Luftfilter gemäß DIN EN ISO 16890: Was folgt aus Eurovent, VDI 6022 und DIN EN 16798 für die Projektierung von RLT-Anlagen?

  • Thema 1: Die Eurovent-Broschüre (12/2017)
  • Thema 2: Diskrepanz zur neuen VDI 6022 Blatt 1 (01/2018)
  • Thema 3: Diskrepanz zur DIN EN 16798 Teil 3 (11/2017)
  • Thema 4: Was tun bei der Projektierung von Lüftungsgeräten?
  • Thema 5: Wie geht es weiter?
  • /1/ Ergänzende Beiträge in cci Wissensportal

Nachfolgend hat die Redaktion von cci Wissensportal den aktuellen Stand der Technik (Anfang 2018) zur Luftfiltration in RLT-Anlagen zusammengefasst und aus den nicht einheitlichen Angaben und Anforderungen aus verschiedenen Normen und Richtlinien Handlungsempfehlungen für Fachplaner, Anlagenbauer und Hersteller von RLT-Geräten erstellt

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Thema 1: Die Eurovent-Broschüre (12/2017)

(Abb. Eurovent) Mitte Dezember 2017 hat die Eurovent Association, Brüssel, die Broschüre 4/23 – 2017 „Selection of EN ISO 16890 rated air filter classes for general ventilation appliances“ veröffentlicht. Neben allgemeinen Erläuterungen der Unterschiede zwischen den neuen Filterangaben gemäß DIN EN ISO 16890 (ISO ePM-Klassen) und den bisherigen M- und F-Filterklassen auf Basis der ehemaligen EN 779 sind darin besonders die neuen Angaben zu Partikelkonzentrationen (PM1, PM2,5 und PM10) zur quantitativen Beurteilung der Zuluft- (SUP, ZUL) und Außenluftqualitäten (ODA, AUL) interessant.

Eurovent empfiehlt, den in der Broschüre erstellten Zusammenhang zwischen den verschiedenen Außenluft- und Zuluftqualitäten und den daraus folgenden einzusetzenden Luftfilterklassen in die Neufassung der EN 16798 Teil 3 „Lüftung von Nichtwohngebäuden – Leistungsanforderungen an Lüftungs- und Klimaanlagen und Raumkühlsysteme“ zu übernehmen. Im Weißdruck der Norm von November 2017 steht noch der alte Zusammenhang mit den bisherigen M- und F-Luftfilterklassen gemäß EN 779. Die EN 16798 Teil 3 wird derzeit unter anderem auch auf die Einführung der neuen Luftfilterklassen auf Basis der EN ISO 16890 hin überarbeitet.

Über die generellen Inhalte und Anforderungen der neuen DIN EN ISO 16890 soll an dieser Stelle nicht vertiefend eingegangen werden. Dazu befinden sich mehrere ausführliche Beiträge in cci Wissensportal (siehe /1/).


Beurteilung der Zuluft- und Außenluftqualität

Neu in der Eurovent-Broschüre sind Definitionen zu Qualitäten der Zuluft (SUP-Klassen 1 bis 5) und der Außenluft (ODA-Klassen 1 bis 3), die auf maximal zulässigen Partikelkonzentrationen der Größen PM1, PM2,5 und PM10 basieren. Dabei verweist Eurovent auf die verschärften Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2005. Die bisherigen Normen (zum Beispiel DIN EN 13779, VDI 3803) basierten auf den früheren PM-Vorgaben der WHO von 1999 (siehe /1/).

Die Zuluftqualitäten SUP/ZUL 1 bis 5 im Hinblick auf maximale Partikelkonzentrationen und typische Einsatzbereiche zeigt Tabelle 1.

Tabelle 1: Zuluftqualitäten ZUL/SUP 1 bis 5 in Abhängigkeit von den maximal erlaubten Partikelkonzentrationen PM2,5 und PM10 (Quelle: Eurovent)
Die Vorgaben zur Außenluftqualität ODA/AUL 1 bis 3 im Hinblick auf maximale Partikelkonzentrationen stehen in Tabelle 2.

Tabelle 2: Außenluftqualitäten AUL/ODA 1 bis 3 in Abhängigkeit von den maximal erlaubten Partikelkonzentrationen PM2,5 und PM10 (Quelle: Eurovent)

Der Zusammenhang ODA – SUP und einzusetzende Luftfilterqualitäten

Verknüpft man die Vorgaben zur Außenluft- und Zuluftqualität mit den jeweils einzusetzenden Luftfilterqualitäten, ergeben sich die in Tabelle 3 dargestellten Werte.

Tabelle 3: Einzusetzende Luftfilterqualitäten (Mindestabscheidegrade bezüglich PM1, PM2,5 und PM10) in Abhängigkeit von den vorhandenen Außenluftqualitäten und der gewünschten Zuluftqualität (Empfehlung von Eurovent)

Was bedeutet das für die Projektierung von RLT-Geräten?

Dazu wird aus Tabelle 3 ein typischer Fall mit einer Außenluftqualität ODA 2 und einer gewünschten Zuluftqualität SUP 2 gewählt. Hier empfiehlt die Eurovent-Tabelle den Einsatz eines Filters oder einer Filterkombination, die mindestens 70 % der PM1-Partikel aus der Außenluft abscheidet. Das wird meist ein ISO ePM1 ≥ 70 %-Luftfilter sein, der etwa der bisherigen Klasse F8 entspricht. Und ein solcher Luftfilter erfüllt aufgrund seiner guten Qualität gleichzeitig meist auch die sekundären Anforderungen zur Abscheidung der in Tabelle 3 aufgeführten PM10- und PM2,5-Partikel. Bei dem Beispiel muss also der einzusetzende Luftfilter in der Lage sein, aus der Außenluft ODA 2 (PM10 ≤ 30 μg/m³, PM2,5 ≤ 15 μg/m³) zur Zuluftqualität SUP 2 (PM10 ≤ 10 μg/m³, PM2,5 ≤ 5 μg/m³) sowohl 20 μg/m³ PM10-Partikel und 10 μg/m³ PM2,5-Partikel als auch 70 % der PM1-Partikel abzuscheiden.

Bei einer geringeren Zuluftqualität SUP 3 und 4 (für Räume mit geringen Aufenthalten von Personen) wird keine so hochqualitative Filtration der PM1-Partikel verlangt: Dabei basieren die Anforderungen auf einer Mindestabscheideleistung von PM2,5-Partikeln.

Wichtig ist noch, dass offiziell ab Mai 2018 nur noch Luftfilter mit Deklarationen gemäß DIN EN ISO 16890 mit den ePM-Klassen verkauft werden dürfen. Dann endet die Übergangsfrist der EN 779 und die bisherigen M- und F-Klassen entfallen.

-Die DIN EN ISO 16890: Luftfilter für die allgemeine Raumlufttechnik (Artikelnummer cci49093)

-Luftfilter nach der neuen DIN EN ISO 16890: Wer es sich zu einfach macht verschenkt Potenzial (Artikelnummer cci58499)

-Die neue DIN EN 16798 Blatt 3: Lüftung von Nichtwohngebäuden – Leistungsanforderungen an Lüftungs- und Klimaanlagen und Raumkühlsysteme (Artikelnummer cci63305)

-Die VDI 6022 Blatt 1: Hygieneanforderungen an raumlufttechnische Anlagen und Geräte (erscheint demnächst).

-Grundlagen: Luftfilter in raumlufttechnischen Geräten (Artikelnummer cci65754)

Artikelnummer: cci63943

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