Im Rahmen einer Studie hat die Messe Frankfurt, gemeinsam mit verschiedenen Forscherteams untersucht, wie stark die CO2-Belastung in der Raumluft typischer Messehallen ist und ob die Luftqualität hygienisch bedenklich ist.
In den kommenden Wochen und Monaten wird es auch in der TGA und der LüKK endlich wieder Präsenzmessen geben, zum Beispiel die SHK Essen, die Feuertrutz und die Chillventa. Der nachfolgende Beitrag zeigt, dass in Messehallen auch unter Berücksichtigung von Corona-spezifischen Bedingungen eine sehr gute Luftqualität und damit ein geringes Infektionsrisiko vorhanden ist.
Die Durchführung von Messen war in den letzten zwei Jahren fast nicht möglich, obwohl Deutschland über viele Messehallen mit aufwendigen und leistungsstarken RLT-Anlagen verfügt.
Die Gesundheitsämter folgten dabei der Annahme, dass durch die menschliche Atmung potenziell mit Viren belastete Aerosole analog zu CO2 bei der Atmung abgegeben werden und es verstärkt zu Infektionen mit SARS-CoV-2 kommt. Daher wurden Veranstaltungen in öffentlich zugänglichen Räumen zunächst kategorisch ausgesetzt. Dabei wurden aber die individuelle technische Ausstattung und die vorhandenen Lüftungsanlagen in den Messehallen nicht berücksichtigt, obwohl nachgewiesenermaßen das Infektionsrisiko durch Lüftung und Luftreinigung deutlich gesenkt werden kann.
CO2-Messungen bei drei Präsenzmessen
Im Rahmen einer Studie hat die Messe Frankfurt, gemeinsam mit einem Forscherteam vom Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik, E.ON Energieforschungszentrum, der RWTH Aachen und der Heinz Trox Wissenschaft gGmbH untersucht, wie stark die CO2-Belastung in der Raumluft typischer Messehallen ist und ob die Luftqualität hygienisch bedenklich ist.
Dazu wurden im Herbst 2021 unter Leitung von Prof. Dirk Müller drei Messen – die Indoor-Air, die Formnext und die Food Ingredients Europe – in den Hallen 3 und 12 der Messe Frankfurt messtechnisch begleitet. Abbildung 2 zeigt die Daten zu den beiden Messehallen im Hinblick auf die jeweiligen Raumvolumina und die Leistungen der RLT-Anlagen.
Als Indikator für die Belastung der Raumluft wurde die CO2-Konzentration gewählt, da auch die in der Pandemie bedeutsamen und potenziell mit Viren belasteten Aerosole analog zu CO2 bei der Atmung abgegeben werden. Ziel sollte sein, einen auch vom Umweltbundesamt empfohlenen CO2-Grenzwert von 1.000 ppm nicht zu überschreiten. Als hygienisch inakzeptabel gilt die Raumluft ab 2.000 ppm.
Bei den drei Messen wurden die CO2-Konzentrationen in der Zuluft, in der Abluft und in den Hallen mit jeweils 24 kalibrierten Sensoren gemessen. Ein Beispiel für die Positionen der Sensoren in der Messehalle 12 bei der Indoor-Air zeigt Abbildung 3.
Messergebnisse, Zusammenfassung und Interpretation
Beispiele für die CO2-Messergebnisse bei den Messen Indoor-Air und Formnext enthalten die Abbildungen 4 und 5.
Die Ergebnisse der Studie fassen die Ersteller wie folgt zusammen:
Alle gemessenen CO2-Konzentrationen lagen während des Messebetriebs durchgehend und deutlich unterhalb 1.000 ppm. Mit zum Teil knapp über 400 ppm hatten die gemessenen Werte annähernd Außenluftqualität. Dadurch konnte nachgewiesen werden, dass mit den durch die Messe Frankfurt vorgegebenen Luftmengen eine gute und hygienisch unbedenkliche Luftqualität über alle Messetage garantiert werden konnte. Mit ergänzenden Schutz- und Hygienemaßnahmen kann daher auch während einer Pandemie von einem sicheren Messebetrieb ausgegangen werden. In Verbindung mit weiteren Maßnahmen aus einem abgestimmten Hygienekonzept spricht daher aus lüftungstechnischer Sicht nichts gegen eine Durchführung von Messen. Die Luftqualität kann und sollte dabei aber immer durch die Messung der CO2-Konzentration kontinuierlich überwacht werden.
„Die Studien-Ergebnisse zeigen, dass es in allen untersuchten Messehallen und bei allen drei Veranstaltungen eine gute Mischung der Raumluft ohne erkennbare lokale Anreicherungen gab“, sagt Uwe Behm, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. „Die CO2-Konzentrationen an den einzelnen Messstellen und in der Abluft unterscheiden sich nur geringfügig, es handelt sich daher um eine nahezu ideale Mischlüftung.“
Link zur Studie hier (https://publications.rwth-aachen.de/record/841588/files/841588.pdf)
Ähnlich Untersuchungen zur Luftqualität, ergänzt um Temperaturen und Luftfeuchten, hat auch Prof. Christoph Kaup während der Indoor-Air durchgeführt. Eine Zusammenfassung seiner Ergebnisse lesen Sie in cci Wissensportal im Beitrag „Bestes Hallenklima bei der Indoor Air 2021 in der Messe Frankfurt“ als Artikelnummer cci169286 (https://cci-dialog.de/bestes-hallenklima-bei-der-indoor-air-2021-in-der-messe-frankfurt-cci_wissensportal/).
Quellen zum Beitrag: Studie der RWTH Aachen und Presseinformation der Messe Frankfurt (überarbeitet von Dr. Manfred Stahl) (Stand: April 2022)
cci172424
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Ohne die Studie jetzt gelesen zu haben, kann man aus den Ergebnissen auch ablesen:
Die RLT-Anlagen werden mit viel zu viel Luftvolumenstrom betrieben, was einen viel zu hohen Energieverbrauch zur Folge hat.
Für eine gute Luftqualität (< 1000% ppm CO2-Konzentration) reicht in diesem Fall eine viel geringere Außenluftmenge aus, als eine dauerhafte CO2 Konzentration nahe CO2 Außenluftkonzentration.
Kurzfazit:
Übertriebene Luftqualität (meist unter 500 ppm CO2) im Raum bei sehr hohem Energieverbrauch-kosten.
Besser, sehr gute Raumluftqualität (-50%).