AGEB meldet: Energieverbrauch 2023 um 7,9 % gesunken

Der Energieverbrauch in Deutschland ist 2023 gegenüber dem Vorjahr um 7,9 % gesunken und hat mit 2.998 Mrd. kWh (10.793 Petajoule, PJ) ein historisches Tief erreicht. Dies berichtete die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB), Berlin.

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Laut Bericht der AGEB wurden 2023 in Deutschland 10.791 Petajoule (PJ) Energie verbraucht. Dieser Wert entspricht etwa 2.998 Mrd. kWh (1 PJ = 277,8 Mio. kWh) und liegt um 7,9 % unter dem Vorjahreswert beziehungsweise um 25,6 % unter dem Verbrauch im Jahr 2000. Wie die AGEB erläutert, hatte die im Jahr 2023 zurückgehende wirtschaftliche Leistung in Deutschland den größten Einfluss auf den Rückgang des Energieverbrauchs. Vor allem energieintensive Industriezweige verzeichneten Produktionsrückgänge, was spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch hatte.
Von der im Jahresverlauf gegenüber dem Vorjahr leicht wärmeren Witterung ging nach Berechnungen der AGEB nur ein geringer verbrauchssenkender Effekt aus: Witterungsbereinigt hätte sich der Energieverbrauch um etwa 7,4 % vermindert.
Der einzige verbrauchssteigernde Effekt ging 2023 von der demographischen Entwicklung aus. Durch den Zuzug von 1,35 Millionen Personen wuchs die Gesamtbevölkerung auf knapp 85,5 Millionen Menschen.

Rangliste der Energieträger

Die nachfolgende Rangliste berücksichtigt die Entwicklungen für die verschiedenen Energieträger in der Abfolge vom größten zum geringsten Verbraucher.

(Alle Abb. © AGEB)
Abbildung 1: Der Verbrauch an Primärenergie in Deutschland verzeichnete 2023 gegenüber 2022 einen Rückgang um 7,9 % auf 2.998 Mrd. kWh. Die Grafik zeigt für die einzelnen Energieträger die jeweilige prozentuale Zu- oder Abnahme im Verbrauch im Vergleich zu 2022. (Abb. © AGEB)

Platz 1: Mineralöl 1.078 Mrd. kWh (-5,5 %)
Der Verbrauch von Mineralöl sank 2023 um 5,5 % auf 1.078 Mrd. kWh. Dabei erhöhte sich der Verbrauch von Ottokraftstoff um 2,3 %, beim Dieselkraftstoff gab es einen Rückgang um 4,0 %. Der Absatz von leichtem Heizöl verringerte sich um 2,3 %. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie sanken um 16,7 %.
Der Anteil des Mineralöls am gesamten Energieverbrauch betrug 35,9 % (2022: 35,0 %).

Platz 2: Erdgas 734 Mrd. kWh (-4,3 %)
Der Erdgasverbrauch fiel 2023 um 4,3 % auf 734 Mrd. kWh. Dieser Rückgang geht laut AGEB im Wesentlichen auf geringere Verbräuche in allen Bereichen Industrie, private Haushalte und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) zurück. Zur Stromerzeugung wurde gegenüber dem Vorjahr rund 1 % mehr Erdgas eingesetzt. Die Erzeugung von Fernwärme aus Erdgas ist um 2 % gesunken.
Der Anteil von Erdgas am gesamten Energieverbrauch betrug 24,5 % (2022: 23,6 %).

Platz 3: Regenerative Energien 588 Mrd. kWh (+2,3 %)
Die regenerativen Energien steigerten 2023 ihren Beitrag zum Energieverbrauch um 2,3 % auf 588 Mrd. kWh. Die Stromerzeugung aus regenerativen Energien wuchs um etwa 5 %. Wichtigste Ursache dafür war die vor allem in der zweiten Jahreshälfte deutlich höhere Stromproduktion der Windenergieanlagen an Land (+15 %). Bei der Solarenergie gab es trotz eines Zubaus bei den PV-Anlagen nur einen Zuwachs bei der Stromproduktion um 1 %. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft wuchs um 11 %. Biomasse, auf die mehr als die Hälfte der regenerativ erzeugten Energie entfällt, blieb um 4 % hinter 2022 zurück.
Dier Anteil der regenerativen Energien am gesamten Energieverbrauch betrug 19,6 % (2022: 17,7 %).

Platz 4: Steinkohle 260 Mrd. kWh (-16,9 %)
Der Verbrauch an Steinkohle wurde um 16,9 % auf 260 Mrd. kWh verringert. Wesentlich verantwortlich dafür war ein Rückgang beim Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken um rund 30 %.
Der Anteil von Steinkohle am gesamten Energieverbrauch betrug 8,7 % (2022: 9,6 %).

Platz 5: Braunkohle 253 Mrd. kWh (-21,9 %)
Der Verbrauch von Braunkohle sank um 21,9 % auf 253 kWh. Die Stromerzeugung aus Braunkohle verringerte sich gegenüber 2022 um rund 25 %.
Der Anteil von Braunkohle am gesamten Energieverbrauch betrug 8,5 % (2022: 10,0 %).

Platz 6: Kernenergie 21 Mrd. kWh (-79,2 %)
Die Stromerzeugung aus Kernenergie lag 2023 um fast 80 % niedriger als 2022. Wie die AGEB dazu erläutert, ist der starke Rückgang auf den Streckbetrieb der letzten drei Kernkraftwerke und deren endgültige Stilllegung zum 15. April 2023 zurückzuführen. Seitdem leistet die Kernenergie in Deutschland keinen Beitrag mehr zur Energieversorgung.
Der Anteil der Kernenergie am gesamten Energieverbrauch betrug 0,7 % (2022: 3,2 %).

Stromimporte
Die in der Energiebilanz für 2023 zum Gesamtverbrauch von 2.998 Mrd. kWh noch fehlenden 64 Mrd. kWh sind vor allem Stromimporten aus dem Ausland geschuldet.

(Abb. © AGEB)
Abbildung 2: Der deutsche Energiemix im Jahr 2023 mit Prozentangaben zu Beiträgen der verschiedenen Energieträger am Gesamtenergieverbrauch. Der Anteil regenerativer Energien an der Energieversorgung wurde auf knapp 20 % erhöht. Zugleich waren die absoluten Verbräuche aller fossilen Energieträger (teils stark) rückläufig. (Abb. © AGEB)

Verringerung der CO2-Emissionen

Aufgrund dieser deutlichen Rückgänge bei den Verbräuchen im deutschen Energiemix rechnet die AGEB für 2023 mit einem Rückgang der energiebedingten CO2-Emissionen um etwa 10 % oder um etwa 66 Mio. t.

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