HFO1234yf – bekannter Chemiker warnt vor neuen Gefahren

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Eine aktuelle Studie der Universität München liefert neue Aspekte zur Diskussion über den Einsatz des HFO-Kältemittels 1234yf in Pkw-Klimaanlagen. Diese besagt, dass beim Brand von 1234yf sogar sehr gefährliches Giftgas entstehen kann

(Das erste Auto von GM – ein 2013 Cadillac XTS4 — mit dem umstrittenen Kühlmittel, Abb. Mobile Air Conditioning Society, MACS Worldwide) Mehrere Jahre lang hatte sich Mercedes gegen den Einsatz des schwer entflammbaren, aber Niedrig-Treibhauseffekt-Kältemittels HFO 1234yf (GWP-Wert 4 anstelle 1.430 bei R134a) gewehrt und auf unbeherrschbare Risiken verwiesen. Im Oktober 2015 gaben die Stuttgarter Autobauer bekannt, dass sie ein neues Verfahren zur Verhinderung eines 1234yf-Brands bei Unfällen (und der dabei entstehenden Flusssäure) entwickelt haben und gaben den Widerstand gegen die EU-Kommission auf. Damit schien der Weg für 1234yf in Pkw-Klimaanlagen frei zu sein.
Nun gibt es aber neue Entdeckungen zu HFO 1234yf, die die Diskussionen um die Schädlichkeit des Kältemittels neu entfachen könnten. Darüber berichtete die Süddeutsche Zeitung am 23. Dezember 2015 unter dem Titel „Klimaanlagen-Chemikalie ist verdammt gefährlich“ (Direktlink auf Seite 2). Man verweist auf Untersuchungen von Prof. Andreas Kornath, Inhaber des Lehrstuhls für anorganische Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Aussage: Bei einem Brand von 1234yf kann nicht nur die sehr ätzende Flusssäure entstehen, sondern auch Carbonylfluorid, ein mit Phosgen verwandtes Giftgas mit einer Halbwertzeit von neun Minuten. Laut Korbath geht von diesem Gas sogar eine noch höhere Gefahr aus als von der Flusssäure. Allerdings sei dieses Gas sehr schwer nachweisbar. Wenn eine Füllmenge von 400 bis 500 g 1234yf in einer Klimaanlage verbrennen (bei 405 °C), reicht die Menge an entstehenden Carbonylfluorid laut Korbath aus, um theoretisch 200 Personen zu töten.
Diese Bedenken werden vom 1234yf-Hersteller Honeywell nicht geteilt. Falls solches Carbonylfluorid überhaupt entstehe, zerfalle dieses innerhalb weniger Sekunden in ungefährliche Substanzen. Zudem verweist das Unternehmen auf mittlerweile weltweit 8 Mio. Pkw mit 1234yf-Klimaanlagen, und es sei bislang noch kein gefährliches Vorkommnis bekannt geworden.
Laut Süddeutscher Zeitung ist nach diesen neuen Erkenntnissen 1234yf nun auch wieder ein Thema im Europäischen Parlament – Ende offen.

Die Redaktion hat zu diesem brisanten Thema bei Prof. Kornath und Chemours nachgefragt und wird darüber in cci Zeitung 02/2016 berichten (erscheint am 5. Februar).

Wir haben uns für Sie durchgeklickt. Direktlinks auf den Beitrag in der Süddeutschen Zeitung sowie zur Studie von Prof. Kornath finden Mitglieder auf Seite 2.
 

Artikelnummer: cci39816

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