Die jährliche Markterhebung des des Contractingverbands Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting (Vedec), Hannover, verzeichnet weiterhin ein kontinuierliches Wachstum der Contracting-Branche und zeigt kaum Auswirkungen der Corona-Krise auf das Geschäftsmodell. Auch die Lieferung von Kälte gehört dazu.
Die jährliche Erhebung des Verbands unter seinen 60 Mitgliedsunternehmen hat ein weiteres Branchenwachstum für das Jahr 2020 identifiziert. Der Umsatz steigt weiterhin kontinuierlich und erreicht ein Plus von 4,5 %, die Anzahl der abgeschlossenen Verträge wächst um 6,55 %, jeweils im Vergleich zum Vorjahr.
Mit einem Wert von 6,5 (Skala 1 „sehr schlecht“ bis 10 „sehr gut“) fällt die geschäftliche Erwartung der befragten Unternehmen zunehmend positiver aus. Im Jahr 2017 lag der Wert noch bei 4,6. Dennoch sehen die Befragten noch erhebliche Hemmnisse für den Contractingmarkt. Vor allem die Wärmelieferverordnung und die Kostenneutralität schränken die Möglichkeiten von Contracting im Wohngebäudebestand nach wie vor erheblich ein. Neben dem aktuellen Zinsniveau werden auch die wechselhaften Rahmenbedingungen als hinderlich angesehen.
Gefragt wurde außerdem nach dem aktuellen Stand der Umsetzung der Klimaneutralität im eigenen Contracting-Unternehmen. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen möchten sich in den nächsten Jahren klimaneutral aufstellen. Dies wird vor allem mit dem Einsatz regenerativer Brennstoffe für die eigenen Anlagen umgesetzt, aber auch Digitalisierungsmaßnahmen wie einem papierlosen Büro, Elektrifizierung der Firmenflotte und einem Energiemanagementsystem für eigene Anlagen, wurden als Umsetzungsmaßnahmen genannt.
Tobias Dworschak, Vedec-Vorstandsvorsitzender: „Der Wunsch nach klimaneutralen Lösungen wird auf Kundenseite immer stärker. Contractoren haben das notwendige Know-how für eine hocheffiziente Umsetzung. Unsere Befragung hat jedoch auch gezeigt, dass schwierige Rahmenbedingungen insbesondere im Wohngebäudebestand die Durchführung von klimafreundlichen Lösungen erheblich erschweren. Die neue Bundesregierung muss daher zeitnah Maßnahmen ergreifen. Ein erster wichtiger Schritt wäre die Novellierung der Wärmelieferverordnung.“
Ein Großteil der Befragten sieht durch die Corona-Krise kaum Einflüsse auf die Contracting-Branche, ein kleiner Teil verspürt sogar positive Effekte.
Aus den Ergebnissen
– Entwicklung der Verträge 2010 bis 2020:
In diesem Zeitraum stieg die Anzahl der Contractingverträge in Deutschland von 39.400 auf 66.547, was einem Zuwachs um knapp 70 % entspricht. Ein besonders starker Anstieg war zwischen den Jahren 2015 auf 2016 (von 3,5 % auf 6,5 % jährliche Wachstumsquote) zu verzeichnen.
– Entwicklung der Umsätze 2010 bis 2020:
Auch die Umsatzerlöse aus Contractingverträgen stieg kontinuierlich von 1,8 Mrd. € auf 3,87 Mrd. €.
– Prozentuale Verteilung der einzelnen Contractingarten 2020:
91 % aller Verträge betreffen Energieliefer-Contracting, 2 % Energiespar-Contracting und 7 % sonstige Verträge. Letztere umfassen auch Kälte-Contracting und Technisches Anlagenmanagement. Der Anteil an sonstigen Contractingarten steigt laut Studie zunehmend. Um den Anforderungen der Kunden zu entsprechen, gibt es immer wieder neue Modelle am Markt.
– Projektverteilung nach Zielgruppen/Auftraggeber 2020:
Hauptauftraggeber ist die Wohnungswirtschaft (65 %). Das übrige Drittel verteilt sich unter anderem auf Auftraggeber aus der Quartierversorgung (8 %), Gesundheitsimmobilien (auch 8 %) und Gewerbe (7 %).
– Gelieferte Energiearten im Jahr 2020:
Am meisten nachgefragt ist Wärmelieferung (83 %), was zur Hauptzielgruppe Wohnungswirtschaft passt. Aber auch Strom hat mit 12 % einen Markt sowie die Lieferung von Kälteenergie mit 4 %.
Zur Studie geht es hier.
cci138890
Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit gesonderter Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet.