Die nachfolgenden Betriebskostenvergleiche basieren auf einem Artikel von Thomas Graupensberger* und wurden von der Redaktion von cci Wissensportal um weitere Betrachtungen ergänzt. (Stand: Dezember 2022)
Alternativen zum Heizen mit Gas sind gefragt wie nie zuvor. Denn die Abhängigkeit von importiertem Erdgas muss verringert werden. Damit Wirtschaft, industrielle Produktion, Privathaushalte und Energieversorgung durch den Winter kommen, soll der Verbrauch von Erdgas in den EU-Staaten laut Gas-Notfallplan der EU von Anfang August 2022 bis März 2023 um 15 % reduziert werden, gemessen am Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Eine beträchtliche Einsparung in Wohn- und Nichtwohngebäuden kann mit bereits vorhandenen Lösungen zügig umgesetzt werden. Neben Luft/Wasser-Wärmepumpen bieten vor allem Luft/Luft-Wärmepumpen, Klimageräte und VRF-Systeme sinnvolle Heizungslösungen auf Basis von regenerativen Energien. Sie besitzen ein großes Potenzial, den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu beschleunigen, denn sie sind flexibel einsetzbar, energieeffizient – und günstig in den Betriebskosten, wie die nachfolgenden Beispielrechnungen zeigen.
Mit Klimageräten heizen
19,4 Millionen Wohngebäude gibt es in Deutschland (Quelle: Statista, 2021). In vielen davon sind bereits heute Geräte installiert, die bisher vornehmlich zur Gebäudekühlung eingesetzt werden: Raumklimageräte. Doch nahezu alle am Markt üblichen Klimaanlagen können durch Umkehr des Kältemittelkreislaufs auch heizen, sodass der Außenluft Wärmeenergie entzogen und in den Gebäuden abgegeben wird. Dieser Art als Luft/Luft-Wärmepumpen genutzte Systeme können somit als Wärmeerzeuger bestehende Öl- oder Gasheizung ergänzen, gegebenenfalls sogar ersetzen, und damit erheblich dazu beitragen, den Verbrauch fossiler Energieträger zu senken.
Jede Kilowattstunde zählt
Um das 15-%-Ziel zu erreichen, müsste Deutschland nach Angaben der EU etwa 10 Mrd. m³ Erdgas weniger verbrauchen. Geht es nach den Vorstellungen des Bundeswirtschaftsministeriums, sollte der Verbrauch sogar noch stärker reduziert werden. Nach ersten Einschätzungen des Fachverbands Gebäude-Klima (FGK), Ludwigsburg, können die in Wohn- und Nichtwohngebäuden bereits installierten Raumklimageräte eine Heizleistung von rund 18 GW zur Verfügung stellen und zugleich rund 2,6 Mio. t CO2 einsparen (siehe cci179468 ). Unter der Annahme von 1.530 h Vollbenutzungstunden ließen sich damit auf ein ganzes Jahr gesehen 27.500 GWh Primärenergie einsparen, was nach der gängigen Faustformel, dass in 1 m³ Erdgas 10 kWh Energie stecken, 2,75 Mrd. m³ Erdgas entspricht.
Denn Luft/Luft-Wärmepumpen nutzen in der Regel zu mehr als drei Viertel Energie aus der Luft und nur einem Viertel Strom als Antriebsenergie. Kommt der Strom aus regenerativen Quellen – im Idealfall aus der hauseigenen Photovoltaik-Anlage – profitiert die Umwelt zusätzlich.
Einsparpotenziale im Wohngebäudebereich
Wie hoch das (monetäre) Einsparspotenzial durch den zusätzlichen Einsatz einer Luft/Luft-Wärmepumpe zu einer bestehenden Heizungsanlage ist, zeigen die folgenden Beispielrechnungen. Als Basis dient ein Einfamilienhaus mit einer zu beheizenden Fläche von 140 m2, ohne Berücksichtigung der Warmwassererzeugung. Die folgenden Berechnungen wurden mit den mittleren Gas- und Strompreisen des Vergleichsportals Verivox (Stand Ende November 2022) vorgenommen:
- Bezugspreis Strom: 0,459 €/kWh
- Wärmepreis Gas: 0,189 €/kWh
In Szenario 1 wird das Einfamilienhaus allein mit einer Gasheizung beheizt. Demnach ergeben sich bei einem Jahres-Heizwärmebedarf von 18.600 kWh Gesamtkosten für Strom und Gas von 5.315 Euro (siehe Tabelle 1).
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