AGEB: Bericht zum Energieverbrauch 2021 in Deutschland

Ende 2021 veröffentlichte die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) eine Hochrechnung zum voraussichtlichen Primärenergieverbrauch in Deutschland im Jahr 2021. Nach diesen Berechnungen erhöhte sich der Verbrauch an Energie auf 12.193 PJ, die etwa 3.387 Mrd. kWh entsprechen (1 PJ = 277,8 Mio. kWh). Damit lag 2021 der Energieverbrauch um rund 2,6 % über dem Vorjahr.

Abb. 1: Der Energieverbrauch in Deutschland erreichte 2021 nach vorläufigen Berechnungen der AGEB rund 12.193 PJ (3.387 Mrd. kWh) und lag damit um 2,6 % über dem Wert von 2020. Der Energieverbrauch war aber deutlich geringer als in den Vor-Corona-Jahren.

Energieverbrauch nach Energieträgern

Abb. 2: Die prozentualen Veränderungen beim Einsatz von Primärenergieträgern im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020. Der Verbrauch der fossilen Energieträger Kohle und Gas haben stark zugenommen.

Heizöl und Treibstoffe: -5,1 %
Der Verbrauch von Mineralöl sank 2021 um 5,1 % auf 1.077 Mrd. kWh. Der Anteil des Mineralöls am gesamten Primärenergieverbrauch betrug 31,8 % (2020: 34,4 %). Der Verbrauch von Ottokraftstoff stieg um 0,6 %, beim Dieselkraftstoff gab es einen Rückgang um 1 %. Der Absatz von leichtem Heizöl sank um gut 27 %, da viele Verbraucher infolge der Preisentwicklung ihre Lagerbestände abgebaut haben. Der Absatz von Flugkraftstoff stieg um knapp 22 %, und die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie erhöhten sich um 12,4 %.

Erdgas: +3,9 %
Der Erdgasverbrauch erhöhte sich 2021 um 3,9 % auf 905 Mrd. kWh. Hauptursache dafür war die in den ersten fünf Monaten deutlich kühlere und meist eher windarme Witterung, die zum Mehreinsatz von Erdgas sowohl in der Wärme- als auch in der Stromerzeugung führte. Der Anteil des Erdgases am gesamten Primärenergieverbrauch stieg leicht von 26,4 (2020) auf 26,7 %.

Steinkohle: +17,9 %
Der Verbrauch an Steinkohle stieg 2021 um 17,9 % und erreichte 292 Mrd. kWh. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken, der etwa die Hälfte des Gesamtverbrauchs ausmacht, erhöhte sich um gut 25 %. Die Eisen- und Stahlindustrie steigerte ihre Nachfrage um 13 %. Der Einsatz von Steinkohle in den Kraftwerken wurde laut AGEB durch den Preisanstieg bei den Wettbewerbsenergien sowie die witterungsbedingt geringere Stromeinspeisung aus Windenergieanlagen begünstigt. Der Anteil der Steinkohle am gesamten Primärenergieverbrauch erhöhte sich von 7,5 (2020) auf 8,6 %.

Braunkohle: +18 %
Der Verbrauch von Braunkohle erhöhte sich um 18 % auf 314 Mrd. kWh. Der Zuwachs in 2021 ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die im Vorjahr witterungsbedingt hohe Einspeisung von Strom aus Windanlagen 2021 deutlich geringer ausfiel und daher die Braunkohlekraftwerke mehr Strom erzeugen mussten. Braunkohle hatte 2021 einen Anteil von 9,3 % (2020: 8,1 %) am gesamten Primärenergieverbrauch.

Kernenergie: +7,2 %
Bei der Kernenergie kam es zu einem Anstieg der Stromproduktion um 7,2 % auf 209 Mrd. kWh. Die Auslastung der Kernkraftwerke wurde in Deutschland durch eine höhere Stromnachfrage, die geringere Stromerzeugung aus regenerativen Energien sowie durch die Entwicklung bei den Energie- und CO₂-Preisen begünstigt. Im Zuge des Kernenergieausstiegs standen zum Jahresende 2021 die Stilllegungen der Kraftwerksblöcke Grohnde, Brokdorf sowie Grundremmingen C mit zusammen mehr als 4.000 MW Stromerzeugungsleistung an. 2021 hatte die Kernenergie einen Anteil 6,2 % (2020: 5,9 %) am gesamten Energieverbrauch.

Regenerative Energien: -0,2 %
Die regenerativen Energien verminderten 2021 ihren Beitrag zum Primärenergieverbrauch leicht um 0,2 % auf 545 Mrd. kWh. Der Anteil der Regenerativen am gesamten Primärenergieverbrauch erreichte 2021 rund 16,1 (2020: 16,5) %. Die Biomasse, deren Anteil an den regenerativen Energien bei über 50 % liegt, verzeichnete einen Verbrauchszuwachs um 4 %. Die Wasserkraftwerke legten um gut 5 % zu. Bei den Windenergieanlagen an Land kam es dagegen zu einem Rückgang der Stromerzeugung um 11 % und bei den Anlagen auf See um 9 %. Die Stromerzeugung aus PV-Anlagen stieg um fast 5 %.

Übersicht zum Energiemix 2021

Für das Gesamtjahr 2021 rechnet die AGEB mit einem Anstieg der energiebedingten CO₂-Emissionen um gut 4 % oder etwa 25 Mio. t. Maßgeblich für diese Schätzung ist neben dem witterungs- und konjunkturbedingten Verbrauchsanstieg der leichte Rückgang des Anteils der Regenerativen am Gesamtverbrauch. In der Stromerzeugung wurde die verminderte Windstromerzeugung wettbewerbsbedingt vor allem durch gesicherte Leistung aus Stein- und Braunkohlekraftwerken ausgeglichen.

Abb. 3: Die Anteile der verschiedenen Energieträger im nationalen Energiemix haben sich 2021 zugunsten der fossilen Energien verschoben. Verantwortlich für diese Entwicklung ist eine kühlere Witterung, geringere Beiträge der regenerativen Energien sowie die allgemeine wirtschaftliche Erholung.

AGEE-Stat: Weniger regenerativer Strom im Jahr 2021

In Ergänzung zu Beitrag der AGEB veröffentlichte die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt (UBA) einen Beitrag zur Stromerzeugung aus regenerativen Energien in Deutschland im Jahr 2021. Demnach ist der Anteil der regenerativen Energien am Bruttostromverbrauch von 2020 mit 45,3 % auf 2021 mit rund 42 % spürbar gesunken.

Abb. 4: Seit dem Jahr 2000 ist in Deutschland der Anteil der regenerativen Energien zur Stromerzeugung stetig gestiegen. Von 2020 auf 2021 gab es erstmals einen Rückgang um etwa 3,3 Prozentpunkte.

Während 2021 der Gesamtstromverbrauch stieg, wurde witterungsbedingt 5 % weniger regenerativer Strom erzeugt als im Vorjahr. Besonders im ersten Quartal 2021 gab es im Vergleich zu 2020 extrem wenig Wind. Im Jahresvergleich schien auch die Sonne deutlich weniger. Dirk Messner, Präsident des UBA: „Das Ziel der Bundesregierung von 80 % Strom aus regenerativen Quellen im Jahr 2030 ist mit dem bisherigen Ausbautempo nicht zu schaffen. Wir brauchen in den nächsten Jahren schnell wirksame Maßnahmen, um mehr Wind- und Photovoltaik-Anlagen zu bauen.“

Hochrechnungen der AGEE-Stat zufolge wurden 2021 insgesamt rund 237 Mrd. kWh Strom aus regenerativen Energien erzeugt, siehe Abbildung 5. Da gleichzeitig der Stromverbrauch gegenüber dem besonders von der Corona-Pandemie gezeichneten Jahr 2020 wieder anzog, fiel der Anteil des regenerativen Stroms deutlich von 45,3 % im Jahr 2020 auf geschätzte 42 % im Jahr 2021.

Abb. 5: Anteile der verschiedenen regenerativen Energien zur Stromerzeugung von 2000 bis 2021. (alle Abb. © AGEB)

Wie Abbildung 5 zeigt, gab es im Jahr 2021 rund 11 % weniger Strom aus Windkraft auf 118 Mrd. kWh. Die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen blieb trotz vieler neuer PV-Anlagen wegen der sonnenärmeren Witterung bei etwa 49 Mrd. kWh. Biomasse steuerte eine im Vergleich zum Vorjahr in etwa unverändert große Strommenge bei (51 Mrd. kWh). Die Stromerzeugung aus Wasserkraft stieg wegen starker Niederschläge in den Sommermonaten um fast 5 % auf 19 Mrd. kWh.

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Ein Kommentar zu “AGEB: Bericht zum Energieverbrauch 2021 in Deutschland

  1. Guten Tag,

    die Aufgabe ist klar …. mehr Strom muss her (E-Mobilität, Wärmepumpen, grüner H2 für die Stahlindustrie …). Gut dass wir schon dabei sind, Kraftwerke abzuschalten. Wann kommen denn die Ersatzleistungen? Oder beziehen wir dann „grüne“ Atomenergie aus Frankreich oder Braunkohlestrom aus Polen, weil wir ja ein europäisches Verbundnetz haben? Oder sollte das, so wie das innerdeutsche Netz, ggf. noch gar nicht für den Transport solch großer Energiemengen ausgelegt sein? Was so der Presse zu entnehmen ist, ist die Verlegung von E Trassen notwendig, aber meist nicht erwünscht, braucht viel zu lange und wurde viel zu spät angefangen. Oder liege ich da falsch?

    VG M. Blumenthal

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