Versteht ein neuer Mitarbeiter die Haustechnik in seinem Büro nicht, kann er sich von seinen Kollegen einweisen lassen. In einem Hotelzimmer aber muss die Benutzerzentrierung der Raumautomation im Vordergrund stehen. Redakteur Rolf Grupp sah sich in einem 4-Sterne-Hotel um. Und war erschüttert.
Vorbemerkung
Kürzlich war ich dienstlich an der Ostsee und übernachtete zu einem „respektablen“ Preis von 155 € in einem 4-Sterne-Hotel. Die Übernachtung entpuppte sich als Lehrstück für (nicht) integrierte Raumautomation.
Raumautomation sollte die im Raum verbauten Gewerke so integrieren, dass ein Benutzer es leicht hat, alle Systeme zu betätigen. Dazu muss sich ein Integrationsplaner im Vorfeld was denken und ein Nutzungskonzept entwerfen. Wenn man aus Kostengründen auf den Integrationsplaner verzichtet und es den Errichtern der einzelnen Gewerke überlässt, die Steuerungskomponenten ihrer Systeme im Raum zu verteilen, wird aus der Raumautomation eine Schnitzeljagd.
Im vorliegenden Fall nahm sie geradezu groteske Ausmaße an. Und auch wenn sie eher locker beschrieben sind: Hier handelt es sich um um Zustände, die den Bereich des Akzeptierbaren weit überschritten haben.
Artikelnummer: cci48473
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Hallo Rolf Grupp
So ähnliches erlebte ich in einem Hotel in Quebec City, Kanada. Es war Sommer, warm und trocken. Die Zimmertemperatur auf 19°C eingestellt, eiskalte Luft blies mir in den Nacken. Also stellte ich die Temperatur etwas höher, auf 22°C. Immer noch die gleich kalte Luft. Aber: Der elektrische Heizkörper unter dem Fenster ging nun an – Das Hotelzimmer als Mischkammer.
René Quirighetti
Lieber RG,
ja so isses wenn naive Bauherren auf automatisierende Elektriker treffen. „Automatisieren“ heisst „man hat’s noch nicht, ist auf dem Weg dort hin“ (lat. Wortwurzel). Das nennt man vielleicht auch „integrale Planung“… Zum Glück hatte das Hotel keinen Sonnenschutz, und hat keine Rolladen oder Jalousien auch noch „elektrifiziert“.
Bei der Heizung muss es sich um eine Zweipunktregelung (Bügeleisen) handeln – wegen dem schönen Schild. (https://de.wikipedia.org/wiki/Zweipunktregler)
Ach da fällt mir ein altes Gutachten ein: Der Bauherr wollte Büroräume, bei denen sich das Licht automatisch nach der Aussenhelligkeit regelt(so die Baubeschreibung). Der GU baute Leuchten ohne Vorschaltgerät ein. Die GA sollte das regeln. Nach DIN 19226 und DIN EN ISO 16484 gibt es „Zweipunktregelung“ – also wurde, wenn es hell wurde, das Licht ausgeschaltet und wenn es (aussen) dunkel wurde, das Licht eingeschalten. Die Forderung war erfüllt (nach Norm!)