AGEB meldet: Energieverbrauch sank 2022 um 4,7 %

Der Energieverbrauch in Deutschland ist 2022 gegenüber dem Vorjahr um 4,7 % gesunken. Dies berichtete die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) Ende Dezember 2022 in ihrer Meldung „Energieverbrauch fällt 2022 auf niedrigsten Stand seit Wiedervereinigung.“

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In ihrem Bericht kommt die AGEB zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2022 in Deutschland insgesamt 11.829 PJ Energie verbraucht wurden. Diese entsprechen 3.286 Mrd. kWh (1 PJ = 277,8 Mio. kWh) und liegen damit um rund 4,7 % unter dem Wert von 2021 (3.448 Mrd. kWh). Der gegenüber 2021 deutliche Rückgang beim Energieverbrauch hat laut AGEB mehrere Ursachen: Trotz der sich im Jahresverlauf verstärkenden konjunkturellen Eintrübung verbrauchte die Wirtschaft mehr Energie. Hinzu kam ein Anstieg der Bevölkerungszahl um rund eine Million Menschen. Andererseits kam es infolge der stark gestiegenen Energiepreise zu kurzfristigen verhaltensbedingten Einsparungen und zu Investitionen in energiesparende Maßnahmen. Zu einer Minderung des Energieverbrauchs haben auch Produktionskürzungen in einzelnen Wirtschaftsbranchen geführt. Knapp ein Prozent des Gesamtrückgangs beim Energieverbrauch führt die AGEB auf die gegenüber 2021 wärmere Witterung zurück.

Abbildung 1: Der Verbrauch an Primärenergie in Deutschland verzeichnete 2022 gegenüber 2021 einen Rückgang um 4,7 % auf 3.286 Mrd. kWh. Die Grafik zeigt für die einzelnen Energieträger die jeweilige Zu- oder Abnahme im Verbrauch im Vergleich zu 2021. (Alle Abb. © AGEB)

Platz 1: Mineralöl +3,0 %
Der Verbrauch von Mineralöl erhöhte sich 2022 um 3 % auf 1.156 Mrd. kWh. Der Anteil des Mineralöls am gesamten Primärenergieverbrauch stieg auf 35,2 % (2021: 32,5 %). Der Verbrauch von Ottokraftstoff erhöhte sich um rund 4 %, beim Dieselkraftstoff gab es einen Rückgang um 1 %. Der Absatz von leichtem Heizöl stieg um rund 14 %.

Platz 2: Erdgas -14,8 %
Der Erdgasverbrauch fiel 2022 um knapp 15 % auf 782 Mrd. kWh. Das ist laut AGEB der niedrigste Stand seit 2014. Hauptursachen für diese Entwicklung waren die deutlich mildere Witterung und preis- und nachfragebedingte Absatzrückgänge in allen Verbrauchsbereichen. Der Anteil des Erdgases am gesamten Primärenergieverbrauch fiel von 26,6 auf 23,8 %.

Platz 3: Regenerative Energien +4,4 %
Die regenerativen Energien steigerten 2022 ihren Beitrag zum Primärenergieverbrauch um 4,4 % auf 565 Mrd. kWh. Dies entspricht etwa einem Anteil am gesamten Primärenergieverbrauch von 17,2 % (2021: 15,7 %). Die Biomasse, deren Anteil an den regenerativen Energien bei über 50 % liegt, stieg um etwa 1 %. Bei der Windenergie kam es zu einem Anstieg der Stromerzeugung um 12 %, die Solarenergie legte um 21 % zu. Beide profitierten von einer außergewöhnlich günstigen Witterung.

Platz 4: Braunkohle +5,1 %
Der Verbrauch von Braunkohle stieg um rund 5 % auf 329 kWh. Davon wurden rund 90 % in Kraftwerken zur Stromerzeugung eingesetzt. Durch den Mehreinsatz von Braunkohle wurden verminderte Beiträge anderer Energieträger zur Erzeugung von Strom und Wärme ausgeglichen.

Platz 5: Steinkohle +4,8 %
Der Verbrauch an Steinkohle stieg 2022 um knapp 5 % auf 323 Mrd. kW. Dabei erhöhte sich der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung um rund 16 %. In der Eisen- und Stahlindustrie wurden aufgrund konjunktureller Entwicklung etwa 6 % weniger Steinkohle eingesetzt.

Platz 6: Kernenergie -49,8 %
Die Stromerzeugung aus Kernenergie lag 2022 um knapp die Hälfte niedriger als 2021. Für die Halbierung der Stromerzeugung sorgte die Stilllegung der Anlagen in Grohnde, Brokdorf und Gundremmingen mit zusammen 4.000 MW Leistung.

Abbildung 2: 2022 haben im nationalen Energiemix die fossilen Energieträger Mineralöl und Kohlen zugelegt, während der Verbrauch an Erdgas deutlich zurückging. Rückläufig war auch die Stromerzeugung aus Kernkraft. Der Anteil regenerativer Energien ist spürbar gestiegen. Die Abbildung zeigt die prozentuale Verteilung der Energieträger am Gesamtverbrauch.

CO2-Emissionen
Aufgrund dieser vielfältigen Verschiebungen im deutschen Energiemix rechnet die AGEB für 2022 mit einem Rückgang der energiebedingten CO2-Emissionen um etwa 1 % oder um etwa 7 Mio. t.

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