- Luftführung von oben nach oben
- Neukonzeption mit Luftführung von oben nach unten
- Energieeffiziente Regelung
- Herausforderungen bei der Regelung
- Monitoring auf Basis der Beckenwasserverdunstung
- Versuche und Betriebserfahrung
- Zusammenfassung und Fazit
Als das I.F.I. Institut für Industrieaerodynamik GmbH, Aachen, im Februar 2023 Teil des Projektteams des Aloha-Aqualand in Osterode (Harz) wurde, war der Beton bereits gegossen Die Fassade und das Dach waren geschlossen und die RLT-Zentralgeräte standen schon. Viele Entscheidungen waren also quasi bereits „in Beton gegossen“, als sich die Bauherrin – die Wirtschaftsbetriebe der Stadt Osterode (WIBO) – dazu entschied, die Luftführung nach den Vorschlägen des I.F.I. komplett umzuplanen. Eine typische „Planung im Bestand“ also.
Luftführung von oben nach oben
Es waren vor allem Kostengründe, die die WIBO dazu bewegten, die bestehende Planung des neuen Hallenbades nochmals auf den Prüfstand zu stellen. Ursprünglich geplant war eine Lüftung von oben nach oben. Dabei sollte die Zuluft über innenliegende Textilauslässe oberhalb der Fassade eingeblasen werden. Die Abluft hätte über 14 großvolumige Abluftrohre (DN 500) aus einer speziellen seewasserfesten Aluminium-Magnesium-Legierung (AlMg3) abgeführt werden sollen. Allein die Abluftrohre hätten bei dieser Lösung mit Kosten von rund 250.000 € zu Buche geschlagen (siehe Abbildung 1).
Dabei zu bedenken ist: Schwimmbäder befinden sich ganzjährig im Heizfall. Es muss also warme Luft eingeblasen werden, die die Tendenz hat, aufzusteigen. Eine Luftführung von oben nach oben ist also nur möglich, wenn die Textilauslässe mit Düsen ausgestattet werden, die die Zuluft nach unten blasen. Ein solches System ist jedoch höchst schwierig abzustimmen, da man die Zuluft gegen die natürliche Tendenz nach unten bringen muss. Simulationsrechnungen des I.F.I. zeigten deutlich, wie problematisch dieser Ansatz ist. Der Düsenimpuls müsste stets exakt an die im Tagesverlauf wechselnden Lasten angepasst werden. Ist der Impuls zu gering, erreicht die Zuluft das Becken nicht, es entsteht ein strömungstechnischer Kurzschluss mit der Folge schlechter Luftqualität im Aufenthaltsbereich. Ist der Impuls dagegen zu hoch, kommt es zu Zugerscheinungen am Beckenumgang und zu einem starken Anstieg der Beckenwasserverdunstung. Das Ganze wäre also eine regelungstechnisch höchst anspruchsvolle Aufgabe.
cci288948
Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit gesonderter Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet.