Aktuelle Forschung zur thermischen Behaglichkeit

Donnerstag ist Techniktag. Heute stellt die Redaktion von cci Wissensportal die aktuelle Forschungsentwicklung zur thermischen Behaglichkeit vor.

Schema eines mathematisch-physikalischen Komfortmodells (Quelle: E.ON Energy Research Center, RWTH Aachen; Abb. © Trox)
Auf Umgebungstemperatur, Luftgeschwindigkeit, relative Luftfeuchtigkeit und Strahlungsintensität reagiert der menschliche Körper u. a. durch Schwitzen oder Kältezittern, um den Wärmehaushalt zu regulieren. Ziel ist die sogenannte thermische Behaglichkeit bzw. der thermische Komfort. Der Beitrag beschreibt die aktuelle Forschungsentwicklung.

Den Beitrag „Aktuelle Forschung zur thermischen Behaglichkeit“ finden Sie unter der Artikelnummer cci84121.

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Artikelnummer: cci82315

Ein Kommentar zu “Aktuelle Forschung zur thermischen Behaglichkeit

  1. Es ist verdienstvoll, dass erneut Anläufe gemacht werden, die thermische Behaglichkeit besser zu beschreiben als dies mit den bisherigen thermophysiologischen Modellen der Fall war. Dies gilt für die Modelle von Fang bis Fanger und von Kurazumi über Fiala und Gagge bis zu Kingma. Sie alle beschreiben eine thermische Behaglichkeit, die es so gar nicht gibt!
    Wir werden auf diesem Gebiet erst wieder Fortschritte erzielen, wenn wir anerkennen, was schon die Ur-Väter der Behaglichkeitsforschung wussten, Yaglou, Grandjean und Diebschlag: es gibt nur eine hygro-thermische Behaglichkeit. Es freut mich, dass die Forscher an der RWT Aachen die Raumfeuchte einbeziehen, die in der thermoneutralen Zone über die Steuerung der insensiblen Verdunstungsmenge und damit der Verdunstungskälte einen grossen Anteil hat am thermischen Austausch zwischen Personen und der Umgebung. Ich raten dringen dazu, die Fiktion einer thermischen Komfortzone zu verlassen und in Abgrenzung zu den ASHRAE Normen, von einer hygro-thermischen Komfortzone zu sprechen. Diese darf dann auch die physiologischen Bedürfnisse des Menschen berücksichtigen und klare Untergrenzen der zumutbaren Trockenheit festsetzen. Die vom Gedanken des Gebäudeschutzes geleiteten ASHRAE Standards 55-2013 (Thermal Environmental Conditions for Human Occupancy) verneinen eine Untergrenze der Luftfeuchtigkeit und setzen an diese Stelle eine minimale Taupunkttemperatur als Feuchte-Untergrenze.
    Die besagten Urväter der Behaglichkeitsforschung haben klare Feuchtestandards gefordert (40-60%), wussten um den Einfluss der Trockentemperatur, der Feuchttemperatur und der Konvektion (Yaglou’s Normal-Effektiv-Temperatur NET, 1917) und haben damals schon Strahlungsasymmetrien von maximal 3-4 Grad gefordert, die wir auch heute in Zeiten der Energieeffizienz nicht von unserer Gebäudeindustrie einfordern! Die erwähnten Urväter waren alle gleichzeitig Ärzte, Ingenieure und Hochschulprofessoren (Harvard, ETH Zürich und TU München) und vertraten ein Menschenbild, das humanistisch geprägt war und sich primär an den Gesundheitsbedürfnissen ausrichtete. Höchste Zeit, dass wir die Erkenntnisse aus der Vergangenheit wieder anerkennen und uns aufmachen in eine bessere hygro-thermische Zukunft!
    Dr.med. Walter Hugentobler, Hausarzt, Medizinischer Berater von Condair AG

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