fast 90 % der Unternehmen, dass sie nur mit großen Schwierigkeiten qualifizierte Mitarbeiter für freie Stellen finden. Dennoch zeigen die Wirtschaftszahlen für die Ingenieurbüros im Jahr 2021 weiterhin ein rundum positives Bild.
VBI fordert „Runden Tisch Ingenieurnachwuchs“
„Wir sehen mit großer Sorge, dass die Schere zwischen wachsenden Herausforderungen für die Baubranche und dem Mangel an fähigen Ingenieurinnen und Ingenieuren immer weiter aufgeht“, sagte VBI-Präsident Jörg Thiele bei der Vorstellung der Umfrage. „Wenn wir 400.000 neue Wohnungen jährlich bauen wollen, die lange vernachlässigten Brücken sanieren, die Schieneninfrastruktur ausbauen und Hochwasservorsorge betreiben wollen, müssen Politik und Baubranche gemeinsam Veränderungen anstoßen. Der VBI schlägt dazu die Einrichtung eines „Runden Tischs Ingenieurnachwuchs“ vor, um schnell und systematisch mehr junge Leute für ein Bauingenieurstudium zu gewinnen und auszubilden. Bundesregierung, Länder, Hochschulen und Verbände müssen jetzt an einen Tisch, wir haben keine Zeit zu verlieren.“
Unabhängig von diesem sich weiter zuspitzenden Problem des Nachwuchsmangels zeigen die Daten in der Konjunkturumfrage, dass es den Ingenieurbüros wirtschaftlich generell gut geht und sie auch für 2022 mindestens gleichgute, eher sogar bessere Geschäfte erwarten.
Nachfolgend hat cci Wissensportal aus dem VBI-Konjunkturbericht 2022 (22 Seiten) einige wichtige Zahlen und Fakten zusammengefasst (auch im Vergleich zur Vorjahresumfrage). An der Umfrage zu diesem Bericht haben sich dieses Mal nur rund 220 Ingenieurbüros beteiligt (Vorjahr 462), sodass die nachfolgenden Zahlen für 2021 und die Prognosen für 2022 aufgrund der geringeren Datenbasis „weniger aussagekräftig und abgesichert“ sind als noch im Vorjahr. Insgesamt hat der VBI rund 2.000 Ingenieurbüros als Mitglieder.
Die aktuelle wirtschaftliche Lage
Umsatz und Auftragsbestand
Die Tabelle zeigt die Daten und die Veränderungen bei Umsätzen und Auftragsbeständen in den Jahren 2020 und 2021. Während 2021 weniger Ingenieurbüros einen Umsatzanstieg verzeichneten (35 %) als noch 2020 (42 %), gab es aber gleichzeitig beim Auftragsbestand (ist) und bei den Erwartungen daran für die nächsten sechs Monate deutliche Zuwächse. Dennoch gehen „nur“ 31 % der Unternehmen für 2022 von einem Umsatzwachstum aus. Anfang 2022 belief sich der durchschnittliche Auftragsbestand der Ingenieurbüros auf 11 Monate (2020: 10 Monate). Die Aufträge kommen weiterhin je rund 50 % von öffentlichen und von privaten Auftraggebern.
2021 hat sich die Ertragslage der Unternehmen nur wenig verändert, allerdings zu Ungunsten der Büros. Meldeten 2020 rund 26 % einen Anstieg der Umsatzrendite, konnten 2021 nur 21 % einen Gewinnzuwachs verbuchen. Rückgänge bei der Umsatzrendite gaben 31 % an (2020: 28 %).
Personalbestand
Die Tabelle enthält die Entwicklungen im Personalbestand in den Unternehmen in den Jahren 2020 und 2021 sowie die Erwartungen für 2022. Hier zeigt sich deutlich die bereits zuvor erläuterte Problematik, dass die Ingenieurbüros gern mehr Mitarbeiter einstellen würden, diese aber kaum bekommen.
Den gesamten VBI-Konjunkturbericht 2022 finden Sie hier (https://www.vbi.de/wp-content/uploads/2022/02/VBI-Konjunkturumfrage-2022-Ergebnisse.pdf).
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